Januar 2014
Das Neue Jahr hat eben begonnen und wir sind tatsächlich
immer noch in Canada. Auf dem Kalender mit Bildern aus der Heimat den uns
Freunde aus der Schweiz schickten, werden wir von nun an die Tage noch
schneller schwinden sehen, und er führt uns unvermittelt das geplante Auszeitsende
vor Augen….
Noch ist es aber nicht soweit. Wir haben unsere tägliche Arbeit, die uns
manchmal ganz schön fordert, daneben fahren wir ein bisschen Ski. Leider nicht
soviel wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir arbeiten mehr als uns lieb ist.
Zudem wird Fernie nicht eben mit ultimativem Wetter verwöhnt. Meist ist der
Berg mit einem Wolkenkranz verhangen, der grosse Schneefall mit dem sagenhaften
Schnee bleibt uns aber verwehrt. Sicher werde er im Februar fallen, so vernehmen wir
von den Einheimischen.
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Three Sisters im Abendrot |
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ausnahmsweise ist schönes Wetter |
Es dauert bis am 4. Januar bis wir zum allerersten Mal bei schönem Wetter die
Pisten runtersausen können. Ein paar Tage später schneit es ein paar Zentimeter
und wir erleben das Feeling des Neuschneefahrens. Dass das lange Warten zu
Uebermut bewegt zeigt an folgendem Beispiel. Ein Franzose der ebenfalls für die
RCR (Resort of the Canadian Rockies) als Saisonangestellter arbeitet kann es
nicht lassen und fährt dummerweise in
der angeschriebenen Mitarbeiterjacke einen gesperrten lawinengefährdeten Hang
hinunter. Sein Pech, er wird erwischt und wird fristlos gefeuert. Nicht der
verloren gegangene Job schmerzt ihn am meisten sondern der Skipass den er auf
der Stelle abgeben musste. Am Anfang unserer Anstellung unterschrieben wir
einen Vertrag indem alles über unser Verhalten auf der Skipiste steht. Z.B.
Helmpflicht, nicht befahren abgesperrter und lawinengefährdeter Hänge, und dass
wir stets Vorbilder gegenüber unseren Gäste sind. Ja, so kann es gehen.
Am 6. Januar kriegen wir mit Theresa, einer jungen Deutschen Verstärkung. Sie
arbeitet Teilzeit auch in einer Cafeteria und wird uns im Housekeeping montags
und dienstags unterstützen. Wir sind froh und dankbar, denn seit die beiden
Frauen uns verlassen haben, verteilt sich logischerweise die ganze Arbeit auf
uns. Im Gegenzug verlässt uns Karina für die nächsten vier Wochen. Sie geht
nach Mexiko in die Ferien und besucht ihre Familien. Vor allem an den
Wochenenden herrscht nun in der Lodge Hochbetrieb. Freitags füllen sich die
Zimmer, sonntags ziehen sie wieder von dannen mit unterschiedlich
hinterlassenen Räumen. Einige sehen aus als wären sie kaum benutzt, andere sehen
einem Bombeneinschlag gleich. Unzählige Bierdosen, viele nur halbleer
getrunken, Pet Flaschen, Weinflaschen, überall Esswaren, alles was in den
Papierkorb gehört auf dem Boden verteilt, auch die Badezimmer sehen
entsprechend aus. Bevor wir überhaupt mit Putzen beginnen können braucht man
erst eine Viertelstunde oder länger zum Aufräumen. Paradoxerweise wird von unseren
Vorgesetzten verlangt, ein Zimmer mit Badezimmer in einer Viertelstunde zu putzen inkl. den
kompliziert herzurichtenden Betten, alles natürlich sauber und
selbstverständlich im Alleingang. Das soll uns mal einer vormachen. Unmöglich!
Sie versuchen es immer wieder uns zu schnellerem Arbeiten anzutreiben.
Dadurch, dass wir konstant zu wenig Leute sind, ist auf einmal der Job des
Hausmeisters nicht mehr so wichtig. Chrigu hilft mehr und mehr beim
Zimmerputzen und erledigt seinen eigentlichen Job des Janitorals nur noch im
Vorbeigang.
Eines Tages erhalten wir ein paar Kisten mit neuen Vorhängen, die alten müssen
weichen und wir haben sie auszuwechseln. Zu den Vorhängen passend wird auch ein
Zierkissen geliefert, das wir in Zukunft auf die Betten zwischen den weissen
Kissen zu drapieren haben.
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unsere gutaussehenden Betten |
Etwas mehr zum Aufräumen! Auch wir werden beschenkt und
zwar in Form neuer Arbeitskleidung. Die alten ausgeblichenen khakigrünen
Uniformen werden ersetzt durch eine frischere Farbe. Ich würde sie als taupe
bezeichnen. Leider bleiben sie nicht lange schön. Die ersten Flecken lassen
nicht lange auf sich warten. Spuren der Arbeit eben. Was wir uns aber weit mehr
wünschten als neue Vorhänge, Kissen und Arbeitskleidung wären genügend
Leintücher, Handtücher und Waschlappen. Fortwährend sind wir auf das sofortige Waschen der Schmutzwäsche angewiesen.
