Sonntag, 5. Oktober 2014

Letzte Etappe 16.6. - 2.7.2014



Einleitung

….und zweitens kommt es anders und drittens als man denkt….
Nachdem wir also unser Reiseabenteuer unverhofft und abrupt abbrechen mussten, der Zustand unseres Vaters und Schwiegervaters im Augenblick einigermassen stabil ist, sind wir nun wieder zurück, haben uns aber der Umstände wegen entschieden die Reise abzubrechen. So bleiben uns leider nur noch etwas mehr als zwei Wochen bis wir den Camper in Vancouver abgeben und unsere Heimreise antreten werden. Auch wenn nicht viel Zeit bleibt um die rund 3000 Km bis nach Vancouver zu fahren, wollen wir unterwegs doch noch einige Highlights mitnehmen.

16. Juni Schweiz -  Los Angeles, Dockweiler RV Park

Das selbständige Einchecken in Zürich, ist normalerweise nachdem man nach langem anstehen und der Warterei endlich an der Reihe ist eigentlich ein Kinderspiel, aber nur wenn man alle Angaben die der Computer verlangt vollständig einloggt. Auf die Frage der Aufenthaltsadresse in Amerika müssen wir passen. „Im Camper, Parkplatz Los Angeles“ frisst der Computer nämlich nicht. So müssen wir abbrechen und in der nächsten Warteschlange bei einer netten Dame anstehen. Endlich ist der Computer offenbar mit den richtigen Daten gefüttert, und so können wir unser Gepäck aufgeben und auf den Abflug warten. Unser Direktflug mit der Swiss in einem Airbus 340 verlief dann problemlos. Müde und mit etwas steifen Gliedern, was nach einem zwölf Stunden Nonstop – Flug wahrscheinlich normal ist, sind wir also wieder in Amerika, ganz genau in Los Angeles. Es folgt ein eher mühsames Anstehen beim amerikanischen Zoll, jedoch verläuft alles reibungslos, und wir haben keine Einreiseprobleme zu beklagen. Auch unseren Camper finden wir unbeschadet vor. In der Nähe des Flughafens, direkt am Pacific gelegen befindet sich schliesslich auch gleich ein Campingplatz. Trotz des Lärms der direkt darüber fliegenden Riesenvögel schlafen wir wie die Murmeltiere.

