Mittwoch, 11. Dezember 2013

Cranbrook - Summerland 22.10. - 27.10.2013





22. Oktober Cranbrook – Fort Steele – Creston

In Cranbrook, der nächst grössten Stadt besorgen wir uns eine SIN Card gleichbedeutend eines AHV Ausweises. Nebst dem wir ein weiteres Formular auszufüllen haben, läuft das ganze reibungslos und innerhalb kurzer Zeit sind wir im Besitze einer Nummer.
Mehr Mühe bekunden wir bei der Polizei für den Criminal Record Check. Unser Arbeitgeber verlangt  einen Strafregisterauszug der letzten drei Monate. Wir können den auf jedem X- beliebigen Polizeiposten beantragen, wurde uns mitgeteilt. Doch die Ladys auf dem Präsidium, insgesamt kümmern sich drei darum, wollen unseren Fall, warum auch immer nicht bearbeiten können. Wir sehen wahrscheinlich wenig vertrauenswürdig aus. Wir werden es in Kelowna nochmals versuchen.
Nebst dem wir uns mit unserer zukünftigen Arbeitsanstellung beschäftigen müssen, beschäftigt uns noch ein weiteres Problem. Wir haben eine verstopfte Toilette im Camper! Obwohl wir die Toilette so wenig als möglich, meistens nur nachts benützen, und selbstverständlich für’s „Grobe“ schon gar nicht, hat sich Toilettenpapier gestaut. Nun gestern schon probierten wir während Stunden abwechselnd mit Spülen, Wasser ablassen, heiss Wasser eingiessen, abschöpfen, das Ganze mehrmals wiederholend. Es ging nicht. Es gibt noch zwei Möglichkeiten. Gift oder Klempner? Wir versuchten es mit Gift und liessen es über Nacht wirken. Die Spannung ist gross! Und tatsächlich, der Knoten hat sich gelöst. Noch gut durchspülen und alles läuft wieder wie geschmiert!
Endlich können wir uns wieder Schönerem widmen. Bei strahlendem Wetter fahren wir ins nur 
15 Km entfernte Fort Steele und werden von stockdichtem Nebel empfangen. Fort Steele, eine Heritage aus der Kootenay Gold Rush Zeit. Ein erster Posten der North West Mounted Police entstand 1887 und daraus das Fort Steele. Den Mounties gelang es, bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Einwanderern und Indianern zu verhindern. Die weitläufige Ausstellung mit über 60 Gebäuden, - Wohnhäuser, Werkstätten, Polizeiwache und Läden - wurden mit viel Liebe zum Detail hergerichtet. Wiederum sind wir zu spät, die zeitgenössisch gekleideten Bewohner, die Läden und die Werkstätte sind bereits geschlossen.
 
Planwagen und Feuerwehrwagen



Halloween in Fort Steel
Metallwerkstatt
Ladenstrasse
auch ein Theater gabs
Hotel
Militärunterkunft
Stallungen
Auf dem Crowsnest Hwy Nr. 3, fahren wir via Cranbrook  nach Creston. Unterwegs machen wir Halt am Moyie Lake, denn wir sind wieder aus dem Nebel raus. Dort wird mein Angetrauter „zum kleinen Jungen“. Er baut Steinmännchen, spielt „Steineschiffern“, wirft Steine und ich probiere die Wasserfontänen fotografisch einzufangen. Wir geniessen und tanken die Sonnenstrahlen.


wunderschönes....
.....Herbstwetter am....
Moyie Lake
Chrigu am...
...Steinmännchen bauen
fertiges Modell
Wasserfontänen


Es sind vorerst wieder die letzten. Kurz vor Creston tauchen wir nämlich wieder ein in die graue Suppe. 
wir tauchen in den Nebel ein
Am Strassenrand wird auf Haselnüsse hingewiesen. Haselnüsse sind in Kanada eine Rarität. Nur in grösseren Läden kann man ganze Nüsse kaufen. Gemahlene, wie wir sie zum Backen kennen, haben wir noch nie gefunden. Wir biegen ab, kommen zu einem Privathaus, anstelle in Säckchen abgefüllte geschälte Nüsse gibt es frisch geerntete von seinen siebzehn Bäumen, wie uns der Mann erzählt. Selbstverständlich kaufen wir ihm einen Sack ungeschälter Haselnüsse ab. Wir brauchen ja schliesslich eine Winterbeschäftigung.

