Donnerstag, 26. Juni 2014

Amerika, Kalifornien 13. 5. - 27. 5. 2014



Die Fotos folgen aus Zeitmangel später!

Kalifornien


13. Mai Brookings – Elk Prairie State Park 


Nach Dünen und Küsten sind jetzt die Bäume an der Reihe. Wir fahren noch rund 20 Meilen im Staate Oregon bevor wir die Grenze zu Kalifornien passieren.
Kurz nach dem Städtchen Crescent City beginnt der Redwood National Park. Mächtige Bäume säumen die # 101. Die grössten Exemplare, sie können bis über 100 Meter hoch werden, am Boden einen Durchmesser von 6 Meter erreichen und einige sollen sogar 2000 Jahre alt sein, stehen aber abseits der Strasse in besonderen Redwood Groves. Besonders schön ist der Jedediah Smith Redwood State Park wo die Durchfahrt  über eine eigens dafür geschaffene Schotterstrasse führt. Noch eindrücklicher und gigantischer wirken die Bäume beim Fussmarsch.
Einen Geheimtipp erhielten wir heute Morgen von dem freundlichen Herrn im Visitorcenter. Kurz vor Klamath führt die  Requa Rd zu einem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf die Bucht wo sich oft Grauwale aufhalten. Tatsächlich können wir ungefähr zehn der faszinierenden Tiere ausmachen, und wir  können sie lange Zeit beobachten. Wie nützlich sich doch dabei auch unser Feldstecher erweist.


14. Mai Elk Prairie – Garberville KAO Campground

Auf der Wiese vor dem Campground entdecken wir eine ganze Herde Elks die genüsslich an ihrem Zmorge laben.
Für uns heisst es Weiterfahrt. Erneut fahren wir der Küstenstrasse entlang, und die traumhaften Abschnitte mit fast menschenleeren Stränden, Lagunen und Dünen laden zum Verweilen ein.
Die nächsten Abschnitte führen durch Agrarland. Wir sehen riesige Rinderherden. Auch die ersten Fruchtstände am Strassenrand locken dazu frische Früchte zu kaufen. Die Aprikosen schmecken himmlisch.
Einen kurzen Besuch gestatten wir dem Städtchen Ferndale. Wunderschöne viktorianische Gebäude zeichnen die Ortschaft aus.
Wir gelangen zum Humbolt Redwoods State Park. Der „Avenue oft he Giants“ beginnt etwas südlich von Scotia. Rund 30 Meilen lang ist die Strasse durch die  Wälder der Redwood-Giganten. Während der Fahrt durch die Strasse von den mächtigen Bäumen links und rechts gesäumt kommt man sich ganz klein vor. Abstecher zu verschiedenen Höhepunkten auf der Route sind signalisiert. So z. B. der „Big Trees Grove“ mit dem höchsten und dicksten Baum. Nur zu Fuss gelangt man zu diesen Riesen. Damit wir zu dieser Stelle kommen müsste eigentlich ein Steg über ein Flüsschen führen, der sich aber beim besten Willen nicht finden lässt. Dafür entdecken wir auf einer Tafel den Hinweis „saisonal Bridge“ womit gemeint ist „schau selber wie du rüber kommst.“ Also krempeln wir die Hosen rauf, ziehen Schuhe aus und waten durch das Wasser. Klappt ja hervorragend.
Beim nächsten Stop den „Founders Grove“ finden wir vorallem die gestürzten Mammut Bäume die zum Teil schon viele Jahre liegen.
Beeindruckt ab soviel „Holz“ verlassen wir das Redwoodgebiet und fahren bis nach Garberville.


15. Mai Garberville – Salt Point State Park Campground Gerstle Grove

In der Ortschaft Leggett könnte man im Drive-Thru-Tree-Park durch einen Baumgiganten per Auto durchfahren. Wir sind mit unserem Van zu gross und so müssen wir umkehren.
Für die Weiterfahrt entscheiden wir uns für die längere Route durch das Mendocino County auf der # 1.  Die Strasse führt erstmal durch Wald mit zahllosen passähnlichen Kurven, anschliessend fahren wir wieder weitgehend der Küste entlang. Nebel liegt über dem Meer was den Blick auf den Pacific verwehrt.
In Fort Bragg finden wir einen ganz besonderen Beach den Glass Beach. In den 50er Jahren musste der Strand als Mülldepot herhalten, darunter auch für Autowracks. Zwanzig Jahre später entfernte man den Müll, jedoch konnte in den Kieselsteinen nicht restlos alles entsorgt werden. Vorallem das zerbrochene Glas blieb liegen. Nun in all den Jahren wurden die Glassplitter natural geschliffen, heute findet man die weissen, braunen und grünen Glassteine immer noch. Einige sammeln auch Bloch‘s zur  Erinnerung.
Mendocino, Mendocino….. ist ein alter populärer Song, den meisten wohl bekannt. Wir erreichen diese malerische auf einer Klippe gelegene Ortschaft, und bei einem kurzen Städtlirundgang entdecken wir viele hübsche Shops.
Der Nebel verzieht sich langsam und wir fahren weiter meist hoch über dem Pacific  am Rande steil abfallender Klippen. Die schöne Gegend mit vielen Aussichtspunkten laden zum Anhalten und Staunen ein.
In Manchester erreichen wir das Sonoma County. Wir steuern den Beach „Bowling Ball“ an. Zum Beach geht es über eine Holztreppe, die letzten zwei Meter über eine Holzleiter hinunter. Nach einem schönen Walk dem Beach entlang finden wir seltsam angeordnete Steinformationen vor die bei Niedrigwasser wie Kugeln im Wasser liegen.
Chrigu’s scharfer Adlerblick entdeckt schon wieder zwei Wale die gemütlich der Küste entlang gleiten und dabei sporadisch ihre Wasserfontäne ausspeien. Soviel Glück!