Ständig haben wir zu wenig Wäsche zum Auswechseln. Von den neuen Leintüchern
wurde kaum ein Reservestock angeschafft. Passiert ein Zwischenfall und die
Wäsche ist nach der Wäscherei nicht sauber genug oder der Gast hat irgendetwas
ausgeschüttet besteht kaum die Chance zum Auswechseln. Oder wie letzthin
passiert, ein Gast nahm offenbar ein Duvet mit nach Hause, denn es kam nie mehr
zum Vorschein. Wir hatten keinen Ersatz und dieses Zimmer musste wieder nach
alter Art hergerichtet werden. Das ist echt mühsam so zu arbeiten.
Aber wir haben ja nicht nur die Arbeit. Anfangs Januar durften wir Chrigu’s
Geburtstag feiern. Wir haben Glück und der Tag fällt auf einen Day off. Wir
verbringen ein paar Stunden auf den Skis und abends besuchen wir das „Steak
House“ wo uns ein feines Dinner serviert wird.
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Happy Birthday Chrigu |
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Vorspeise Pork Ribs |
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Hähnchen, mashed Potatos und Gemüse |
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Rib eye Steak, mashed Potatos und Gemüse |
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Prosit |
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es hat geschmeckt |
Am 22. Januar entscheiden wir uns für eine Ausfahrt nach Amerika. Bis zur
Grenze in den Bundesstaat Montana ist es von Fernie aus ein Katzensprung
nämlich nur etwa 80 Km.
Am amerikanischen Zoll werden wir aufgefordert uns ins Office zu begeben. Dort
haben wir einige Fragen zu beantworten. Nachdem wir aber schon vorgesorgt
hatten und uns das nötige Einreiseformular per Internet beschafft hatten,
verläuft das ganze Prozedere einwandfrei. Wir müssen nur noch den Fingerprint
abliefern und die Amis lassen uns in das grosse Amerika einreisen. Zum zweiten
Mal, nachdem wir bereits vor ein paar Wochen für ein paar Stunden in Alaska
waren, sind wir nun in den USA.
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im Hintergrund der Zoll |
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Welcome in America |
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erste Eindrücke... |
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...der amerikanischen Landschaft |
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mit Farmen |
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die Strassen sind bedeutend schmäler als in Canada |
Wir fahren ein paar Kilometer bis zum nächst
grösseren Ort, nach Eureka. Mitten im Städtchen spricht uns ein Restaurant an,
und wir essen unseren ersten Hamburger in Amerika.
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das Städtchen Eureka... |
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...mit Seitenstrasse |
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amerikanische Flagge |
Wir besichtigen kurz das Städtchen Eureka und schlendern durch die Hauptstrasse. Wären nicht die Strassenlaternen mit amerikanischen Flaggen bestückt würde man sich ohne weiteres in Canada wähnen, denn die Art der Häuser und Shops unterscheiden sich nicht wesentlich der kanadischen Lädelistrassen.
Unsere einzige Eroberung ist, immerhin ein Nussknacker den wir zufälligerweise in einem Shop finden, wir haben ja
immer noch Nüsse zu öffnen.
Auf unserer Rückfahrt entdecken wir am Strassenrande ein Deer, das wohl den Zusammenprall mit einem Auto nicht überlebte. Gierig werden die sterblichen Ueberreste von Weisskopfadlern verschlungen. Jedoch ist noch ein anderer Mitesser mit von der Partie. Ein noch grösserer Raubvogel gesellt sich dazu, und die Weisskopfadler haben das Nachsehen.
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Weisskopfadler |
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der neue Mitesser |
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das gehört nun mir... |
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es ist doch genug da für alle, scheint sich der..... |
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...Weisskopfadler zu sagen.... |
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...und wagt einen Versuch |
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vielleicht kriege auch ich noch einen Happen |
Nach diesem interessanten Schauspiel, bei dem sich die Vögel durch uns nicht gross stören lassen fahren wir retour Richtung Canada. Unterwegs sehen wir noch zwei drei Farmen, die uns als Fotomotiv dienen.
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Farm mal so... |
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idyllisch mit Pferden |
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....oder so |
Unser Ausflug nach Amerika und wieder zurück dient einem ganz
bestimmten Zweck. Unser Visum ist schon bald abgelaufen, und wir finden es kann
ja nicht schaden vorsorglich eine Visumsverlängerung zu beantragen. Mal schauen
ob uns die kanadischen Zollbeamten freundlich gesinnt sind. Sie sind es! Ohne grosses Wenn und Aber kriegen wir die Visumsverlängerung und wir fahren mit freudig überraschten Gefühlen nach Hause....
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....vorbei an.... |
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....tiefverschneiten... | |
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.....Bäumen.... |
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....und winterlicher... |
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....Landschaft |
Zu Hause angekommen wird sogleich der Nussknacker getestet. Chrigu findet Gefallen und öffnet unseren ganzen Nussvorrat noch am selben Abend.
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er funktioniert, der Nussknacker |
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