23. Oktober Creston- Nelson
Creston ist ein Nebelloch, wenigstens heute. Wie es sonst ist wissen wir natürlich nicht.
Unser Mietvertrag für die Wohnung ist eingetroffen den wir unterschreiben müssen. Selbstverständlich haben wir keinen Drucker mit dabei, und wir hoffen nun auf eine nette Dame im Visitorcenter, die uns die ganzen Dokumente ausdruckt. Wir haben Glück, sie ist sehr zuvorkommend und faxt die Daten gleich an die Vermittlung zurück. Das klappte ja reibungslos.
Nun nichts wie weg, raus aus dem Nebel. Von der Strasse aus, wir fahren nun auf der Nr. 3A, hätte man einen Ueberblick über das weitläufige Creston Valley. Im weiteren Strassenverlauf folgt man dem Kootenay Lake mal in Wassernähe, mal hoch über dem See. Wir warten auf die Nebelauflösung, damit wir noch etwas vom Panorama hätten. Stattdessen erwartet uns das nächste Unglück. In einer Linkskurve, die Chrigu wohl etwas unterschätzt, wird unser ganzer Geschirrhaushalt aus dem Schrank geschleudert. Jemand von uns zweien vergass das Geschirrschränkli zu sichern. (Ich wars nicht) Upps, nun haben wir die Bescherung! Nach dem ersten Fluchen, das hilft, Putzen und Aufräumen, stellen wir fest, dass von unserem Geschirrhaushalt nicht mehr viel übrigbleibt. Scherben bringen Glück! Doch der Nebel ist immer noch da.
In Kootenay Bay setzen wir mit der Fähre, die zu unserem Erstaunen kostenlos ist in einer 35 Min. Fahrt nach Balfour über. Der Nebel hält sich hartnäckig, und so beschliessen wir erneut eine von Mutter Natur geschenkten heissen Thermalquellen, die vor allem in British Columbia zahlreich vorkommen aufzusuchen. Diesmal begeben wir uns ans Westufer des Kootenay Lake zu den Ainsworth Hot Springs. Die Besonderheit dieses Thermalbades ist die hufeisenförmige Höhle mit von der Decke hängenden Stalaktiten.

Fähre von Kootenay Bay nach Balfour
Hot Springs...
Eingang zu den Höhlen und Halloweendeko (orange)
Beim Ueberqueren der Nelson Bridge empfängt uns auf der südlichen Seite, die an einem Hang liegende Stadt Nelson genannt „the Queen City“. Die Stadtbesichtigung heben wir uns für Morgen auf.
Einfahrt nach Nelson die Nelson Bridge
Nelson Bridge
im Hintergrund am Hang liegend Nelson
24. Oktober Nelson –Castlegar - Christina Lake
Das Ortsbild von Nelson unterscheidet sich von dem anderer vergleichbar grosser Städte. Zahlreiche Gebäude aus der guten alten Zeit bleiben in bestem Zustand erhalten. Die Baker Street ist gefüllt mit Boutiquen, Arts, Outdoor Stores, Restaurants und vielen Cafés. Wir schlendern durch die Einkaufsstrasse und sind betrübt über den Hochnebel der einem die Stimmung vermiest. 

Baker Street in Nelson
Stadtbesichtigung und ....
...lädele
Nelson im Hochnebel
In der Hoffnung, dass uns in der nächsten Ortschaft wärmenden Sonnenstrahlen  erwarten, ziehen wir bald einmal weiter, immer noch auf der Nr 3A nach Castlegar. Leider nein, trotzdem vertreten wir uns kurz die Beine auf der Zuckerberg Island, eine kleine Flussinsel über die eine Hängebrücke führt.

Castlegar Bridge


Hängebrücke zur Zuckerberg Island
Entenfamilie
Hätten wir gewusst, dass uns nur wenige Kilometer, wieder auf dem Crowsnest Hwy fahrend die Sonne entgegenblinzelt, so hätten wir die Ortschaft Castlegar links liegen gelassen. Oh, wie ist das schön, Sonne! Unsere Stimmung kehrt sich gleich um 180 Grad. Wir fahren die Strasse weiter hoch und passieren den Bonanza Pass. Auf der anderen Seite erwartet uns ebenfalls in der Sonne liegende Ort Christina Lake mit dem gleichnamigen See.

tiefblauer...
... Christina Lake
Abenddämmerung
Leider erwischen wir wieder einmal den besten aller Campingplätze! Der Besitzer macht uns darauf aufmerksam, dass das Wasser für den Hook-up bereits abgestellt ist. O.k. Wir haben für den Notfall noch Fläschliwasser zum Kochen. Bei vielen Campingplätzen wird das  Wasser nun wegen des beginnenden Frostes  abgestellt. Aber als wir vor verschlossenen Türen der Duschanlagen stehen, finden wir das nicht so lustig, denn beim Einchecken funktionierten die Duschen auf unser Nachfragen noch. So haben wir das auf jeden Fall verstanden. Ob wir doch noch zu wenig Englisch verstehen? Gottseidank waren wir erst gestern in den Hot Springs!