16. Mai Salt Point State Park – Petaluma KAO Campground

Vom Campground aus starten wir den wunderbaren Tag  mit dem „Salt Point Trail“. Er führt der Küste entlang dazu weht ein rauer Wind. Bald einmal überzeugt uns die herrliche Landschaft mit den ausgeschliffenen und stark verwitterten Sandsteinformationen. Neben dem Pfad säumen viele verschiedene Blumen verschiedenster Farbnuancen den Weg. Wir sehen Kormorane, Pelikane in Formationen knapp über dem Meer segelnd, kreischende Möven und Adler die ihre Kreise über unseren Köpfen ziehen. Auch Seehunde sehen wir, die meisten faul herumliegend andere im Wasser herumtollend.
Weiter fahren wir der #1 entlang die sich kurvenreich fast wie die Gotthardpassroute entpuppt. Je südlicher wir sind, desto mehr verändert sich die Landschaft. Die Wälder werden weniger, dafür passieren wir hügelige eher trockene Abschnitte. Ab und zu sehen wir Ranch’s und grosse Kuhherden, manchmal auch Schafherden.
Wir stoppen an einigen der unzähligen Aussichtspunkten, betrachten und fotografieren Felsformationen und Rocks, Beaches und Buchten mit den Namen Goat Rock Beach, Arches Rock oder Bodega Bay, Tomales Bay und wie sie alle heissen. In Tomales verlassen wir die Küstenroute und wenden uns ostwärts nach Petaluma wo wir uns im Visitorcenter mit Informationen über San Francisco eindecken. Die nette Dame empfiehlt uns nicht näher in die Stadt zu fahren und reserviert für uns gleich einen Campingplatz im Ort.



17. Mai San Francisco

Frühmorgens stehen wir auf und nehmen den Bus nach San Francisco. Die Fahrt dauert anderthalb Stunden, soweit sind wir von der 5 Mio. Metropole entfernt. Wir sind froh, nicht selber in die City fahren zu müssen, alles ist einfach etwas grösser als in unserer kleinen Schweiz. Die Anfahrt führt über die Golden Gate Bridge was bei uns ein etwas ehrfurchtsames Gefühl auslöst. Wau!
Wie in jeder Grossstadt kommt man sich zuerst etwas verloren vor, man weiss nicht wo man sich zuerst hinwenden soll. Wir sind beim Fisherman’s Wharf ausgestiegen dem früheren Fischereihafen. Heute sieht man dort Privatjachten und Charterboote für Ausflüge u.a. nach Alcatraz der berüchtigten Zuchthausinsel. Die benötigten Tickets bekommt man sicher im Visitorcenter, doch dass bereits im Mai alle Fahrten ausgebucht sind, damit haben wir nicht gerechnet. Aha, Wochenendeandrang! Erst am Montag sind wieder Tickets verfügbar. Solange wollen wir eigentlich nicht in San Francisco bleiben, so bleibt uns nur der Fernblick vom Pier 39 wo eine andere Attraktion tausende von Touristen anzieht, nämlich wieder einmal Seelöwen, die sich  auf den Piers räkeln und sich lautstark die Plätze streitig machen.
Wir verlassen also die mit unzähligen Shop’s, Restaurant’s und Foodcorner’s überfüllte  Fisherman’s Wharf Richtung Waterfront, von wo aus wir die ersten Hochhäuser erblicken. Mit der Zeit können wir uns besser orientieren und wir finden fast alle Ziele beim ersten Anlauf. Das Chinatown, wo wir uns asiatisch verköstigen, das italienische Viertel wo wir uns wieder einmal einen guten Kaffee und ein feines Dessert gönnen. Frisch gestärkt machen wir uns wieder auf den Weg und marschieren die steilen Strassen und Treppen hoch zum Coit Tower wo wir einen Rundblick über die City erhaschen. Zu San Francisco gehört die Cable Car ebenso wie die Golden Gate Bridge. Mit der Cable Car, der Kabelbahn, die übrigens noch immer nach demselben Prinzip des 19. Jh. funktioniert, lassen wir uns durch die steilen Strassen von San Francisco führen. Am Ende der Strasse einer solchen Berg-und Talfahrt befindet sich das Cable Car Museum, wo man die Antriebsmaschinerie genauestens betrachten kann.
Am Ende des wettermässig schönen aber extrem windigen Tages, und  nachdem wir schon X- Kilometer abgespult haben, nehmen wir den Bus der uns bis zur Golden Gate Bridge bringt. Bei einsetzender Dunkelheit dürfen wir die imposante Brücke bestaunen. Eigenhändig darüber fahren werden wir in zwei Tagen bei unserer Weiterfahrt gegen Süden.


18. Mai Petaluma

Heute haben wir zu feiern. Nämlich unser einjähriges Auslandjahr. Seit einem Jahr sind wir „uf und drvo“. Wir haben viel erlebt, Positives wie Negatives. Doch das Positive überwiegt bei weitem, und wir freuen uns sehr auf die verbleibenden Wochen die uns nun noch zum Reisen bleiben.
Heute „stressen“ wir für einmal nicht. Nach dem gestrigen Stadtmarathon schlafen wir aus. Wir entscheiden uns gegen einen zuerst in Betracht ziehenden zweiten San Francisco Tag. Zum ersten Mal ist es warm genug, und wir können draussen gemütlich Zmörgele.
Nachmittags unternehmen wir eine sogenannte Fahrt ins Blaue. Wir ziehen los, zuerst auf der # 116 gegen Osten, wechseln dann auf die # 12, und auf Gutdünken stoppen wir in der Ortschaft Sonoma. Wir finden ein Städtli mit einem überaus hübschen Ortskern vor. Schmucke und liebliche Lädeli die zum Verweilen und Schmökern einladen. Des Einen Freud des Andern Leid. Wessen Seite auf wen zutrifft wird ja nicht schwer zu erraten sein. Um ein paar Dollar ärmer fahren wir auf der  # 12 weiter die uns durch hügeliges Rebgebiet führt. Wir sehen einige herrschaftliche Weingüter. In Santa Rosa biegen wir auf die Nebenstrasse Pentaluma Hill Road und kurze Zeit später sind wir wieder zurück auf dem Campingplatz. Später als geplant gibt es bei Bloch‘s endlich Abendessen. Grillieren wie Lädelen brauchen halt seine Zeit!


