Sonntag, 16. Februar 2014

Weihnachtszeit in Canada 16.12. - 31.12.2013




16. Dezember
Heute werden alle Mitarbeiter des Fernie Alpine Resorts zur Christmasparty eingeladen. Wir schätzen um die 300 Anwesenden. Zum Nachtessen gibt es einen Teller voller Köstlichkeiten. Da gibt es Schweins- oder Turkeybraten, Gemüselasagne oder Kartoffelstock, und Gemüse. Dazu werden Salat und Brötchen serviert. Auch ein Glas Bier oder Wein liegt drin. Zum Dessert wird uns ein Stück Torte, die nach Zimt schmeckt aber sonst undefinierbares Geschmacks aufgetischt.
Nach dem Essen werden mittels Los,  Pullis, Shirts, Caps, Thermotrinkflaschen, CD’s, Tassen, und sonst noch alles Mögliche an ca. 30- 40 Angestellte verteilt. Auch mein Name wird aufgerufen. Ich bekomme eine Isoflasche und eine CD ein Mix von irgendeinem DJ.
In der Bar geht das Fest auf eigene Kosten weiter. Nichts mehr für ältere Leute. Uns ist es eine Runde zu laut.

17./18. Dezember
Wir haben unsere Day offs. Die beiden Tage verlaufen ziemlich identisch. Wir schlafen ein bisschen länger, Zmörgele ausgiebig und gehen für ein paar Stunden zum Skifahren. Das Wetter ist nicht hammermässig. Der Berg ist verhangen.
Wir begeben uns ins Dorf und betrachten die weihnachtlich dekorierten Schaufenster und Strassenbeleuchtung. Bei unserem Rundgang sehen wir auch einige Häuser die mit festlichem Firlefanz dekoriert sind. Einige sind extrem pompös geschmückt. Typisch nordamerikanisch eben. 


das gleiche Haus...
...rundherum....
...mit grosszügiger Dekoration
ähnlich einem Kilbiplatz mit blinkenden Lämpli und umrahmt mit Musik





Für unseren Geschmack zu kitschig. Uns fehlt das Liebliche. Für einmal haben wir aber dieses Jahr keinen Weihnachtsstress. Keine Dekorationen, keinen Weihnachtsmärit, keine Geschenke, keine Adventskalender basteln, keine Weihnachtsgüetzi, keine Hetzerei, keine Gäste und keine Besuche…..und ist man für einmal von all dem befreit fehlt einem etwas. Ungefähr so ergeht es uns…..

19. Dezember
…..deshalb entscheide ich mich doch nach langem hin und her Weihnachtsgüetzli zu backen. Das ist nicht ganz so einfach wie ich mir das vorgestellt habe. Ich tue mich schwer meine gewohnten Zutaten zu finden. Deshalb beschränke ich mich auf zwei Sorten. Für die Totenbeinli benötige ich ganze Haselnüsse. Da wir unsere, vor langer Zeit gekauften noch nicht geöffnet haben, müssen wir welche besorgen die uns ein halbes Vermögen kosten. Die sind in Canada extrem teuer. Für die andere Sorte, die Sablés, geht der Einkauf einfacher.
Auch habe ich keine Förmli zum Ausstechen, kein Wallholz, und das schlimmste keine Waage. Hier wird ja alles in Cups oder Onze angegeben. So wird mein Teig in „Handglänk mal Pi“ gemixt. Ob das gut kommt? Das Backen erfordert eine nächste Höchstleistung. Die Temperaturen des Ofens werden in Fahrenheit gemessen und bedingt ein umrechnen. Gut das ist nicht so schwierig, die grössere Schwierigkeit bemerken wir fast zu spät, nämlich erst, als die Totenbeinli wirklich schon bald tot sind, die Unterseite ist verdächtig dunkelbraun was daraus schliessen lässt, das nächste Blech einige Rillen weiter oben in den Ofen zu schieben.


20./21./22./23. Dezember
Wir arbeiten und langsam füllt sich unsere Lodge. Ueber die Festtage erwarten wir ein volles Haus.
Doch in unserem Team knistert es, die Spannung nimmt täglich zu. Die beiden Frauen, Mutter und Tochter tun sich schwer mit unserer Gruppenleiterin, der Mexikanerin. Es ist unangenehm so zu arbeiten, denn es betrifft alle, es wird kaum gesprochen. Schon einmal musste unsere oberste Chefin eingreifen.
Dafür erfreuen wir uns über Post aus der Schweiz. Wir kriegen einige Karten von lieben Freunden. Sogar ein Paket ist dabei, dessen Inhalt unser Schweizerherz höher schlagen lässt. Wir dürfen zwei Fondues entgegen nehmen. Sie haben den langen Weg über den Teich unbeschadet überstanden. 