25. Oktober Christina Lake – Grand Forks – Osoyoos
Wie schon tags zuvor werden wir morgens vom Hochnebel begrüsst. Wir lassen uns Zeit mit aufstehen und hoffen auf Sonne für unseren geplanten Kettle River Trestle Trail. Zügigen Schrittes, es ist kalt und immer noch keine Sonne in Sicht, machen wir uns auf den Weg. Dabei passieren wir auch einen Canyon, indem wir herumkraxeln,  damit wir die Wasserfälle besser sehen können!

Kettle River Trestle
Ansicht von unten
Nebelwetter
Wasserfall...
... im Canyon

Die nächste anvisierte Ortschaft ist Grand Forks. Der historische Ortskern, einer früheren Minenstadt, besitzt noch einen Hauch von Wild-West-Romantik. Beim Durchschlendern durchs Down Town reisst es uns nicht eben vom Hocker, der Ort gefällt uns nicht besonders, sympathisch ist uns aber die Sonne die unser Gemüt erwärmt. Was wir nun aber unbedingt brauchen ist ein Sani-Dump. Wir brauchen Frischwasser und der Abwassertank muss entleert werden. Doch Bloch’s sind wieder einmal zu blöd, wir finden nur das Hinweisschild!
Als dann die empfohlene Käserei, die mit gross propagierter vieler gluschtiger Käsearten auf sich aufmerksam macht, ein Reinfall ist verlassen wir Grand Forks. 

Städtli von...
.....Grand Forks
Farm mit Lamas
Farm mit Pferden
Die nächsten rund 80 Km können wir in einer nebelfreien Fahrt, die durch eine reizvolle Gegend über den Anarchist Pass bis Osoyoos geniessen. 

Zwischenstop bei einem der unzähligen....
....wunderschönen Sees in Kanada
trockene Landschaft mit ....
...vielen Farms
Kurz bevor wir nach Osoyoos durch die Weinberge hinunter fahren,  halten wir auf dem Anarchist Mountain Lookout an. Von dort aus hat man einen fantastischen Ausblick auf die letzte kanadische Ortschaft vor der US Grenze, den See und die umliegenden Berge. Bei guter Sicht könnte man sogar die bereits in Amerika liegenden Bergmassive sehen. Wir haben zwar schönes Wetter, aber es ist zu dunstig.

Anarchist Mountain...

....mit Sicht auf Osoyoos
Osoyoos die südlichste Stadt von British Columbia















26. Oktober Osoyoos
Auch in Osoyoos, das Ortsbild irgendwie spanisch-mexikanischer Art ähnelt, hat es Morgennebel. Mit dem müssen wir wohl in nächster Zeit leben. Wie gewöhnlich wenn wir eine Stadt besuchen, bummeln wir meistens zuerst durch die City. Das tun wir auch heute. Manchmal geht das ganz schnell, manchmal braucht man etwas länger, je nach dem was es zu entdecken gibt. Plötzlich befinden wir uns in einem Hartwarenladen und staunen was es da alles zu kaufen gibt. Auf engstem Raum gibt es da fast alles Mögliche und Unmögliche. Wir quetschen uns durch Küchenutensilien und Wohnungsdekorationen, durch Werkzeuge, Spielsachen und Souvenirkrimskrams. 

Stadtbesichtigung


Hartwarenladen
















Gegen Mittag kommt die Sonne zum Vorschein, gerade richtig für unser nächstes Vorhaben. Wir besuchen das Nk’mip Desert Cultur Centre. Diese Ausstellung handelt um die Geschichte der Indianer. Im Aussenbereich führt ein 1,5 Km langer Rundweg durch Kakteen und ein letztes Areal unverbauter Wüste, übrigens die Einzige ganz Kanadas. Auf dem Kurztrail wird man unweigerlich mit der Lebensweise der Indianer konfrontiert. Wir begegnen den in Lebensgrösse kunstvoll aus metallgefertigt dargestellten "Indianern" bei Arbeit und Freizeit. 
Dass in der Wüste auch Rattlesnakes (Klapperschlangen) leben sei nur nebenbei erwähnt. Wir begegnen auf alle Fälle keiner. Nach der Besichtigung stärken wir uns in der zum Resort gehörenden „Winery“, und ergänzen gleich unseren Weinkeller im Camper!