19. Mai Pentaluma – Santa Cruz Smithwoods RV Park

Wir haben es getan! Nachdem wir SIE vom nördlichen Ende des Aussichtspunkts Marin Head bestaunt und ausgiebig fotografiert haben und es uns dabei fast über den Rand der Aussichtsplattformen geweht hat, gehen wir nun ehrfurchtsvoll über die Brücke aller Brücken, die Golden Gate Bridge. Ausser uns überqueren sie hunderte andere Schaulustige per Fuss oder per Bike. Dazu wird man begleitet vom Motorengeheul der täglich 120'000 Autofahrer die auf der sechsspurigen Fahrbahn von Nord nach Sued oder umgekehrt die Strecke von 2‘700 mt. passieren.
In südöstlicher Seite sehen wir wunderbar auf die Skyline, östlich liegt die Insel Alcatraz. Irgendwann haben auch wir fertig fotografiert und wir verlassen San Francisco auf dem Hwy.101 und wechseln später auf die # 1. Da wir nicht genug von der schönen Küstenregion bekommen können, entscheiden wir uns erneut für die Route dem Pacific entlang. Wir werden nicht enttäuscht. Wir haben Glück mit dem Wetter, denn oftmals herrscht an dieser recht rauhen Küste ein unfreundliches Klima. Etwas Mühe haben wir heute mit der Campingsuche. Sie sind auf dieser Route doch etwas dünn gesät. Schliesslich gelangen wir nach Santa Cruz, wo wir nach längerem Suchen eine etwas teurere Bleibe finden. Ueberhaupt haben wir festgestellt, dass Amerika betreffend Campingplatzkosten um einiges teurer ist als Kanada.



20. Mai Santa Cruz – Monterey Veterans Memorial Park Campground

Bekannteste Attraktion von Santa Cruz ist der Beach Boardwalk, ein am Strand gelegener Kilbiplatz mit Achterbahnen. Geschlossen! Er ist nur an den Wochenende geöffnet und erst ab Juni ganzwöchig.
Also wenden wir uns den Surfboys zu, die in den Wellen beim Natural Bridges State Beach ihr grossartiges Können zeigen.
Und ewigs ist der Kühlschrank leer. Brot brauchen wir auch. Ich habe in einem Prospekt gluschtige Süssigkeiten von einer deutschen Bäckerei gesehen. Nichts wie hin, da gibt es sicher auch besseres Brot als dieses pampige Toastbrot oder Gummibrot wie wir es betiteln. Ich gebe Chrigu genauestens Anweisungen wie er zu fahren hat. Endlich finden wir die Strasse aber einfach keine Bäckerei. Upps, ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen. Wir sollten anstelle der Bay Street in die Bay Avenue. Und statt in Santa Cruz sollten wir uns lieber im ca. 5 Meilen entfernten Capitola auf die Suche machen! Na ja, kleines Detail! Nach einer Ewigkeit finden wir sie und die Beharrlichkeit hat sich gelohnt. In der Gayle’s Bakery geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Mindestens zehn Verkäuferinnen bedienen die wartende Kundschaft in der perfekten Reihenfolge. Hier funktioniert das Nummernprinzip. Das Angebot ist riesig, die Entscheidung schwierig. Das Baguette, das wir ergattern wird gleich angeknabbert und…. Himmlisch, wir gehen gleich nochmals rein, ziehen erneut eine Nummer und warten bis wir wieder an der Reihe sind, und kaufen gleich noch ein Brot dazu. Vis-a-vis finden wir einen anmächeligen Früchte- und Gemüseladen. Dort decken wir uns gleich mit Gesundem ein, denn in der Bäckerei konnten wir natürlich nicht raus ohne Dessert.
Nachmittags sitzen wir an einem windgeschützten Plätzchen am Beach in Moss Landing wo wir unsere Sandwichs mit unserem küstigen Brot vertilgen. Dazu schauen wir der Meeresbrandung zu und dem Spiel der Seelöwen. Plötzlich können  wir, zwar etwas weit entfernt, einige Wale bei ihrem Treiben zuschauen. Mit dem Blick durchs Fernglas können wir ihre Wasserfontäne und ihre Schwanzflossen sehr gut ausmachen. Ausgesprochen spannend.


21. Mai Monterey

Nach dem gestrigen Erlebnis mit den Walen, konnten wir es nicht lassen, und haben uns noch am selbigen Abend für eine Whale watching Tour angemeldet.
Als wir aufwachen werden wir einmal mehr, nachdem wir die letzten Tage viel Sonnenschein bei zwar recht kühlen Temperaturen erlebten enttäuscht. Es nieselt aus dem Nebel und ist kühl. Mehrschichtig gekleidet und pünktlich um halb neun sind wir im Fisherman’s Wharf. Mit ca. 30 andern Passagieren geht’s los auf die sonst normalerweise am Morgen ruhige Sea. Doch heute schaukelt es gewaltig und einigen der Passagiere behagt das ganz und gar nicht, sie stehen relativ oft mit nach weit draussen über der Reeling hängenden Oberkörpern.
Es dauert nicht lange und wir werden von Delphinen umschwärmt. Auch lässt der erste Wal nicht lange auf sich warten. Und schon bald sehen wir ringsum mehrere  Fontänen der Buckelwale, gleich darauf die gewaltigen Körper der Meeressäuger. Tauchen sie ab sieht man die immensen hochaufgerichteten Schwanzflossen bevor sie für eine Weile im Wasser verschwinden. Ein sehr eindrückliches und unvergessliches Erlebnis das wir erleben durften.
Wir machen den Tag zum Marine Tag, denn nachmittags ist der Besuch des vielumschwärmten, als eines der besten Aquarien Amerika’s Westküste gelobt, angesagt. Als wir aber sehen, dass für ein Ticket 40.- Dollar verlangt wird, finden wir dies doch etwas dicke Post und in Anbetracht dessen, dass wir das Aquarium in Vancouver gesehen haben, entscheiden wir uns gegen den Besuch. Stattdessen flanieren wir durch die Cannery Row ein zu Shops, Boutiquen, Restaurants und Fast Foods umgestaltetes Areal eines ehemaligen Sardinenfabrikgeländes. Unter einigen recht schönen Shops gibt es aber vorwiegend haufenweise Souvenirläden mit gleichen und ähnlichen Produkten.
Wir verlassen das Gelände schon bald und sehen lieber wieder unseren mittlerweilen wohlvertrauten Freunden, den Seelöwen zu. Diesmal sind wir ihnen so Nahe wie noch nie. Uns trennt nur ein Drahtzaun, und hätten wir vorher gewusst, dass  uns die Tiere immer wieder so zahlreich begleiten, hätten wir uns die Geldmacherei im Lions Cave vor rund zehn Tagen erspart.


