25. November
Von unserem Arbeitgeber
haben wir immer noch nichts gehört. So entscheiden wir uns für einen
zweitägigen Ausflug. Wir schlagen die Route Richtung Elko ein, fahren weiter
via Fort Steele und Wasa, wo wir weiter auf dem Hwy 93 fahren.
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bei schönstem Wetter verlassen wir Fernie |
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unterwegs |
Kurz vor Canal
Flats biegen wir ab und holpern auf einer Schotterstrasse weiter, die in den
Whiteswan Lake Provincial Park führt. Es ist kaltes aber schönes Wetter. Beim Alces
Lake machen wir Halt um den in der Sonne glitzernden, bedeckt mit blumenähnlichen Eiskristallen, gefrorenen See zu
bewundern. Wir lauschen den mysteriös klingenden Lauten, hervorgerufen durch
das Bersten des Eises, die inmitten des Bergkessels unheimlich widerhallen.
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gefrorener Alces Lake |
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mit Eiskristallen... |
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...die wie Eisblumen... |
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....aussehen |
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herrliche und kalte Landschaft |
Nach einer geraumen Zeit des Zuhörens der mystischen Töne in der sonst
absoluten Stille, fahren wir ein paar Kilometer zurück wo uns das nächste
Abenteuer erwartet. Wir visieren die Lussier Hot Springs an. Es scheint fast,
dass Hot Springs zu unseren bevorzugten Leidenschaften geworden sind. Neben dem
Parkplatz, der ca 150 Meter oberhalb der unter freier Natur und in malerischer Bergkulisse
angelegten, naturbelassenen Thermalquellen, finden wir zwei Plumsklo, Aber wo
um Himmelswillen sind denn da die Umkleidekabinen? Ah, wahrscheinlich gleich
unten bei den, neben dem vorbeirauschenden Lussier River, durch Steine zu
runden Pools geformten und mit Kieselsteinen ausgelegten Becken. Leider nein!
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unterwegs zu den Hot Springs |
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Chrigu sucht die Umkleidekabinen |
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Badepools |
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Lussier River |
Wir sehen nur einige Badefreudige zum Teil mit hochroten Köpfen, die im
dampfenden Wasser relaxen. Für mich unvorstellbar wie ich mich bei dieser
Kälte, gefühlte -10 Grad ins Badekleid stürzen soll. Das überlebe ich nicht! Wir
gehen zurück zum Auto und probieren uns halbwegs im Wageninnern umzuziehen. Wie
rasch das gehen kann haben wir nun getestet. In meinem ganzen Leben tauschte
ich noch nie so schnell meine sieben Schichten gegen ein Badekleid und schlüpfe
wieder zurück in Jeans und Jacke. Chrigu tut sich nicht viel weniger schwer mit
dem Kleiderwechsel. Erneut begeben wir uns hinab in den Canyon. Nun noch einmal
tief durchatmen, sich aus Schuhen, Hose, Jacken und Mützen schälen und ab ins
warme Nass.
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soll ich oder soll ich nicht |
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das Umkleiden ist geschafft, es ist wunderbar warm |
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Badegäste mit Mützen |
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ein letzter Blick auf die unvergesslichen Hot Springs |
Oh, wie gut das tut. Im heissesten Becken misst die
Wassertemperatur ungefähr 44 Grad. Es hat vier oder fünf Pools in unterschiedlicher Grösse und
Wassertemperaturen. Ganz Verwegene wagen sogar einen Sprung in das eisige
Flusswasser. Brrrrr! Wir können uns aber so richtig gehen lassen, jedes in
seiner Gedankenwelt, dabei die vorbeiziehenden Wolken beobachtend.
Irgendwann ist es an der Zeit uns von der angenehmen Badewanne zu
verabschieden. Unsere Bodys sind lange genug gekocht, wir haben genügend Wärme
gespeichert, so gelingt das Umziehen
ganz locker, ohne dass uns die nassen Badekleider gleich am Körper
anfrieren.
Die Zeit ist mittlerweilen weit fortgeschritten.
Bis nach Invermere unserem anvisierten Tagesziel haben wir noch ca. 50 Km vor
uns. Zuerst passieren wir in der
Ortschaft Canal Flats eine Holzverarbeitungsfabrik. Per Zufall sehen wir
Lastwagenzüge die ihre Last zuerst zum Wägen, dann zum Abladen bringen. Mit
einem riesigen Stapler wird gleich eine ganze Wagenladung auf einmal vom
Lastwagen gehievt und kommt bis zur Weiterverarbeitung auf einen nächsten
Stapel. Eindrücklich, wenn man das Verhältnis bedenkt wie lange es eigentlich
dauert bis ein Baum seine Grösse erreicht.
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eine hölzige Lieferung |
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die Ladung wird gewogen |
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riesige Greifarme.... |
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....packen... |
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....die ganze Wagenladung... |
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...und hieven die Stämme auf die nächste Beige... |
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...wo sie auf die Weiterverarbeitung warten |
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verarbeitete Holzlatten vor malerischer Kulisse |
Weiterfahrt! In Invermere
suchen wir uns gleich eine Hotelunterkunft. Nach diesem ereignisreichen Tag
haben wir nun Hunger. Nachdem die Körper ihre Streicheleinheiten hatten,
verwöhnen wir nun noch unsere Mägen in einem nahegelegenen Pup.