Herzlicher Empfang im Reich der Indianer
beim Lachsfang

kritischer Blick

Zuhause
Indianerdorf

Indianerunterkunft
Wüstenlandschaft


Achtung Rattlesnakes
Abschliessend des wunderbar sonnigen Tages tanken wir am Lake noch die letzten wärmenden Sonnenstrahlen und erleben einen traumhaften Sonnenuntergang.
Seepromenade

Herbstzauber
Abendstimmung

Sonnenuntergang....
....mal so...

....mal so
27. Oktober Osoyoos – Summerland
Gestern haben wir  im Hartwarenladen ein neues Kartenspieli gekauft, damit wir mit unserem zwar altbewährten aber mit der Zeit doch etwas eintönigen gewordenen Jazzy abwechseln können. Mit Ernüchterung stellen wir fest, dass unsere Englischkenntnisse immer noch nicht ausreichen um eine Spielanleitung zu begreifen. Aber man(n) weiss sich ja heutzutage zu helfen. Internet sei Dank! Eine saudumme Idee! Statt einer deutschen Spielanleitung Down laden Mr und Mrs Bloch einen Virus. Na Bravo! Super gemacht. Wortwörtlich laden wir uns noch mehr unnötige Probleme auf. Nun Gottseidank haben wir für solche Fälle einen guten Freund. Er springt immer ein wenn’s Bloch’s computermässig wieder mal verbocken, und sei dies um die halbe Erdkugel. Peter support uns per Team Viewer und Skype aus der Patsche und hilft uns wieder zu Virenfreiheit! Danke vielmals Peter, was wären wir ohne Dich! Die deutsche Anleitung haben wir zwar immer noch nicht, dafür unser altbewährtes Jazzy.
Heute haben wir sogenanntes Hudelwetter. Es ist sehr windig, ab und zu regnet es. Richtiges Herbstwetter eben. Wir verlassen Osoyoos auf dem Hwy 97 Richtung Oliver. Das Gebiet dazwischen wird als Pocket Desert bezeichnet. Wir fahren weiter  das Okanagan Valley hoch. Das langgestreckte Tal wird als nördlichster Ausläufer des trockenen Beckens definiert, das sich von Mexico zwischen Sierra Nevada und  Kaskaden im Westen sowie Rocky Mountains im Osten durch den gesamten Westen der USA zieht. Mit sommerlichen Höchsttemperaturen von täglich 30 Grad passt das trockenheisse Wetter im Okanagan so gar nicht zum sonst vorherrschenden Kanadaklima. Dank der dort geringen Niederschläge und hohen Temperaturen gedeiht eine wüstenähnliche Vegetation aus Feigenkakteen und Salbeibüschen, nur unterbrochen von üppig grünen Inseln künstlich bewässerter Gemüsefelder, Obstplantagen und Reben. Gesegnet mit unerschöpflichen Wasserreserven würden aber Obst, Gemüse und Reben kaum so gut gedeihen. Das Okanagan Valley, das sich vom südlichen Osoyoos bis ins nördliche Vernon zieht, ist das grösste kanadische Weinanbaugebiet. Um die vierzig Vineyards, Weinbauern laden in dieser Gegend zu Weinproben ein. Beidseits des Hwy 97 zieren die Obstplantagen und die Reben im herbstlichen Bunt. Ebenfalls säumen Verkaufsstände aller Arten von Obst und Gemüse die Strassen. Heute ist Sonntag und leider alle geschlossen.

Obst und ....

...Rebplantagen
Reben














letzte Trauben

Plantagen so weit das Auge reicht
















In Penticton suchen wir wieder mal vergebens nach einem Campingplatz. Alle geschlossen. Wir haben immer mehr Mühe etwas zu finden. Der nahende Wintereinbruch  und natürlich das Saisonende veranlassen die Campingbesitzer die Plätze zu schiessen. Das grösste Problem ist das Wasser, falls wir doch noch einen Platz erobern, ist meistens aus Angst vor gefrorener Leitungen das Wasser abgestellt. Wenn wir schon keinen Campingplatz finden können, können wir ebenso gut  auf einen der Einkaufparkplätze ist unsere Ueberlegung. Doch in Penticton wurde wegen des zunehmenden Problems der „Streetpeople“, (Obdachlose) vorgesorgt. Es herrschen rigorose Vorschriften, überall sind Campingverbotstafeln. Sogar bei „unserem“ Campingplatz dem Walmart. Deshalb fahren wir bis nach Summerland, wo wir bereits bei  Dunkelheit noch einen Platz erwischen. 
Herbst....

....impressionen


Specht

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