17. Juni Los Angeles – Santa Clarita, Campground in Valencia 

Es ist noch nicht allzu lange her, als wir uns gegen den Besuch von L.A. entschlossen haben. Unverhofft, aber aus bekannten Gründen befinden wir uns nun doch in der Metropole. Da wir nun schon mal hier sind, wollen wir doch kurz ein paar Eindrücke mitnehmen. Wir verlassen den Campground und fahren fürs erste den Dockweiler State Beach entlang. Wir passieren Venice Beach und erreichen Santa Monica, nebst Hollywood sicher der bekannteste Stadtteil von L.A. Wir geniessen die wunderbaren Küstenabschnitte mit den Traumstränden zu unserer linken Seite. An der Ocean Avenue passiert man vor allem Hotels und teure Restaurants. Weiter fahren wir auf dem Pacific Coast Hwy und biegen dann bald einmal auf den Sunset Boulevard ab. Er führt kurvenreich durch die Ausläufer der Santa Monica Mountains an zahllosen Villen vorbei durch eine der feinen Gegenden von L.A. Wir bleiben auf dem Sunset Blvd und erreichen Beverly Hills. An ihr und  den vielen abzweigenden Nebenstrassen, befinden sich die Villen der Stars und Sternchen. Trotz Recken, Strecken und Halsverrenkungen erhaschen wir aber kaum einen Blick auf die gut getarnt hinter Mauern, riesigen Hecken und verschlossenen Toreinfahrten stehenden Villen. Schliesslich erreichen wir Hollywood und schlendernd durch den  gleichnamigen Boulevard. Vor dem Grauman’s Chinese Theatre haben zahlreiche Stars ihre Fuss- und Handabdrücke im Zement verewigt. Vor diesem Theatre entdecken wir eine Menschenansammlung, viele sitzend auf ihren mitgebrachten Stühlen, und geduldig wartend auf eine wohl bekannte Persönlichkeit. Wir finden nicht heraus für wen die Fans ausharren. Wir sind nicht geduldig und widmen uns dem Walk of Fame. In den Gehsteige des Hollywood Blvd wurden beidseits auf einer Meile Länge, eben dem Walk of Fame ca. 2‘500 glänzende, grosse Messingsterne eingelassen, die all den Grössen aus dem Showgeschäft gewidmet sind. Wir finden viele Namen der ganz Grossen, viele sind uns aber auch unbekannt.
Obwohl heute  Hollywood kaum mehr etwas mit der Filmproduktion zu tun hat, die grossen Studios sind ins San Fernando Valley verlagert worden, besuchen tagtäglich immense Touristenscharen den Stadtteil. Vom Kodak Theatre, wo die alljährlichen Oscarverleihung stattfindet, hat man einen besonders guten Ausblick auf den bekannten Schriftzug „Hollywood“.
Wir begeben uns in den Griffith Park. Nach einer kurzen Wanderung könne man die überdimensionalen Lettern des Schriftzugs besonders gut sehen. Da es aber sehr heiss ist und unsere Beine schon beachtliches geleistet haben, unterlassen wir die doch eher staubige und steile Wanderung.
Nur ein paar Stunden verbringen wir also in L.A. Dementsprechend sehen wir nur einen bescheidenen Teil des riesigen Konglomerats, das sich über einer Länge von ca 100 Km und einer Breite von ca. 50 Km erstreckt. Trotzdem verlassen wir L.A. Wir haben noch anderes zu besichtigen und unsere Zeit ist beschränkt.
Wir verlassen L.A. auf dem Hwy # 5, auf dem Golden State Fwh. Nachdem wir die Metropole hinter uns gelassen haben führt die Schnellstrasse hinauf durch die San Gabriel Mountains mit dem Angeles National Forest, bevor es auf der andern Seite ins Tal hinunter nach Santa Clarita, unser angestrebtes Tagesziel geht. Etwas ausserhalb der Stadt in Valencia finden wir einen geeigneten Campingplatz.

18. Juni Valencia – Santa Clarita Six Flags Magic Mountain

Mit einer guten Portion „Kribbeln im Bauch“ erwarten wir den heutigen Tag.
Auf dem Campingplatz können wir die Tickets zum Park der Six Flags Magic Mountain günstiger erwerben. Die Attraktion des Amusement Park sind die 15 Super Rollercoaster. „Colossus“, die einst weltgrösste Achterbahn, hat nur noch nostalgischen Touch. Die „Viper“ mit sieben Loopings, die „schwebende“ „ Ninja“ und „ Riddler’s Revenge“, in der die Passagiere stehend den Physikgesetzen trotzen, sind nur ein paar der Verrücktheiten Amerika’s.
Was haben Bloch’s hier verloren, wird man sich wohl fragen? Ein nicht mehr ganz junges Paar, wohl aber jung geblieben stehen inmitten Jugendlicher in den Warteschlangen zu den verrücktesten Achterbahnen der Welt.

