Dienstag, 3. Dezember 2013

Prince George - 100 Mile House 12.10 - 16.10.2013


12. Oktober Prince George – Quesnel
Es ist Samstagmorgen auf dem South RV Park haben wir Internet, und wir können mit unseren zuhause gebliebenen Lieben skypen. Das Skypen ist schon eine Supererfindung, so können wir uns sehen und uns praktisch von Angesicht zu Angesicht das Neuste erzählen. So kommt es, dass wir erst gegen Mittag weiterziehen. Von nun an fahren wir auf dem Cariboo Hwy Nr 97 in südlicher Richtung. Kurz bevor wir im Städtchen Quesnel eintreffen, machen wir einen Abstecher zum Ten Mile Lake. Wir knabbern geduldig an unseren Sandwichs und schauen dabei erwartungsvoll den beiden Fischern zu. Doch unser Sandwich ist alle und unsere Geduld vorbei bevor wir Zeuge eines grossen Fanges werden.

geduldige Fischer
Ten Mile Lake
unser Camper am Ten Mile Lake
Ortstafel von Quesnel eine überdimensionale Goldwaschpfanne
In Quesnel (sprich Kwanéll)  besorgen wir im Visitorcenter die neusten Maps und fragen nach Sehenswürdigkeiten der Stadt. In den meisten Fällen erleben wir die Visitorangestellten als sehr freundlich und hilfsbereit. Es kam aber auch vor, dass wir gar nicht zuvorkommend bedient wurden. Diesmal werden wir freundlich darauf hingewiesen, dass das Museum das sich gleich nebenan im selben Gebäude befindet zu besuchen. Da das Infocenter schon bald geschlossen wird, erlässt uns die Dame den Eintrittspreis. Nach erfolgtem Museumsbesuch, der in Kanada meist aus der Goldrauschzeit handelt, schlendern wir noch durch das Down Town. Die meisten Geschäfte sind bereits geschlossen. So begeben wir uns in eines der grossen Einkaufszentren, die ja meistens bis spät abends und auch sonntags geöffnet haben. Die sogenannten Malls sind riesengross, die Verpackungen ebenso, besonders bei Lebensmittel. Kleinmengen sind zwar auch im Angebot, sind dem entsprechend halt teurer.  In Kanada ist eben alles eine Nummer grösser.

Wir staunen nämlich immer wieder über die Riesenpackungen die da im Angebot sind. Ja, in Kanada ist halt alles ein bisschen grösser. Aeusserst interessant finden wir auch die Riesentonnen oder Plastikbehälter die mit den verschiedensten Esswaren manchmal auch mit Tiernahrung gefüllt sind. Der Kunde kann wählen und selber abfüllen z.B. aus X-verschiedenen Mischungen von Nüssen, Teigwaren, diverse Mehlsorten, Zucker, aus Müeslimischungen, Trockenfrüchten, aus Unmengen von Süssigkeiten, sogar Schoggistücken, aus Salzigem, Gewürzen  und sogar Rapskäse, kurz gesagt fast alles erdenkliche. Aus hygienischen Gründen in der Schweiz undenkbar!


Süssigkeiten.......
.......so weit das Auge reicht

Lebensmitteltonnen mit.......
......mit Teigwaren, Reis, Müesli.....
.......Mehl, Zucker und Gewürzen.......
 
......Nüssen
13. Oktober Quesnel
Quesnel liegt am Zusammenfluss des Fraser und Quesnel Rivers. Es entstand während des Cariboo Goldrush 1862 und diente als Etappenpunkt wo es den Raddampfer zu verlassen und es weitere 80 Km bis zur Goldgräberstadt Barkerville auf dem Landweg zurückzulegen galt. Zu erwähnen gilt, dass Barkerville heute ein Museumsdorf mit den orginal Gebäuden aus der Goldrauschzeit ist. Während der Sommermonate wird die „Stadt“ mit zeitgenössisch gekleideten „Bewohnern“ besetzt. Mit unseren Kindern verbrachten wir vor zehn Jahren einen Tag im interessanten und spannenden „Living Museum“. Wir behalten den Abstecher nach Barkerville in bester Erinnerung!
Heute haben wir ausnahmsweise Prachtwetter. Es könnte kaum besser sein. Wir entscheiden uns für den Riverfront Trail Walk, der uns gestern von der netten Dame vom Visitorcenter empfohlen wurde. Ausgangspunkt des Trails ist dort wo der Quesnel River und der Fraser River aufeinander treffen. Wir begehen zuerst den nördlichen Teil des Rundgangs den Quesnel River entlang. Später wechseln wir auf die westliche Seite wo wir vom Fraser River begleitet werden. Während unseres gut drei stündigen Marschs lassen wir uns Zeit und geniessen die wärmende Sonne, die schönen Bäume im farbenfrohen Herbstkleid und hören dem rauschenden Wasser von den Flüssen zu. Ein perfekter Tag!

