Freitag, 4. April 2014

März 2014




Am ersten Wochenende im März sind die Griz Days. Eigentlich wissen wir nicht was dies bedeutet aber vermutlich sind sie so was wie bei uns die Fasnacht und hat mit Wintervertreibung zu tun. Freitags und samstags hatten wir zu arbeiten, so bekommen wir vom jeweiligen Tagesprogramm nicht viel mit und verpassen die diversen Angebote von Breakfasts und Canada’s  Spezialitäten, den Pan Cakes. Samstagabend findet eine Parade ähnlich einem Fasnachtsumzug statt, der sich eher als Werbetross entpuppt. Auf Guggenmusiken warten wir aber vergebens. Bei klirrender Kälte, wir befinden uns bei Kältewelle Nummer fünf harren wir der Parade, die gottlob von kurzer Dauer ist. 


The Griz Days mit....
...Umzug....
....wegen der Kälte wenige, dickvermummte Zuschauer
Anschliessend wärmen wir uns in einem Pup, dem  „The Brick House“. Diese Idee haben wohl noch mehr Leute, denn der Andrang ist  dementsprechend und bis wir uns am Essen erfreuen dürfen dauert es eine Weile. Aber uns ist’s egal, so können wir uns wieder aufwärmen und schätzen uns glücklich an einem Fensterplatz zu sitzen, von wo aus wir sogar das Feuerwerk aus dem gemütlich warmen Logeplatz aus beobachten können.
 

"The Brick House"
Nicht viele Mitarbeiter der RCR verfügen über ein eigenes Auto. Die Busverbindung ist sehr schlecht und erst noch teuer. So kommt es, dass viele Arbeitende per Autostopp ins acht Kilometer entfernte Ski Resort gehen. Die Autofahrer sind kulant  und die Stöppler haben meistens nicht lange zu warten. Ab und zu nehmen wir auch jemanden mit und so staunen wir von wo die meist jungen Leute alle herkommen. Deutschland, Frankreich, Holland, Schweden  und natürlich auch von Kanada selbst. Meistens nehmen wir aber Karina und Fred mit die ja mit uns in der Lodge arbeiten. Wir sind Schweizer und natürlich immer pünktlich. Letzten Sonntag staunen wir aber nicht schlecht als Karina uns anrief und fragte: „Wo bleibt ihr?“ Warum denn diese saublöde Frage, es ist erst 7:45 Uhr, wir sind knapp aus den Federn. Wir haben ja noch eine Stunde. Haben wir etwas verpasst? Ja, wir haben! In Canada wird die Sommerzeit am zweiten Märzwochenende umgestellt. Zu dumm, wir haben das nicht gewusst und niemand informierte uns darüber. So erscheinen wir alle vier etwas verspätet in der Lodge wo uns die schmutzigen Zimmer erwarten.
Das Wetter ist und bleibt ein beliebtes Thema.
Einmal mehr sind wir mit dem Wettergott nicht einer  Meinung. Wie haben wir uns gefreut auf diesen vielberühmten sagenhaften Puderschnee der hier meterhoch fallen soll, immerhin Chrigu konnte das Feeling doch ein paarmal ansatzweise austesten, wie haben wir uns gefreut auf viel Sonne die wir tanken wollten, doch aus all dem ist nicht viel geworden. Jemand erzählte uns, der schon fast dreissig Jahre hier in Fernie lebt, dass er noch nie einen derart schlechten Winter erlebt habe. Dazu die vier oder sogar fünf Kältewellen die jeweils paar Tage anhielten mit Temperaturen um - 25/30 Grad, das sei gar nicht normal. Höchstens einmal pro Saison erlebe man so tiefe Temperaturen, haben wir nun schon mehr als einmal gehört.




das Bergmassiv für einmal bei Prachtswetter

die Hütte der Skipatrouille
Endlich erleben wir einen fast perfekten Skitag, deshalb nehme ich meinen Fotoapparat mit und komme endlich zu Schönwetterbilder. Wir nehmen den Sessellift auf den „Polar Peak“, den höchstmöglichen Punkt im Skigebiet.