22. Mai Monterey – Visalia KOA Campground

Carmel ist der mit Abstand hübscheste Ort der ganzen Westküste. Steht so im Reiseführer. Dann wollen wir doch mal einen Augenschein nehmen. Bekannt ist Carmel auch durch den Filmschauspieler Clint Eastwood der in dieser Stadt einige Jahre als Bürgermeister amtete. Im Zentrum finden wir tatsächlich schmucke, schöne und (teure) Geschäfte vor. Der Ort gilt als Künstlerkolonie deshalb die vielen Galerien und Boutiquen. Unzählige einladende Restaurants reihen sich beidseits der Strassen. Für heute  haben wir aber noch so einiges vor, deshalb ergattern wir auf die Schnelle einige Früchte beim zufällig entdeckten Farmersmarkt und begeben uns auf das letzte Teilstück unserer Küstenfahrt, bis nach San Simeon. Bei unzähligen View Points erhascht man grandiose Ausblicke auf Buchten, Klippen und schönen Beaches. (wir können nur erahnen wie es bei schönem Wetter aussehen würde, wir erwischen leider einen der befürchteten Nebeltage) Während der Serpentinenfahrt passiert man 32 Brücken, wobei die Bixby Bridge die eindrucksvollste ist. Der Strand mit Wasserfall vom Julia Pfeiffer Burns State Park sieht schon fast kitschig aus. Kurz vor San Simeon im Reservat von Piedras Blancas erblicken wir zum ersten Mal Seeelefanten. Zu Hunderten liegen sie da, robben, streiten mit dem Nachbarn oder bestäuben sich immer wieder mit Sand. Für Touristen ist ein Boardwalk angelegt. Der Betrieb der vielen Besucher scheint die Tiere nicht im Geringsten zu stören.


Schon vor ein paar Tagen haben wir uns gegen einen Besuch von Los Angeles entschieden. Nachdem für uns schon San Francisco fast eine Nummer zu gross war, was sollen wir also in dieser Riesenstadt? Wir bevorzugen eher die Natur, Tierbeobachtungen und Wanderungen in den unzähligen National Parks.
Somit verlassen wir also die Westküste kurz nach San Simeon und fahren auf der
 # 46 weiter. Schon bald wird es hügeliger und wir passieren riesige Rebgebiete. Wein of California lässt grüssen. Bald darauf wird die Landschaft trockener und wüstenähnlich. Bei Shandon wechseln wir auf die # 41. Nach den Hügelketten wird es flacher und die Farmergebiete beginnen. Alles wirkt ausgedörrt, die kalifornischen Bauern haben extrem mit der Trockenheit zu kämpfen, und wir kämpfen mit der Suche nach einem Campingplatz. Auf dieser Strecke findet sich nicht einer. So sind wir gezwungen bis nach Visalia durchzufahren, wo wir zu später Stunde einen KAO-Platz finden.


23. Mai Visalia – Three River Hideaway Campground

Von der Kälte in die Hitze. Gestern trugen wir noch Daunenjacke oder Faserpullis und nun ca. 150 Meilen landeinwärts haben wir Temperaturen um die 35 Grad was uns nach so langer Zeit der Wärmeentbehrung ganz ungewohnt vorkommt und uns aus allen Poren schwitzen lässt.
Dieses Weekend ist in Amerika Memorial Day. Dies bedeutet für die Amerikaner ein verlängertes Wochenende. Von der Grossmutter bis zum Hund sind alle unterwegs zum Campen, und wir bekunden Mühe mit Finden eines Campingplatzes. Zu spät haben wir dies realisiert und in unserem anvisierten Sequoia National Park findet sich kein Platz mehr für einen kleinen bescheidenen Camper-Van. Glück haben wir aber im ca. 6 Meilen  südlich des vor den Toren zum Park gelegenen Oertchens Three River. Angeblich sei dies der letzte Platz den der Campingbesitzer zu vergeben habe. Uns ist’s egal, wir haben nun alles, Strom, Wasser, eine Waschmaschine, Internet, eine Grillstelle und eine kurze Anfahrtszeit zum Park. Wobei zu bemerken ist, dass wir natürlich schon auch gerne im Park selber unseren Platz gehabt hätten. Wir haben wieder Lehrgeld gezogen, was soviel heisst wie: RESERVIERE CAMPINGPLAETZE! Insbesondere an Wochenenden und an besonders begehrten Orten!



24. Mai Three River/ Sequoia Nationalpark

Als wir aufstehen haben wir nicht geahnt was für ein Tag der Superlative uns erwartet. Aber der Reihe nach. Wir haben ca. 28 Meilen einer kurvigen  und steilen Strasse vor uns bis wir im Giant Forest Museum, dem Ausgangspunkt diverser von einfachen bis moderaten Wanderungen die vorwiegend durch den Wald der gigantischen Sequoia Bäume führen. Wir decken uns ein mit Informationsmaterial und begeben uns mit einem Shuttlebus zum Ausgangspunkt. Man könnte den Tag folgendermassen beschreiben, eine wunderschöne Mammutwanderung durch riesige, z.T. uralte Mammutbäume, der älteste in diesem Park ist 3‘200 Jahre alt, mit vielen Zwischenstopps, um die Bäume gebührend zu würdigen. Die Bäume sind übrigens nicht mit den Redwoodbäumen verwandt.
Dass wir bei unserer ausgewählten Wanderung fast alleine unterwegs sind erstaunt uns bei dem Grossandrang auf den Campingplätzen. Alleine sind wir dann nicht mehr, als wir in der Nähe eines Parkplatzes vorbeikommen. Auf einer Wiese keine 20 Meter entfernt, entdecken wir sage und schreibe eine Bärenmama mit ihren zwei Jungen beim Fressen resp. Spielen. Sie lässt all die plötzlich auftauchenden Zuschauer gewähren und markiert nur einmal, als ein Tourist meint er müsse noch näher ran „bis hierher und nicht weiter“ indem sie kurz brüllend und mit warnendem und bösem Blick auf ihn zurennt. Unsere Kamera läuft auf Hochtouren! Für uns gehört so ein einmaliges Erlebnis zu den Superlativtagen!
Wir aber wollen noch weiter und zwar auf den Moro Rock. Bald sind wir wieder alleine unterwegs, jedoch nur bis zum anvisierten Ziel denn zu unserem Schrecken ist der Berg touristisch ausgebaut, und die Menschenmassen werden scharenweise mit Shuttlebussen vor den Fusse des Berges chauffiert wo sie schnaufend und keuchend die 350 Treppenstufen heraufkraxeln. Die vielen Leute hindern uns nicht daran den Rock zu erklimmen, auch wir wollen die Fernsicht geniessen. Anschliessend sondern wir uns wieder von der Meute  ab und geniessen wieder unsere Ruhe.
Mit einem feinen Nachtessen, das wie immer Chrigu zubereitet schliessen wir den schönen Tag ab. Einziger Wehrmutstropfen. Unser Campingnachbar hat ein Riesengefährt und damit es im Innern auch schön klimatisiert ist, lässt er stundenlang den Kompressor laufen, was erstens einen Heidenlärm und zweitens eine Stinkerei in unsere Richtung verursacht.
Schade!