Zusammenfluss des Quesnel und Fraser River

links Quesnel River, rechts Fraser River
auf dem Riverfront Trail Walk....
......bei schönstem Herbstwetter

Quesnel Fraser River Bridge

Herbstimpressionen


Ueberbleibsel aus der Goldrushzeit

Ueberhaupt das Städtchen wie die ganze Umgebung gefällt uns sehr. Wie schon tags zuvor spazieren wir nochmals durchs Down Town, dabei sehen wir uns aus reiner Neugier die Angebote der Liegenschaften an die es zu kaufen gäbe. Plötzlich steht eine Dame neben uns und will uns gleich ihr Haus verkaufen. Wir kommen ins Gespräch. Sie und ihr Ehemann der sich zu uns gesellt finden es äusserst spannend, dass wir aus der Schweiz kommen und ein Jahr lang in Kanada bleiben werden. Dass wir nicht die Absicht haben ein Haus zu kaufen verstehen sie dann auch, trotzdem geben sie uns ihre Adresse falls wir es uns doch noch anders überlegen sollten. Die sind aber hartnäckig! So schnell könnte es also gehen. Wirklich ein Haus zu kaufen wäre in Kanada kein Problem. Es sind viele Häuser im Angebot und will man nicht gleich in die Millionenmetropole Vancouver sind sie je nach Region günstig zu haben. Also nicht dass ihr jetzt denkt wir wollten ein Haus kaufen……
Holzindustrie
Holzindustrie aus der Ferne
14. Oktober Quesnel – Williams Lake
Nicht dass von den arbeitswilligen Zuhausegebliebenen jemand neidisch wird, wenn wir morgens erst um 8.00 Uhr aufstehen. Wir nehmen uns Zeit mit dem Morgenessen und können auf den meisten Campingplätzen grosszügige Washrooms für unseren alleiniger Gebrauch in Anspruch nehmen. Ja, es hat auch Vorteile so spät unterwegs zu sein. Nie muss man zum Duschen Schlage stehen und nie müssen wir Bangen keinen Campingplatz zu erwischen.
Heute wollen  wir in den „Pinnacles Provincial Park“. Auf der Strasse die wir hochfahren wird auf der einen Seite neu geteert. Durch einen Verkehrsregler werden wir wieder einmal mit der inzwischen x-fach gesehenen STOP -Tafel angehalten.Wir müssen eine ganze lange Weile warten und werden diesmal, ausnahmsweise sogar von einem Road Piloten begleitet, der den Automobilisten, damit sie ja nicht auf die geteerte Seite fahren, die paar Kilometer vorfährt. Oben angekommen fährt die Patrouille mit den wartenden Automobilisten in umgekehrter Richtung wieder runter. Hin und her, hin und her. Diese Variante ist für Kanada wohl günstiger und einfacher als Lichtsignale??

Vorfahrer

Endlich kommen wir im anvisierten Provincial Park an. Wir haben eine kurze Wanderung vor uns, bis wir einen einmaligen imposanten Ueberblick über das ganze Tal von Quesnel geniessen können. Dazu sehen wir direkt unter uns in den Felswänden einige eindrückliche Hoodoos.
In umgekehrter Richtung dürfen  wir ein weiteres Mal den Service des Road Piloten in Anspruch nehmen.


Hoodoos im Pinnacle Provincial Park


grosszügiger Ausblick rund um Quesnel

Chrigu packt die Neugier. Es interessiert ihn brennend in was für einem Haus das Ehepaar das wir gestern kennenlernten wohnt. Er will die Liegenschaft nur mal von weitem anschauen. Wir fahren also durch die betreffende Strasse, und der Zufall will es, dass die Beiden im Garten arbeiten und uns gleich entdecken. Da gibt es kein Entrinnen mehr. Wir müssen uns das Haus anschauen. Sie wohnen direkt an einem See, wunderschön! Wir bekommen Kaffee und Cake serviert. Wir plaudern miteinander so gut es geht. Es stellt sich heraus, dass er in den 70igern Jahren als erster Kanadischer Eishockeyspieler in Europa, genau in Nürnberg als Profi spielte. Die Zeit verfliegt wie im Fluge. Mit ausgetauschten Adresse und einer Flasche Wein verabschieden wir uns mit dem Gefühl neue Freunde gefunden zu haben. So schnell geht das in Kanada.