Soviel sei vorweg genommen, wir schaffen nicht ganz alle Bahnen. Dafür stehen wir bei einigen zweimal an. So z. B. an der „Tatsu“. Wir sitzen in die komfortablen Sessel, an den Schultern und am Bauch werden die entsprechenden Bügel geschlossen, die Beine haken wir ein. Nachdem alle angeschnallt und kontrolliert sind, werden die Wagen um 90° gedreht, so dass wir auf dem Bauch liegend Richtung Boden sehen und uns in einer gefühlten Käferstellung befinden. In dieser Position bleiben wir die ganze Fahrt über. Oh mein Gott, was hab ich mir da eingebrockt! Es gibt kein Zurück mehr. Die 1098 m lange Strecke führt über vier Bereiche des Parks und besitzt einen Höhenunterschied von 80 Meter. Die Bahn besitzt eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und bricht mit seinem 38 m hohen Pretzel Loop den Weltrekord für den höchsten Pretzel Loop. Die ganze Fahrt dauert 3,5 Minuten, davon etwas mehr als eine Minute in fliegender Position. Und wie wir fliegen! In der Käferhaltung geht es langsam hoch bevor wir kopfüber in die Tiefe rasen, es rast nach links, dann nach rechts, wir werden durch eine sogenannten Korkenzieher katapultiert, wir erleben den nicht enden wollenden Looping, wir das heisst, eigentlich nur ich schreie die Angst aber auch das supergeile Gefühl aus mir heraus, und als die irre Fahrt zu Ende ist sind wir uns einig: Da gehen wir nochmals drauf!
Abends sind wir todmüde aber glücklich, befriedigt und auch etwas stolz über den Mut den wir bei einigen Bahnen aufgebracht haben. Noch immer im Rausche der superschnellen Fahrten und unsere Eindrücke und Rückschlüsse besprechend, fahren wir mit dem Camper im „Schneckentempo“ zurück zum Camingplatz.

19. Juni Valencia – Yosemite Nationalpark Wawona Campground

Um die ca. 3000 Kilometer bis Vancouver in kurzer Zeit und trotzdem noch einiges an Sehenswertem mitzunehmen bedingen längere Autofahrten. Heute stehen ca. 400 Km an. Wir verlassen Santa Clarita und fahren auf dem Hwy # 5 durch die Sierra Madre. Jenseits des Tejon Passes geht es relativ rasch ins San Joaquin Valley. Weiter geht’s auf dem Hwy # 99 Richtung Bakersfield. Die Gegend ist nach wie vor sehr karg und trocken. Auch in der Ebene wo Rinder weiden sollten ist alles dürr. Die Trockenheit ist überall sichtbar. Die Feuerwarnung wird als hoch eingestuft. Grün sieht man nur bei den riesigen Obstplantagen. Ein raffiniertes Bewässerungssystem hat aus der Wüste zwischen Küstengebirge und der  Sierra Nevada den grössten Obst- und Gemüsegarten der USA gemacht.
Während wir da so vor uns hin fahren sehen wir plötzlich eine Outlet Mall. Da wir sowieso eine Pause einlegen wollen entscheiden wir uns also in Tulare zu einer kurzen Shoppingtour. Uns erwarten X verschiedene Factory Stores, die ihre Ware im  Direktverkauf anbieten und  deshalb günstiger zu haben sind. Von Tommy Hilfiger bis Calvin Klein, von Nike bis Lewis um die uns bekannteren Labels zu nennen. Wir haben nur beschränkt Zeit, finden aber trotzdem etwas für unseren Kleiderschrank.
Weiterfahrt! In Fresno wechseln wir auf den Hwy # 41. Langsam wird’s hügliger und die Sierra Nevada lässt nicht mehr lange auf sich warten. Wir erreichen den Yosemite NP und haben, da Bloch’s es ja nie für nötig befinden einen Platz vorgängig zu reservieren, (wir haben immer noch nicht aus unseren Fehlern gelernt) einmal mehr enormes Glück einen der letzten Campingplätze zu ergattern.

20. Juni Yosemite Nationalpark

Heute ist Wandertag! Um halb sieben ist Tagwacht. Fast eine Stunde Autofahrt liegt vor uns bis wir zum Ausgangspunkt gelangen. Wir wählen, laut Wanderinformation
eine anstrengende 5- 6 Stunden Wanderung aus, wir wollen unsere Fitness testen. Die Tour führt uns an zwei Wasserfällen vorbei. Bis zum Ersten, dem Vernal Fall, schaffen es ganze Heerscharen. Doch am Fusse des Wasserfalls beginnt der Aufstieg über eine steile Granittreppe mit über 600 Stufen. Zur Oberkante des Nevada Fall gelangt man über den Mist Trail der sich in Serpentinen nach oben windet. Wie gesagt den meisten wird es zu anstrengend, deshalb lässt der Strom der Wanderer nach und wir haben wieder mehr Platz. Die beiden Wasserfälle erleben wir als ein einzigartiges Naturschauspiel. In der Gischt brechen sich Regenbogen, es sieht aus wie in einem verwunschenen Märchenwald. Ueberhaupt werden wir mit einer  atemberaubenden Aussicht verwöhnt. Vergessen ist der anstrengende Aufstieg der uns bei den heissen Temperaturen um 35 Grad recht zum Schwitzen brachte. Nach dem Abstieg, den wir über den John Muir Trail antreten und wir wieder wohlbehalten zum Ausgangspunkt gelangen, belohnen wir uns ausnahmsweise mit einer Glace……