25. Mai Tree River - Sequoia Nationalpark - Kings Canyon Nationalpark Sunset Forest Campground

Welch ein wunderschöner Tag. Wir frühstücken um 7:30 draussen in Top und Shorts was auf einen heissen, sehr heissen Tag schliessen lässt. Es wird tatsächlich 37 Grad gemeldet. Wie tags zuvor machen wir uns erneut auf den Weg in den höher liegenden Nationalpark, der auf rund 2000 Meter ist und etwas kühlere Luft bedeutet. Auf der kurvigen Fahrt dorthin entdecken wir am Wegbord Bär Nummer zehn und elf, wenn man diejenigen die wir bereits in Canada gesichtet haben dazuzählen.
Nun ein Highlight hätten wir für heute also schon mal erlebt. Die Wanderung  entlang des Kaweah Rivers zu den Tokopah Falls zählt auch zu den schöneren Repertoires. Und als wir beim Zurückwandern Bär Nummer zwölf und 200 Meter Bär Nummer dreizehn in weniger als 25 Metern  Entfernung beobachten können, haben wir damit einen weiteren  Superlativtag zu verbuchen. Womit wir zum Ergebnis kommen, es wird langsam langweilig, Bären gehören allmählich zum Alltag! Und die Bären sind ja so süss, überhaupt nicht gefährlich!! Man möchte sie schon fast knuddeln.

26. Mai Kings Canyon Nationalpark – Los Angeles Hotel Best Western

Im am Sequoia NP angrenzenden Kings Canyon NP haben wir mit dem Campingplatz mehr Glück, uns so schlafen wir die Nacht im Forest Campground Sunset.
Trotzdem wir uns in empfangsloser Umgebung aufhalten erreicht uns eine SMS mit einer schlechten Nachricht aus der Heimat. Wir haben uns dringend zu Hause zu melden. Wir machen uns also frühmorgens auf den Weg und fahren die kurvige Strasse ins Tal hinunter. Wir passieren vorwiegend Orangenplantagen, sehen aber z.T. auch andere Kulturen.
In Bakersfield vor dem Mc Donald können wir endlich skypen und erfahren, dass es Reni’s Vater nicht gut geht, und er im Spital ist. Nach der schlechten Nachricht und dem Schock entscheiden wir uns sofort zur Rückreise. Es gilt nun einiges zu organisieren. Durch unsere Versicherung wird uns dann schnell und unkompliziert ein Flug ab dem nächstgrösseren Flughafen, dies ist Los Angeles organisiert. Aus leider traurigem Anlass werden wir nun also doch noch nach L.A. reisen. Im Augenblick befinden wir uns aber noch ungefähr 200 Km nördlich von der Metropole. Wir haben noch einmal ein ganzes Stück vor uns.
Damit wir gut erreichbar sind entscheiden wir uns zur Uebernachtung für die Hotelvariante.



27. Mai Los Angeles – Schweiz

Unsere Reise nimmt also ein abruptes Ende und eine Wende. Es wird uns wieder einmal bewusst, dass im Leben nicht immer alles planbar und selbstverständlich ist. Wir haben das Nötigste zu packen, (alles können wir gar nicht mitnehmen) zu putzen, zu entsorgen und unsere vorigen Lebensmittel finden in einem Streetpeople einen freudigen Abnehmer. Den Camper parkieren wir auf dem Flughafenparkplatz von L.A. Unser Flug geplant, um 19:30 hat leider schon zu beginn zwei Stunden Verspätung, aber alles Weitere verläuft planmässig bereits. Mittwoch abends erreichen wir die Schweiz.
Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sagen wie und wann und ob wir überhaupt die Reise fortsetzten werden.
Hiermit beenden wir vorläufig unsere Eintragungen.






Sonntag, 22. Juni 2014

Amerika, Staat Washington und Oregon 1. 5. - 12. 5. 2014




Aus Zeitmangel folgen Fotos später!!!

1. Mai Kelowna – Vancouver 

Joanne, unser Gastmami bringt uns frühmorgens zur Greyhound Bus Station. Nach rund fünf Stunden treffen wir in Vancouver ein. Ein Taxi bringt uns auf die Mitchell Island in Richmond wo uns Rolf schon mit dem reisefertigen Camper-Van erwartet. Wir verstauen unseren Kram im Wageninnern,  nehmen noch einige Informationen entgegen und schon geht’s  los mit unserem für die nächsten vier Monate rollendenden Daheim. Davon sind ungefähr zwei Monate für Amerika reserviert, wobei der erste Teil der Westküste entlang durch die Staate Washington, Oregon und Kalifornien bis San Francisco geplant ist. Den weiteren Routenverlauf planen wir kurzfristig, je nach Wetter und Zeit. Nach Amerika werden wir Vancouver Island besuchen und die anschliessende verbleibende Zeit nochmals in British Columbia verbringen.
Falls uns die Amis also morgen in ihr Land lassen, verbringen wir die heutige Nacht für längere Zeit zum letzten Mal auf kanadischem Boden.