neue Bekanntschaft Vic und Mairlen
Nun, wir wollen heute noch bis Williams Lake. Wie die berühmten Nationalparks der Rocky Mountains ist auch diese Landschaft atemberaubend, die Gegend ist offener, die Wälder weniger dicht. Auch heute noch ist diese Region vom Pioniergeist vergangener Zeiten geprägt. Man stelle sich nur vor im Sattel eines Pferdes, vorbei an hundert Jahre alten, ein wenig verfallenen Blockhäusern zu reiten. Bei perfektem Wetter reiten wir mit etwas mehr PS und vier Rädern durch die Gegend, dazu ertönt Country Musik aus dem Radio. Es ist eine wahre Freude so durch das Fraser Valley zu fahren. An den grossen Rinderranches scheint die Zeit bisweilen spurlos vorübergegangen zu sein. Beidseits der Strassen sehen wir sie, dazu passend weidende Pferde und Rinder. Wir befinden uns mitten im wilden Westen. Zu unseren Rechten begleitet uns eine Zeitlang ein altbekannter, der Fraser River. Er ist mit einer Länge von 1‘400 Km der längste Fluss in British Columbia. Es ist derselbe Fluss, dem wir am Anfang unserer Reise in Hell’s Gate begegneten.

inmitten des wilden Westens
Stallung
Ranch
Wir kommen spät an in Williams Lake. Wir kaufen uns Chicken Wings und Wedges aus dem Supermarkt. Es gibt eindeutig besseres. Wir verzichten auf die Suche nach einem Campingplatz und versuchen es stattdessen wieder einmal auf dem Walmart Parkplatz.

"unser Lieblingscampingplatz"

seitlicher Parkplatz des Walmartes

15. Oktober Williams Lake – Horsefly
So ca. alle zwei max. drei Tage müssen wir unser Abwasser entsorgen und frisches Wasser auffüllen. Die Sani-Dump Stationen finden sich entweder auf den Campingplätzen, manchmal beim Visitorcenter, in grösseren Ortschaften einer dafür extra hergerichteten Stelle oder auch bei Tankstellen. Ohne Strom können wir ungefähr drei Tage auskommen. 

Sani Dump
Abwasserentsorgung


einfüllen von Frischwasser
Schon haben wir wieder einen Regentag. Es bleibt wieder mal nur Shopping, was aber eindeutig auch bei Sonnenschein mehr Freude macht. Doch vorher begeben wir uns auf unseren Morgenrundgang. Er führ in ein Naturschutzgebiet auf die Scout Island, einer kleinen Insel auf dem Williams Lake. Viele Vögel und Wasservögel leben dort, die wir beobachten können. Zudem stolpern wir beinahe über drei „Deers“, Rehe, die an Menschen gewöhnt sind, denn sie machen nicht gross Anstalten zu verschwinden.


Deer
Williams Lake
Naturschutzgebiet
Scout Isalnd
Werk eines Bibers
Biberbau
alle meine Entlein....

Im Herzen des Cattle Country, der grössten Viehzuchtregion der Provinz liegt Williams Lake. Unvergessliche, aufregende Wildwestabenteuer versprechen die Rodeos. Die Stadt ist für eine vier Tage Stampede, die jeweils im Sommer stattfindet als eine der grössten Rodeo Veranstaltung in British Columbia bekannt. Ebenfalls sehr bekannt ist auch die Stampede von Calgary/Alberta. Da diese Veranstaltungen immer im Sommer stattfinden, passte leider keine dieser Cowboydarstellung in unsere Reisepläne.


Arena der Stampede

Gebäudeverschönerung in der Stadt
Auch als wir in Richtung 150 Mile House fahren fühlen wir uns wie im Abenteuerland. Die Zeit scheint hier etwas langsamer zu gehen, alles wirkt gemütlich und das Leben einfacher.
Plötzlich sehen wir auf der rechten Strassenseite eine Blockhausfirma. Mehrere Blockhäuser stehen da, ungleich fortgeschritten in ihrem Bau. An einigen Häusern sind zum Teil zwei/drei Arbeiter mit Auf- und Zusammenstellen beschäftigt. Wir schauen eine ganze Weile ganz fasziniert zu.