21. Juni Yosemite Nationalpark – Shingle Springs KOA Campground

Frühmorgens, bevor der grosse Ansturm der anderen Touristen auf dieselbe Idee kommen, fahren wir die 16 Meilen hoch zum Glacier Point. Hoch oben, die Felswand fällt 1000 Meter steil ab, bietet sich ein fantastischer Ausblick auf das Granitmassiv der Sierra Nevada mit dem imposanten Half Dom als Hauptattraktion. Weit unten erstreckt sich das Yosemite Valley. Auf der anderen Talseite entdecken wir die beiden Wasserfälle an denen unsere gestrige Wanderung vorbeiführte. Aus einer ganz anderen Perspektive erkennen wir also unsere Tour. Wir harren still und sind überwältigt von so viel Schönheit. Wir probieren das sagenhafte Panorama fest in unserem Gedächtnis zu speichern bevor wir dieselbe Strasse retour fahren. Eigentlich möchten wir uns noch die berühmten Yosemite Wasserfälle aus der Nähe ansehen, doch es ist Samstag, der Strom der Touristen und Wochenendausflügern werden immer mehr, parkieren wird schwierig und der Nationalpark scheint aus allen Fugen zu platzen. Wir überlassen die Wasserfälle den andern und machen uns aus dem Staub. Vorerst fahren wir auf der # 120 bis Chinese Camp (diese Ortschaft heisst wirklich so und hat ca. 150 Einwohner.) Dort wechseln wir auf die # 49 und fahren durch das Gold Counry, ein hügeliges, sehr trockenes aber schönes Hinterland und passieren herzige kleinere Ortschaften, die wir aus Zeitmangel leider nicht näher betrachten können. In Placerville biegen wir auf die # 50 auf der wir nur ein kurzes Stück bleiben bevor wir einen KOA Campingplatz finden. Da wir zu Beginn unserer Reise eine Kundenkarte beantragten, haben wir mit dieser Vergünstigung und können Punkte sammeln. Je mehr Punkte desto mehr Rabatt. Das nur so nebenbei.

22. Juni Shingle Springs – Crater Lake Mazama Village Campground

Erneut planen wir eine längere Autofahrt. Wir möchten endlich vorwärts kommen und wollen wenn möglich bis in den Crater NP fahren. Wir starten auf der # 50 zuerst westwärts Richtung Sacramento, der Hauptstadt Californiens. Der Highway ist zum Teil fünfspurig, die Amis flitzen einem links und rechts um die Ohren. In Amerika ist er erlaubt rechts zu überholen. Vielerorts auf den grossen Hwys sieht man auf der äussersten linken Fahrspur ein Zeichen gleich einer Diamantenform. Das bedeutet, dass auf dieser Spur während der Stosszeiten nur Fahrzeuge mit mindestens zwei Insassen fahren dürfen!  So besteht immerhin eine kleine Chance doch etwas zügiger vorwärts zu kommen.
In Sacramento wechseln wir auf die # 5 und fahren durch trockenes eher flaches Gebiet. Auch Kulturen können wir ausmachen, allem voran Olivenbäume. In der Ferne sehen wir zu unserer Linken die Coast Ranges und zu unserer Rechten die Sierra Nevada. In Redding stoppen wir zur Einkaufstour und um unsere Beine zu vertreten. Unsere hungrigen Mägen und der durstige Camper wollen auch gestillt werden. Ab Redding wird es wieder hügliger, in der Ferne erblicken wir den 14‘162 Feet hohen Mt. Shasta. In der Ortschaft Weed biegen wir ab auf die # 97. Kurze Zeit später wähnen wir uns auf einem Hochplateau in den  Cascade Ranges und fahren über den Grass Lake Summit und den Hebron Summit. Wir passieren weite Felder mit Kartoffel-, Gemüse- und Weizenanbau.
In der unscheinbaren Ortschaft Doris passieren wir die Grenze zum Staate Oregon. Ab Klamath Falls begleitet uns zu unserer  linken Seite der gleichnamige See. Bald darauf zweigen wir auf die # 62 ab, noch ca 50 Kilometer und wir haben unser Tagesziel erreicht. Doch vorher sehen wir etwas anderes, nämlich einen riesigen Fleischberg, denn beidseits der Strasse weiden Hunderte von Rindern, sicher schon bald einmal zum Steak seziert und auf einem Teller landend.
Wir aber erreichen endlich nach ca. 500 Kilometern den Crater Lake Nationalpark.