Washington
2. Mai Vancouver Langley – Seattle/Kent KAO Campingplatz
Ohne Probleme passieren wir bei Aldergrove die Grenze nach Amerika.
Auf der Stelle bemerken wir den Unterschied zu Kanada. Die Strassenbreite ist nicht mehr so grosszügig, es wird schmaler. Die Entfernung zum nächsten Ort sowie die Geschwindigkeit werden in Meilen angegeben. Auch die Autos verändern sich, man sieht weniger Truck’s und die Amerikaner fahren hektischer. Unterschiede bemerken wir auch im ersten Supermarkt als wir unseren Lebensmittelvorrat auffüllen. Viele Produkte sind wieder anders und wir kämpfen uns erneut durch Unbekanntes. Benzin tanken wir nicht in Litern sondern in Gallonen. Eine Gallone entspricht ungefähr 3,8 Lt. Statt Celcius gilt nun Fahrenheit, was bei 60 Fahrenheit ca. 15 Grad entspricht, was nicht automatisch heisst, dass man nun einfach durch vier teilen kann. Wie heisst es so schön, andere Länder andere Sitten.
Wir fahren auf dem U.S.Highway #5 auf z.T. vierspurigen Autobahnen gegen Süden bis nach Everett.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Everett sind die Boeing-Werke. Die Boeing Typen 747,767,777 sowie der neue Dreamliner werden in der Stadt montiert. Im Future of Flight Aviation Center, einem tollen Museum der zivilen Luftfahrt, startet auch eine 90 Min. Tour an der wir teilnehmen. Ein Guide führt uns durch gigantische Montagehallen und von Galerien aus können wir auf die unfertigen Riesenvögel schauen. Aeusserst spannend, fotografieren ist leider verboten.
Wir fahren noch ein Stück und übernachten im KAO Campingplatz in Kent, einem Stadtteil von Seattle, südlich der Grossstadt gelegen.



3./ 4. Mai Seattle

Zuerst mit dem Bus, anschliessend mit dem Zug fahren wir in die City von Seattle.
Was uns sofort auffällt, im Vergleich zu Kanada z.B. der Stadt Vancouver, sind die vielen Streetpeople. Die Obdachlosen sind viel zahlreicher, sie sind überall. Einen anderen Unterschied bemerken wir bei der Bevölkerungsgruppe, anstelle der Asiaten in Vancouver, sind es in Seattle die Dunkelhäutigen, und in L.A. sind die Südamerikaner zu Hause.
Unsere erste Anlaufstelle gilt dem Pike Place Market, einem belebten Obst-, Gemüse- und Fischmarkt, der aber in dem Riesenkomplex auf mehreren Stockwerken und Innenhöfen unzählige Shops, Galerien und Restaurant unterbringt.
Unvorstellbar was es da alles zu kaufen gibt! Unvorstellbar wie man sich durch die Menschenmenge zwängen soll! Wir ziehen die frische Luft vor und schlendern an den Piers an der Waterfront entlang. Ausrangierte Piers wurden mit Boutiquen, Giftshops und Restaurant bestückt. Ein ganz spezielles Seafood Restaurant finden wir im „The Crab Pot“.  Die Meeresfrüchte werden in einer Chromstahlschüssel serviert werden dann aber einfach auf den Tisch gekippt. Dem Gast wird eine Serviette um den Hals gebunden, anstelle von Messer und Gabeln bekommt er Brettli und Hammer. Muscheln, Austern, Praws und Krabbenbeine werden so mundgerecht zerkleinert. E Guete, ohne mich. Wir bestellen ein ganz „normales“ Fischmenue.
Das Wetter verschlechtert sich mehr und mehr. Es regnet immer stärker so entscheiden wir uns an einer Untergrundführung teilzunehmen, so werden wir wenigstens nicht nass. Die Tour begeistert uns aber nur wenig, einen guten Kaffee zu trinken wäre sinnvoller gewesen.
Mittlerweilen regnet es Bindfäden, wir beenden unsere Sigthseeingtour

Am nächsten Tag begeben wir uns erneut  ins Down Town Seattles. Wir kommen an einem Glasbläser -Studio vorbei. Nebst den wunderschönen Glaskunstwerken darf man den Glasbläsern auch über die Schultern schauen und sich wundern wie aus einer unförmigen Masse, durch Erhitzen, ein „bisschen“ blasen, ziehen und drehen solche Kunstwerke entstehen.
Mit  „Ride the Ducks“ wird in Seattle eine Stadtbesichtigung angeboten. Während einer 90 minütigen  Fahrt mit dieser „Ente“ und einem „Kapitän“ als Reiseführer erfahren wir mehr über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Ente ist sogar im Stande die Rundfahrt im Lake Union fortzuführen, von wo aus wir einen Blick auf die Skyline geniessen können. Und wer kennt ihn nicht den wunderbaren Film „ Schlaflos in Seattle“? Wir schwimmen mit der Ente am Haus indem die Filmgeschichte gespielt hat vorbei und später als uns der Lift auf die 184 m hohe Plattform des Wahrzeichens Seattles der Space Needle hochbringt kommen nochmals Erinnerungen zur Liebesgeschichte von Meg Ryan und Tom Hanks hoch.
Trotz des nicht bravourösen Wetters können wir die Aussicht trotzdem auskosten und haben einen fantastischen Blick über die City.
Zu unserem Programm gehört doch noch ein Museumsbesuch, das EMP (Experience Music Project). Die Hauptattraktionen gelten Jimmy Hendrix und der Gruppe Nirvana.
Ausführlich und bis in kleinste Details kann über die Idole gelesen oder betrachtet werden.
Daneben werden auf einer riesigen Leinwand musikalisch grossartige Shows von unterschiedlicher Performern gezeigt.
Zum Abschluss unseres Seattle Besuchs gönnen wir uns ein feines Nachtessen im „Hard Rock Café.“ Die Menge auf dem Teller ist für Vielesser gerechnet, wir verlangen, was in Amerika und auch in Kanada üblich ist einen Doggy Bag. Das vorige Essen wird eingepackt und der Gast kann es mit nach Hause nehmen. Für morgen haben wir also schon mal genügend Fleisch. Nach dem Essen ist es auch nicht üblich lange sitzen zu bleiben, denn kaum ist der letzte Bissen gegessen wird einem erstens gleich der Teller weggenommen, auch wenn das Vis-à-Vis noch am Essen ist, und zweitens bekommt man spätestens nach dem Dessert, wenn dieses ausgelassen wird unmittelbar nach dem Hauptgang die Rechnung serviert. Damit wird einem klar  signalisiert „das Vergnügen ist hiermit beendet, wir brauchen den Tisch für die nächsten Gäste!“