Fernie....
....weihnächtlich.....
....dekorierte.....
..Strassen...
....mit Schneefall
Knusper, knusper Häuschen
24. Dezember
Heiligabend! Wir haben frei und während dem unsere Familien in der Schweiz schon bald mit dem feinen Festtagsschmaus beginnen, unter dem Tannenbaum „O Du fröhliche singen“ und sich über die Geschenke freuen, beginnen wir den Tag mit einer Runde Skifahren. Doch vorher skypen wir mit einem Teil unserer Familienangehörigen und Dank der modernen Technik fühlen wir uns nicht so weit von den Herrlichkeiten  der Heimat entfernt. Ein bisschen Wehmut schleicht sich doch in unsere Herzen ein.
Aber auf der Piste ist alles vergessen und wir geniessen ein paar Stunden auf den Brettern bevor wir uns auch ein feines Nachtessen gönnen. Ganz traditionell Partyfilet mit Nüdeli und Rüebli. Den Christbaum lassen wir aus, und da Singen ohne Baum nur schwer geht verzichten wir sogar auf unsere Gesangskünste. Unser diesjähriges Geschenk, unsere Reise lässt sich nicht einpacken, so entfällt sogar das grosse Entsorgen des Geschenkpapiers.

O Tannenbaum
25. Dezember
Weihnachten! Unsere Chef’s haben erbarmen, alle Housekeepers haben frei. Die Gäste müssen für einmal ihre Betten selber machen. Wir gönnen uns erneut einen Skitag und abends erwärmen wir uns mit dem Fondue aus der Schweiz. Wir haben natürlich kein Caquelon, so müssen wir improvisieren. Das Zubereiten erweist sich als einfach, wir  benutzen dazu eine teflonbeschichtete Pfanne. Damit das Fondue schön vor sich hin köcheln kann, lassen wir es auf der Herdplatte. Wir stellen ein kleines Tischli neben den Herd, und so können wir unsere Brotmöckli wie gewohnt in der sämigen Käsemasse tunken, tüchtig rühren und um die Knoblauchzehen feilschen. Wir geniessen es in vollen Zügen. Es ist das beste Fondue das wir je gegessen haben. Danke nochmals an Doris und Herbie.

das Fondue wird zubereitet...
.....und tüchtig....
...gerührt...
....und fertig...
...ist das feine...
...Fondue
e Guete
26. Dezember
Wir haben wieder zu arbeiten. Die Lodge ist während der Festtage voll belegt. Da wir gestern frei hatten, ist viel zu tun.


27. Dezember
Heute haben wir einen ähnlich strengen Tag wie der gestrige vor uns. Es gibt viele Gäste die auschecken und neue sind angemeldet. Aber heute warten wir vergebens auf Mutter und Tochter.  Nun ist es also soweit, die Beiden kommen von einem Tag auf den andern nicht mehr zur Arbeit. Sie haben ihren Job geschmissen. Die Spannungen nahmen von Tag zu Tag zu. In Gegenwart der Beiden wurde immer weniger gesprochen, die Stimmung im Team sank auf den Nullpunkt. Die letzten Tage waren kaum auszuhalten, es überrascht deshalb niemanden, dass sie nicht mehr kommen und keiner im Team ist deshalb unglücklich obwohl uns allen bewusst wird, dass uns nun noch mehr Arbeit erwartet.
Wir geben alles, der Tag geht irgendwie vorbei und abends sinken wir todmüde ins Bett.

28./29./30. Dezember
Trotz der strengen Arbeit, ist unser Team seit dem Weggang der Beiden viel lockerer, wir haben Spass zusammen und das Arbeiten fällt leichter.
Wir werden schon wieder verwöhnt. Nachdem wir uns bei der Post erkundigen ob etwas für uns angekommen ist, werden wir erneut mit einem Päckli überrascht. Der Inhalt besteht aus lauter feinen selbstgemachten Dürihofprodukten. Unsere Freude ist riesig. Danke vielmals an alle vom Dürihof.

31. Dezember
Silvester! Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Auch in Canada bleibt die Zeit nicht stehen. Im Gegenteil, in einem fremden Land mit all dem Neuen was wir erleben durften verfloss die Zeit noch schneller.
Es windet stark, wir fahren nur etwa 2 Std. Ski.
Dann sind wir zum Nachtessen verabredet. Unser Arbeits-Team trifft sich in der „Curry Bowl“, in einem thailändischen Restaurant. 
Karina und Reni
Leigh und Chrigu
Leigh, Chrigu, Fred und Karina
unser Silvestermenue

Wir verbringen ein paar gemütliche Stunden zusammen, sind aber lange vor Mitternacht wieder zu Hause, wo wir die Zeit bis zum Jahreswechsel vor dem TV verbringen. Bald darauf huschen wir ins Bett, denn zum ersten Mal in unserem Leben müssen wir nämlich an einem Neujahrstag zur Arbeit.






2 Kommentare:

  1. Hallo zäme
    zu meinen festen Samstagsritualen gehört inzwischen das Checken eurer Homepage. Vielen Dank für die Info's und Fötelis immer wieder. Hier noch ein Schokikuchen-Rezept:
    je 1 Joghurt-Becher
    - Paidol (oder Maizena)
    - Mehl
    - Zucker
    - Schokoladenpulver
    - Mandeln gemahlen
    1 Prise Salz
    1 P. Backpulver
    - Rahm
    - Milch
    2 Eier
    alles mischen und ca. 1 Stunde backen.
    E guete
    herzliche Grüsse, Manuela

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    1. Hallo Manuela,
      es freut uns sehr, dass wir eine so treue Blogleserin haben und er Dir gefällt.
      Danke für das Rezept, das tönt gut. Ich werde es sicher ausprobieren, aber wahrscheinlich erst wieder zu Hause in der Schweiz.
      Liebe Grüsse chrigureni

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