26. November
Von der zwischen dem Lake Windermere
im Nordwesten und dem Columbia River gelegenen Ortschaft Invermere sind wir
positiv überrascht. Eigentlich haben wir ein langweiliges unscheinbares Dorf
erwartet, dem ist aber bei Weitem nicht so. Das 3000 Einwohner zählende Städtchen soll im Sommer tausende von Touristen anziehen. Und während wir
durch das vorweihnachtlich schön geschmückte Innenstädtchen schlendernd,
entdecken wir einige äusserst interessante Shops die zum „Gwungere“ einladen.
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Hauptstrasse... |
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...von Invermere |
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Weihnachtsdekoration |
Vor
lauter „lädelen“ vergessen wir beinahe unseren nächsten äusserst wichtigen
Termin. Wir treffen uns mit Andi Schöni, einem Schweizer den wir vor einiger
Zeit in Cranbrook kennengelernt haben. Er lebt schon ungefähr dreissig Jahre in
Canada, in Invermere selbst seit etwa zehn Jahren. Eher durch Zufall und dank
Ueberredungskunst anderer sei er zu seiner jetzigen Tätigkeit gekommen. Andi besitzt
nämlich einen Holzofen und bäckt zweimal die Woche Holzofenbrot. Brot sei aber
schon immer seine Leidenschaft gewesen und er erzählt uns wie aus dem gelernten
Koch ein Bäcker wurde. Wir dürfen also zu ihm in die Backstube und ihm über die
Schultern gucken. Er erklärt uns wie seine Arbeit aussieht sowie den ganzen
Ablauf des Holzofens. Es brauche viel Geduld vom Teig bis zum fertigen
knusprigen Brot erzählt er weiter. Für die richtige Temperatur im Ofen brauche
es viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Auch eine lange Präsenzzeit sei
selbstverständlich. In der Backstube arbeitet Andi alleine, seine Frau hilft
bei den Bestellungen und der Administration. Allmählich begreifen wir auch
wieso er nur an zwei Tagen bäckt, es ist organisationstechnisch gar nicht mehr
möglich. Auch hat Andi keine Bäckerei, er verkauft die Brote nur auf Bestellung
und im Sommer am samstäglichen Farmersmarkt, wo er innerhalb zwei/drei Stunden
um die 500 Brote verkaufe, erzählt er nicht ohne Stolz weiter. Die Kanadier
lieben sein Brot. Er erzählt und erzählt und man merkt Andi an, dass er mit
viel Leidenschaft und Herzblut sein Metier ausübt, und wir hören gespannt zu
bis wir zum zweiten Mal an diesem Tag beinahe die Zeit vergessen.
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knusprige Brote... |
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....aus dem Holzofen |
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Andi's Backstube |
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gluschtige Brote... |
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...zum Anbeissen |
Mit einer
Kiste voller frisch duftender Brote, die wir vorher bestellt hatten,
verabschieden wir uns vom Schweizer Bäcker und machen uns auf die 200 Km lange
Rückfahrt. Wir können panoramamässig aus dem Vollen schöpfen was uns vor ein
paar Wochen durch den Nebel vergönnt wurde. In der Nähe von Fairmont
unterbrechen wir unsere Heimreise nochmals.
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Panoramabilder mit gefrorenem.... |
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....Columbia Lake |
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Rocky Mountains mit Skigebiet von Fairmont |
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...zum Zweiten |
Wir begeben uns auf einen Kurztrail,
der uns auf den Grat der mächtigen Dutch Creek Hoodoos führt. Etwas mulmig
erscheint uns der Blick nach unten schon als wir auf den 100 Mt hohen
Sandsteinformationen stehen. Wir sehen weit ins Tal hinunter und auf den
Columbia Lake. Zu unserer Linken ragen die Rocky Mountains stolz gegen den
Himmel. Noch lange könnten wir da stehen und die Aussicht geniessen, doch
dadurch wird unser Heimweg leider auch nicht kürzer.
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wir grüssen vor eindrücklicher Kulisse |
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wir stehen auf den Dutch Creek Hoodoos und geniessen die Aussicht, die zwar etwas dunstig ist |
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Hoodoos |
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pass nur ja auf... |
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...es geht 100 Meter... |
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...in die Tiefe |
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und weil sie so schön sind, die Rockys |
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die Hoodoos von unten |
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vor kurzem standen wir dort oben |
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imposant |
Langsam geht die Sonne
unter und wir werden auf unserer Heimfahrt von einem wunderbaren Sonnenuntergang und von einem herrlich duftenden Brotgeschmack begleitet. Ein
perfekter Ausflug!
Vielen Dank für die "News" und die sehr schönen Bilder. Bin schon gespannt, was bei euch zwischen dem 27. November 2013 und heute 25. Januar 2014 alles passiert ist. Herzliche Grüsse, Manuela
AntwortenLöschenHallo Manuela
LöschenLeider sind wir immer "hingedri" mit dem Blog schreiben. Wir haben nebst dem Arbeiten und Skifahren kaum mehr Zeit dafür. Aber es kommt.....
Liebe Grüsse
chrigureni