Infotafel des "Polar Peak"
Polar Peak
Panoramabild mit Polar Peak

Oben ist es klirrend kalt, doch wir werden mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Soviel Glück mit dem Wetter haben wir wirklich nicht oft, und so geniessen wir diesen Tag ausgiebig mit Skifahren. Nur paar Tage später regnet es nämlich wieder weit hinauf. Der untere Teil wird eisig und hart. Pünktlich zum meteorologischen Frühlingsanfang fällt nochmals rund nen  Meter Neuschnee.  

auf dem Gipfel des Polar Peak....
.....mit fantastischer.....
....Aussicht....
....bei klirrender.....
....Kälte
Blick auf Fernie
die Abfahrt

Am 31. März ist unser letzter Arbeitstag. Wir sind nun doch froh können wir das Putzkapitel abschliessen. Unser Fazit zu diesem Thema, der Job ist hart und verlangt einiges an körperlicher Konstitution ab. Wir hatten ja auch unsere anfänglichen Wehwehchen zu beklagen. Doch mit der Zeit gewöhnt man sich natürlich auch daran.
Nicht immer waren wir mit der Arbeitsführung einverstanden, vieles haben oder mussten wir auch nicht verstehen, aber es verschaffte uns eine neue interessante Erfahrung bezüglich   „ Arbeiten im Ausland“ und eine andere Betrachtungsweise über einen Job der nicht unbedingt zu unseren bevorzugten Tätigkeiten gehört. Eines haben wir ganz sicher gelernt, den Respekt gegenüber Reinigungsangestellten die diese Arbeit immer ausüben. Das nächste Mal wenn wir im Hotel übernachten, werden wir auf bestimmte Dinge und Einzelheiten achten, die man üblicherweise gar nicht wahrnimmt, wie zum Beispiel das zum Dreieck gefaltete Toilettenpapier, das uns dann unweigerlich an die „Putzerlingezeit“ erinnern und uns hoffentlich ein Schmunzeln entlocken wird.
Schon bald würde unser Auszeitjahr zu Ende gehen. In ca. sechs/sieben Wochen ist es bereits ein Jahr her, dass wir mit dem Ziel eine Auszeit zu nehmen, etwas Neues und Anderes zu erleben und uns neu zu orientieren in Canada einreisten. Doch da wir Arbeit gefunden hatten, was nicht selbstverständlich war, und nun vier Monate geschuftet haben, haben wir uns entschlossen unseren Aufenthalt zu verlängern und uns wieder Schönerem als der Putzerei zu widmen.



Zwischen den Putzarbeitszeiten gönnten wir uns ab und zu ein feines Dinner, wie folgende Bilder beweisen. Hier erfreuen wir uns zusammen mit Leigh im Japanischen Restaurant "Yamagoya" bei Tempura und Sushi..
 

wer die Wahl hat, hat die Qual
Gemüse Tempura
Variante ohne Sushi, Poulet mit Gemüse und Reis....
...oder eine der vielseitig wählbaren Sushikreationen
...mit abschliessendem Dessert, links Schoggigebäck mit Eis und Baumnüssen, rechts Schoggimousse
sooooooo gut!




Vorerst bleiben wir ungefähr bis zu Ostern hier in Fernie. Solange es die Schneeverhältnisse zulassen und das Skigebiet geöffnet ist, werden wir uns vorwiegend dem Skifahren widmen oder dem Relaxen.

Chrigu übt schon mal das Relaxen....
....bevor es mit dem Sesseli auf den Berg geht
Sesselfahrt
auf dem "White Pass"
Abfahrt! Beidseits der Piste, Tiefschneefahren zwischen den Tannen

Ab 1. Mai werden wir wieder wie die Zigeuner leben und mit einem Camper unterwegs sein. Vorerst zieht es uns für ein paar Wochen Richtung Amerika. Canada ist natürlich nicht aus dem Programm. Vor allem die Vancouver Island zu entdecken ist noch ein absolutes „Muss“. In welche Regionen es uns anschliessend zieht lassen wir noch offen. Wir möchten unsere Zeit aber auch dem Wandern, Kanu fahren oder Fischen widmen. Das Land ist riesig mit unendlichen Möglichkeiten, und es gibt noch Vieles zu entdecken. Wir freuen uns darauf.