23. Juni Crater Lake Nationalpark OR

Wie kommt es, dass aus einem Berg ein See wird? Vor 7‘700 Jahren explodierte der Vulkan Mt. Mazamo nach einem Ausbruch und fiel in sich zusammen und bildete einen Krater von ca 11 Km Durchmesser. Dieser füllte sich mit Schmelz- und Regenwasser. Der See misst an der tiefsten Stelle 589 Mt. Und ist damit der tiefste See Amerika’s. Er verdankt seine einzigartige dunkelblaue Farbe wegen der enormen Tiefe und dem schwarzen Untergrund. Nach einem erneuten Ausbruch in jüngerer Zeit entstand die Wizard Island. Mit dem Auto kann man die 33 Meilen rund um den Krater umfahren. Viele Aussichtspunkte bieten einem einmalige Ausblicke. Wir sind noch etwas früh, es ist leider nur die halbe Strecke geöffnet. Die Nordseite ist noch schneebedeckt und wegen der strengen Wintern und den erheblichen Schneefällen in den Kaskaden noch nicht befahrbar. Ebenfalls geschlossen wegen des  noch liegenden Schnees sind die meisten Wanderungen. Nur der Cleetwood Cove Trail, der die einzige Möglichkeit bietet um überhaupt ans Wasser zu gelangen ist geöffnet. Dort unten werden auch Bootstouren über den See und zur Wizard Island angeboten. Auch wir wollen für heute noch etwas „Exercice“, und machen uns auf den 1,7 Km langen Abstieg, der zum See führt. Die 230 Höhenmeter hinab sind einfach, hinauf wird’s etwas beschwerlicher! Phuuu
Auch beschwerlich oder besser gesagt lästig ist die Mückenplage, sie gestatten uns nicht einmal ein geruhsames Picknick. Offenbar herrscht ein ideales Klima für Moskitos. Wir geben uns auch die grösste Mühe ja keine der stechenden Ungeheuer in  unseren Camper hereinzulassen, schliesslich möchten wir keine Biester die uns die halbe Nacht um unserer Köpfe surren. Ob wir dies schaffen wird sich dann weisen. Doch vorher geniessen wir trotz Mücken den schönen Tag und Chrigu erweist sich einmal mehr als guter Holzhacker und Grillmeister. Er zaubert ein feines Nachtessen auf den Tisch. Danke und gute Nacht!