5. Mai Seattle – Westport, Islander RV Park
Wir verlassen den Campingplatz in Kent und fahren vorerst auf dem State Highway
# 167 bis Tacoma, wo wir auf den U. S. Highway # 5 wechseln und bis Olympia der Hauptstadt Washingtons bleiben. Dort wechseln wir auf den State Highway # 8 immer weiter gegen Westen zu. Unterwegs machen wir Halt um unsere Einkäufe zu ergänzen. Bis wir alles finden dauert eine halbe Ewigkeit. Wir haben uns wieder mit vielem Unbekanntem umherzuschlagen. Endlich! Auf der # 105 fahren wir weiter bis zum Küsten- und Fischerort Westport, eine Hochburg für Fischerei, Shrimps- und Krabbenfang. Wir schlendern durch den Ort, können hie und da den Arbeitern über die Schultern gucken und sind erstaunt was da alles aus dem Meer gezogen wird. Drei Krabbenfängern denen wir ein Weilchen zuschauen, ködernd ihre Beute mit einem Stück Poulet, das sie in einem Korb ins Meer lassen. Für uns äusserst spannend als wir sehen wie die Körbe innert kurzer Zeit mit einigen zappelnden Exemplaren hochgezogen werden. Wir lassen uns belehren, dass nur männliche Krabben das Pech haben auf dem Teller zu landen. Weibchen, man erkennt den Unterschied zu den männlichen Artgenossen ganz einfach an den bauchseitigen unterschiedlichen Markierungen, und Krabben die eine bestimmte Grösse noch nicht erreicht haben werden wieder ins Wasser geworfen.
Unseren Tag runden wir ab mit einer Küstenwanderung bei der wir nicht entscheiden können welche Muscheln die Schönsten sind.
Wir übernachten in Ufernähe an der Bucht von Grays Harbor auf dem Islander RV Park.

6. Mai Westport – Cape Disappointment State Park bei Ilwaco
Die auslaufenden Fischerboote, das Geschrei der Möven und das laute Dröhnen der Seelöwen die sich auf einer Boje tummeln, wecken uns aus unseren Träumen.
Nach dem Morgenessen, heute sind Pancakes mit Ahornsirup und frischen Früchten an der Reihe fahren wir bald einmal los. Auf dem State Highway #105 fahren wir südlich entlang der Willapa Bay bis Raymond. Weiter auf der U.S. Highway #101 bis wir in Seaview das offene Meer erreichen. Eine 13,5 mi lange Landzunge streckt sich gegen Norden hin, die wir abfahren und am längsten Beach der Welt einigen Drachenfliegern zuschauen, bevor wir die Strecke in gegengesetzter Richtung zurückfahren und gegen Süden der Insel bis zum Cape Disappointment fahren und zwei Leuchttürme in herrlicher Umgebung ausmachen. Nach einem kurzen Walk zum einen der beiden Türme wird mit toller Aussicht belohnt. Lange sitzen wir am Meer dort wo der Columbia River in den Pazifik fliesst und lassen die Seele baumeln. Sogar einige Seelöwen oder Seehunde und einen kleinen Wal können wir ausmachen. In einem State Park, Benson Beach, übernachten wir.

Oregon
7. Mai Ilwaco – Nehalem Bay State Park

Wir sind uns einig. Gestern war Trödeltag. Wollen wir möglichst viel von Amerika sehen, sollten wir etwas mehr vorwärts machen.
Wir verlassen den Staat Washington, und mit dem Ueberqueren der 4 Meilen langen Brücke über den Columbia River kommen wir in Astoria im Staate Oregon an. Doch unsere Vorsätze mit dem Vorwärtskommen versanden im Meer. Längere Zeit quatschen wir mit einem älteren amerikanischen Ehepaar, später mit einem jungen Deutschen der sich für die von den Einheimischen nicht gern gesehenen Seelöwen, die sich zu Hunderten an der Pier herumtreiben, einsetzt. Die Seelöwen die mit ihrem Brüllen ein nicht zu überhörendes Konzert veranstalten, werden vorallem von den Fischern zu unrecht als Uebeltäter für den zurückgehenden Fischbestand verantwortlich gemacht erzählt uns unser Gesprächspartner.
Nachdem wir die rund 160 Stufen eines Aussichtsturms aufgestiegen sind um die grandiose Aussicht zu geniessen kanns endlich weiter Richtung Süden gehen. Wir kommen aber nicht allzu weit. In Cannon Beach finden wir ein schmuckes Städtchen mit vielen Restaurants, Shops, Boutiquen und Kunstgalerien vor. Die Hauptattraktion ist aber der 72 Meter hohe Haystack Rock, der vor der traumhaften Cannon Beach liegt. Er wurde einst von Millionen von Jahren aus Lavagestein gebildet. Tausende von Kormoranen nisten in den Felswänden umkreist von kreischenden Möven die wie die Geier darauf warten, dass ein Jungvogel einen Fehler macht und aus dem Nest fällt. Unterhalb des Felsens bilden sich bei Niedrigwasser Gezeitenbecken mit bunten Seesternen und Seeanemonen. Obwohl noch keine sommerlichen Temperaturen herrschen, ist es doch warm genug barfuss durch den knirschenden Sand zu spazieren und sich an der wunderbaren Gegend zu erfreuen.
Im State Park Nehalam Bay beziehen wir unser Nachtlager.

8. Mai Nehalam Bay – Lincoln City KOA Campground
Tillamook ist bekannt für ihren Käse. Man findet den Tillamook Cheese nahezu in jedem Supermarkt in den USA. Wir gehen auf Besichtigungstour der Produktionsstätte wo wir die Mitarbeiter/innen bei ihrer monotonen Arbeit beobachten können. Eine Käsedegustation und ein Laden indem der getestete Käse gekauft werden kann, fehlen selbstverständlich nicht.
Auf der #131 folgen  wir dem Three Capes Scenic Drive über die Orte Oceanside, Sand Lake und Pacific City. Er passiert im Wechsel dichten Regenwaldes, Dünen und Strände.
Der nächste reizvolle Haltepunkt ist der Cape Meares State Park. Ein kurzer Rundtrail führt uns zum Leuchtturm und wir könnten wohl bei schönem Wetter mit einem herrlichem Ausblick über Meer, Klippen und Strand rechnen. Auf dem Weg sehen wir die berühmte 250 - 300 Jahre alte Sitka –Fichte mit kandelaberartigen Verzweigungen gleich einem Oktopus, deshalb auch der Name Octopus Tree.
In Pacific City finden wir einen weiteren Haystack Rock, der fast identisch mit demjenigen von Cannon Beach ist aber einen deutlich sichtbaren, natürlichen Felsbogen birgt.
Zu schade, wir sehen all das nur durch einen Vorhang aus Bindfaden ähnlichem Regenguss. Es stretzt wieder einmal aus Kübeln. Damit einmal mehr bewiesen, Mr. and Mrs. Bloch haben einen Rabattdeal mit dem Schlechtwettergott.
Cape Kiwanda ist berühmt für seine gewaltige Brandung. Man sieht meterhohe Wellen am besten von den Sandsteinklippen jenseits der riesigen Düne am nördlichen Ende des Strandes. Auch Wale lassen sich von dort oben mit etwas Glück beobachten. Steht im Reiseführer! Wir begeben uns gar nicht erst dorthin.
Warum muss es immer an den schönsten Orten regnen? Hoffen wir auf eine Wetterbesserung!