Blockhausbau

Blockhausfirma

Blockhausbau
die Stämme werden auf die passende Grösse gesägt
Zum Campen ist es noch zu früh und Chrigu entführt mich in ein ca. 60 Km entferntes 1000 Seelendorf namens Horsefly. Von Horsefly aus kommt man nur noch auf Schotterstrassen weiter. Als wir im Dorfkern ankommen, haben wir nicht den Eindruck, dass hier so viele Menschen leben. Doch als wir die 10 Km lange Schotterstrasse zum gleichnamigen See fahren, bemerken wir die abgelegenen und halbversteckten Häuser oder Abzweigungen die zu den Anwesen führen. Für Kanada nichts Ungewöhnliches. Wir haben schon oft gestaunt wie abgeschieden und oftmals mitten im Wald sie ihre Häuser bauen. Die schönen Häuser finden sich aber am Ufer des Sees. Wir können sogar drei Schweizer Bewohner ausmachen, unterlassen aber das besuchen.

Horsefly Lake


Ja, und was will Chrigu eigentlich in diesem doch eher langweiligen Kaff? Natürlich, im Internet ist ihm wieder mal ein Haus aufgefallen! Er will es sich nur mal anschauen! Wir sehen es von Weitem von der anderen Uferseite!!

Chrigu's Traumhaus
Der Campground im Provincial Park direkt am See hat natürlich schon geschlossen. Trotzdem finden wir einen Platz und zwar einen offiziellen. Er ist in der Nähe des Dorfes, in einem kleinen Waldstück wo es weder ein Office, noch Strom und Wasser, weder Duschen noch andere Gäste hat. Dafür haben wir die Toilette ganz für uns alleine, ein echtes Plumsklo, eines ohne Wände, wortwörtlich Freiluft!
unser Campingplatz
i muess...
...aber hie??

Uäää, Freiluft wortwörtlich
lieber doch nid
16. Oktober Horsefly – Lac la Hache – 100 Mile House
Um unsere kalten Glieder aufzuwärmen und um wach zu werden walken wir ein gutes Stück dem River entlang. Im Dorfstore bekommen wir anschliessend sogar einen Kaffee zum Mitnehmen, und eben frisch eingetroffen ein Stück Lemoncake.

Store in Horsefly
Hauptsache es fährt
Wir fahren dieselbe Strecke bis 150 Mile House retour. Dort machen wir nur Halt zur Besichtigung einiger alter Häuser aus der Gold Rush Zeit. Auf der Cariboo Strecke passiert man immer wieder Orte mit den Ortsnamen Mile House. Die Bezeichnung dazu kommt natürlich auch aus der Pionierzeit. Lillooet erhielt 1862 die 0 Mile für den Cariboo Gold Rush Trail. Sie ist der eigentliche Ausganspunkt der Cariboo Road. Von hier aus wurden die Meilen bis zu den Roadhouse(Raststätten) gezählt, in denen die Goldsucher auf dem Weg nach Barkerville Schlafplatz und Verpflegung fanden. So entstanden neue Siedlungen. Einige davon haben die Meilen bis heute beibehalten z.B. 70 Mile House über 100 Mile House bis 150 Mile House.
Wir kommen nach Lac-La-Hache. Der Ort ist mit 12 Km die längste Ortschaft im Cariboo Country. Wir suchen wieder einmal nach einem Haus, und zwar nach einem Blockhaus indem Chrigu’s Bruder längere Zeit gelebt hat. Wir können Beat‘s Angaben nicht ganz folgen und sind uns nicht sicher ob wir nun das richtige Haus für eben dasjenige zu halten haben! 

Lac la Hache
Weggabelung, welcher ist der Richtige
Ist das Beat's früheres Daheim?
Nicht ganz befriedigt fahren wir zur nächsten Mile House zur 100! Die Sonne lässt sich blicken und wir spazieren zuerst einem See entlang, beobachten Wasservögel und können sogar Bisonratten ausmachen, die geschäftig hin und her schwimmen. 

Bisonratte
Bau der Bisonratte
Schilf
Wir schauen uns um im „Cowboyort“, entdecken sogar ein Down Town, ergänzen unsere Vorräte und essen für einmal im A&W einen Hamburger. (Schmeckt einfach scheusslich, findet Reni). Etwas oberhalb der Stadt entdecken wir grosse Rinderherden. Stadt und Land sind also nah beisammen.
Abends haben wir wieder einmal einen „anständigen“ Campingplatz. Unsere Geräte brauchen Strom und wir eine Dusche!!


Stadt und Land nahe beisammen
Rinderherde



2 Kommentare:

  1. He, Chrigu, hör bloss auf, Häuser anzuschauen, ts ts ts .... Denk nicht mal daran!!!!

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  2. Na ja, wenn das Dein Traumhaus ist??? Ueber Geschmack lässt sich bekanntlich streiten!!! Vorallem die sanitären Einrichtungen dieser Gegend sind äusserst interessant!!!! Da kann euer Zuhause in Messen natürlich nicht mithalten!!!! Grins....

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