24. Juni Crater Lake NP – Pasco WA KOA Campground

Offenbar haben wir doch zu wenig aufgepasst. Wir erwachen mit diversen Mückenstichen. Wir kratzen um die Wette! Ausgezeichnet, meine Apotheke ist gut ausgerüstet und wir verschaffen uns Erleichterung mit Parapic.
Wir verlassen den NP nördlich und fahren  anschliessend für die nächsten ca. 15 Meilen auf einer schnurgeraden Strasse der # 138 Richtung Osten. Dort wiederum biegen wir auf den Hwy # 97 nach Norden zu. Unterwegs sehen wir eine abwechslungsreiche Gegend mit viel Landwirtschaft. Die Felder die der grossen Trockenheit wegen meist bewässert werden  sind riesig.
In der Ortschaft Bend entdecken wir nochmals einen Outlet Store. Wir schmökern nur kurz, schmieren uns schnell ein Sandwich und weiter geht die Fahrt. Diesmal führt uns die # 97 auf ein Hochplateau. Die Landschaft verändert sich. Wir passieren die zerklüfteten Tuffsteinhänge im Smith Rocks State Park. Die Gegend wechselt  in steppenähnliche Regionen, dann wiederum fahren wir an riesigen Weizenfelder und anderem Ackerbau vorbei. Ab und zu können wir in der oft baumlosen Unendlichkeit Farmen ausmachen. Wir fahren durch  kleine, manche etwas heruntergekommene Dörfer hindurch. Die Gegen ist aber keineswegs langweilig. Besonders faszinieren uns die plötzlich auftauchenden Windräder, die zu Hunderten wenn nicht zu Tausenden in der unendlichen Weite stehen und im Winde ihre mächtigen Flügel drehen.
In der kleinen Ortschaft Biggs gelangen wir an den Columbia River. Wir wechseln nach einer 90° Richtungsänderung östlich auf die # 84 und fahren lange Zeit dem Columbia River entlang. Irgendwann wechseln wir auf die # 82 und suchen in der Nähe von Pasco nach einem KOA Campground. Als wir den Campingplatz erreichen weist unser Kilometerstand etwa 600 Km mehr aus.

25. Juni Pasco WA – Fernie Canada BC

Ab Pasco nehmen wir die # 395 gegen Norden Richtung Spokane. Gleich zu Beginn fahren wir ähnlich wie tags zuvor durch Kulturland. Alles ist bewässert und strahlt in sattem Grün. Doch bald schon fahren wir durch einsamere und steinigere Gegenden mit nicht anbaufähigen Landstreifen.
Mit Spokane, lassen wir die zweitgrösste Stadt von Washington State hinter uns und machen erst nachdem wir nun auf der # 90 gefahren sind Halt in dem Ort mit dem hübschen französisch klingenden Namen Coeur d’Alene. Erneut wechseln wir den Strassenverlauf und fahren nun auf der # 95. Unterwegs machen wir an einem Seelein Halt, um uns zum einen eine Pause zu gönnen und zum andern den inzwischen hungrigen Mägen Abhilfe zu verschaffen.
Immer näher kommen wir nun an den amerikanisch / kanadischen Grenzort
Eastport / Kingsgate. Ohne Probleme gelangen wir wieder auf kanadischen Boden und fahren nun weiter auf der # 3 via Cranbrook nach Fernie, nach den Meilen in Amerika jetzt wieder im gewohnten Kilometermass.
Wohlvertraut ist uns dieses Fernie, und wir wissen genau wo wir ein hübsches Plätzchen finden. Wir finden noch einige Vorräte im Camper und so lassen wir es uns am Ufer des Elk Rivers mit traumhafter Aussicht auf die vertraute Bergwelt schmecken. Obwohl in der Oeffentlichkeit kein Alkohol konsumiert werden darf, genehmigen wir uns trotzdem ein Glas Rotwein.
Heute müssen wir nicht einmal nach einem Uebernachtungsplatz Ausschau halten. Karina unsere ehemalige Mitarbeiterin bietet uns an, in ihrer Wohnung zu schlafen. Wir nehmen das Angebot dankbar an. Dabei lernen wir ihren kleinen Terrier, der übrigens nach dem Ort Fernie auf den Namen „Fernie“ hört,  kennen. Er zeigt sich nicht besonders erfreut uns mit seinem Frauchen zu teilen und sein Gekläffe ist im Gegensatz zu seiner Grösse enorm. Wenigstens lässt er uns dann doch noch unsere Nachtruhe. Danke „Fernie“