9. Mai Lincoln City – Waldport, Beachside State Park
Heute erwischen wir etwas bessere Wetterbedingungen. Manchmal guckt sogar die Sonne hervor. Ab und zu giesst es aber wieder wie aus Kübeln. Am schlimmsten ist jedoch der orkanartige Wind, der uns massiv um die Ohren bläst und sich dadurch die effektiven Temperaturen um die 12 Grad um 10 Grad kühler anfühlen lässt.
Wir fahren in die Nähe der vielen Beaches und Aussichtsplattformen, wir begeben uns auf kurze Trails und sammeln Muscheln, wir beobachten hunderte von Vögel, die auf den Rocks nisten und Seelöwen die auf dem Lion Rock herumfläzen, wir sehen wildtosendes Wasser und Wellen die an den Felsen meterhoch brechen. Mit dem Feldstecher halten wir leider erfolglos Aussicht nach Grauwalen, die sich ganzjährig in dieser Region aufhalten.
Im Devil’s Punchbowl State Park kann man in einem ausgehöhlten Felsen bei einer bestimmten Fluthöhe röhrende Geräusche wahrnehmen. Bei uns stimmte die Fluthöhe nicht, wir hören nur den Wind, dafür hören wir das Brüllen der Seelöwen die sich am Pier in Newport auf dem Steg tummeln. Direkt über ihnen können wir sie von einer Plattform aus beobachten. Sie lassen sich bei ihrem Dösen nicht stören, sie sind Zuschauer gewöhnt. Einige haben aber unter sich ein Platzgezanke und es geht ziemlich heftig zu. Beeindruckend, sie aus nächster Nähe zu bestaunen.

10. Mai Waldport – Florence, Honeyman State Park
Scheu und gespannt schauen wir aus dem Fenster. Wie wird das Wetter heute? Wir sehen viel Blau am Himmel. Super! Wenigstens für den Moment.
Die Strasse verläuft weitgehend der Küste entlang, und wir werden belohnt mit fantastischen Ausblicken. Allen vorab von der höchsten Felsnase der Küste Oregons des Cape Perpetua.
Devil’s Churn ist bei Hochwasser berühmt als tosender Wellenbrecher, bei Ebbe kann man mit etwas Glück in den sogenannten Tide Pool (Pools im Felsen) Muscheln oder Seesterne sehen. Das Spouting Horn, ein Felsloch, das bei „günstigem Wasserstand“ Wasserfontänen und Sirenengeheul verursacht und der Thor’s Well, ein Loch im Felsen das das Wasser geysirähnlich hochschleudert. Dem allem könnten wir stundenlang zuschauen. Ab und zu werden wir wieder durch einen Regenschauer daran gehindert.
Wenige Meilen weiter kommt man zu den Sea Lion Caves. Die populärste Sehenswürdigkeit in Oregon, führt doch ein Lift 63 Meter in die Tiefe in eine Höhle. Dort tummeln sich wahrscheinlich mehrere Hundert Seelöwen, und erneut sehen wir die Tiere aus nächster Nähe. Später können wir draussen im Meer einige beim Baden und nochmals eine grosse Herde auf einem Felsen ausmachen. Lange verweilen wir beim Beobachten der Tiere, dabei sehen wir per Zufall leider nur für kurze Zeit einen Grauwal. Schwer können wir uns losreissen.
Wir fahren bis Florence weiter wo wir unser Camp aufschlagen.

11. Mai Florence – Bandon, Bullards Beach State Park

Heute ist Dünentag. Gleich hinter Florence beginnt ein 60 Km langes Dünengebiet, die Oregon Dunes National Recreation Area. Die Landschaft mit bis zu 150 m hohen Sandhügeln gilt als Naturschutz einerseits und zum Vergnügen der Dünen Off-Roader anderseits. Die Gegebenheiten für die Hobbyfahrer der vierrädrigen Vehikel sind perfekt und so sind einige Areale für sie freigegeben. Wir schauen ihnen eine Weile zu. Mieten oder an einer Tour teilnehmen könnte man übrigens auch. Anstelle der Raserei bevorzugen wir lieber eine Dünenwanderung. Wir begeben uns auf einen ausgeschilderten Trail, zuerst geht’s durch Wald und plötzlich stehen wir in den Dünen. Bergauf, bergab, der Wind bläst stark und unsere Spuren werden innert kurzer Zeit versanden. Wir kriegen nun eine gewisse Vorstellung, wie es ist sich in der Wüste zu verlaufen. Wir haben Gottseidank die Markierungen die uns den Weg weisen.
Nach unserer Dünenerfahrungen fahren wir wieder ein Stück auf der # 101 weiter. Kurz vor Coos Bay, der grössten Stadt an der Oregon-Küste, fahren wir weiter der Pacific-Küste entlang. Verschiedene Aussichtspunkte verschaffen uns erneut fantastische Ausblicke auf zerklüftete Klippen, kuriose Steinkugeln, Wellen die an den Felsen brechen. Unerwartet erblicken wir erneut Hunderte von Seals und Seal Lions.

12. Mai Bandon – Brookings, Harris Beach State Park
Nach dem Dünentag haben wir heute Küstentag. Perfektes Wetter begleitet uns entlang der Küstenfahrt.  An der Küste von Bandon mit dem  Face Rock Wayside beginnend verläuft unsere Fahrt vorbei an steil abfallenden und zerklüfteten Klippen, mit herrlichen Aussichtspunkten auf zahlreiche Felsen zum Teil mit Felsbögen, an schönen Buchten, Inseln  und mit grandiose Aussicht aufs Meer. Wir halten oft, unternehmen kurze Trails, beobachten Seehunde und Seelöwen und viele Vögel die auf den Felsen ihre Nester bauen oder bereits am Brüten sind.
In Brooking finden wir einen wunderschönen Campingplatz mit einem herrlichen Ausblick auf den Sonnenuntergang, wobei wir als Supplement zwei Grauwale in der Bucht entdecken können.