26. Juni Fernie

Fernie liebt uns eindeutig nicht! Dies in doppeltem Sinne. Fernie der Hund kläfft uns weiter an, und war das Wetter gestern bei unserer Ankunft recht warm und schön wechselt es über Nacht in Regen und unser Vorhaben die „Skipisten“ abzuwandern scheitert. So sind wir gezwungen unsere vorige Zeit mit „lädele“  zu verbringen, unsere „alten“ Freunde zu  besuchen und in vergangenen Zeiten zu schwelgen.
Wenigstens können wir mit einem der beiden Fernies doch noch Freundschaft schliessen. Der Hund hat begriffen, dass wir lieber mit ihm spielen als ihn mit einer Tube Senf zu verspeisen. Ungefähr so gross ist nämlich „Fernie“!

27. Juni Fernie – Revelstoke KOA Campground

Wir verabschieden uns von Fernie und fahren zum x-ten mal die Strasse # 3 Richtung Cranbrook. Dort geht’s weiter via # 93 bis nach Canal Flats. Wir erinnern uns an unseren letztjährigen Badespass in den Hot Springs. Wir haben noch etwas vorige Zeit, so entscheiden wir uns kurzerhand zu einem Badevergnügen. Leider führt der Lussier River etwas viel Wasser, was zur Folge hat, dass die flussnahen Naturbecken mit dem eiskalten Wasser des Rivers geflutet sind. Etwas für Heissblütige. Uns bleibt nur das oberste Becken, aber genau in dieses strömt das ca. 40 grädige, heisse Quellwasser hinein, und wir erahnen wie sich ein gekochtes Schwein fühlen muss!
Schon bald machen wir uns wieder auf die Weiterfahrt mit dem Ziel Invermere, Backstube Andi’s Holzofenbrot. Als wir uns der Ortschaft nähern können wir das feine Brot schon fast riechen, und wir können es kaum erwarten bei Andi in der Backstube zu sein. Es ist Freitagnachmittag, Andi ist voll im Schuss, denn samstags verkauft er jeweils auf den Farmermarkt sein köstliches Brot. Wir schauen ihm über die Schulter und trotz dem grossen Arbeitsaufwand plaudert er mit uns. Nach einer geraumen Zeit verabschieden wir uns. Andi gibt uns zwei frische Brote mit auf den Weg. Mmmmm! Danke Andi sie schmeckten himmlisch!
Ohne Zwischenhalte fahren wir auf der # 95 via Golden dann wechselnd auf die # 1 über den Roger Pass nach Revelstoke. Dort finden wir einen der wenigen KOA Campingplätze Canada’s.

28. Juni Revelstoke – Oyama Campground am Kalamalka Lake

Revelstoke kennen wir bereits aus einem früheren kurzen Besuch, so lassen wir eine weitere Besichtigung des Städtchens aus. Für einen Wanderausflug scheint uns das Wetter auch nicht ideal, deshalb entscheiden wir uns zur Weiterfahrt auf dem TCH nach Salmon Arm. Auch diese Stadt gehört für uns nicht zu den Unbekannten. Populär ist sie für Hausboot-Ferien auf dem Shuswap Lake mit einsamen und unzähligen Buchten. Der See zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Form aus. Vier lange „Arme“ sind durch eine einzige Engstelle verbunden. Der Salmon Arm gilt als der attraktivste. Vor etwas mehr als einem halben Jahr, es kommt uns noch gar nicht solange vor, durften  wir ganz in der Nähe den Lachsschwärmen bei ihrer Wanderung zuschauen. Heute beschränken wir uns aufs Flanieren durch die Lädelistrassen und finden nach langem Suchen doch noch einen Shop zum längeren Verweilen.
Wir fahren südlich und nehmen die 97B. In Armstrong, ebenfalls ein nicht unbekanntes Fleckchen, machen wir Halt. Ihr erinnert euch bestimmt an den Schokoladenshop den „Chocoliro“. Wir besuchen die Schweizer-Inhaber Pesche und Jolanda. Nebst Schokoladenkreationen in allen Variationen verkaufen die beiden auch Essig und Oel nach dem Prinzip „vom Fass“ den meisten sicher bekannt. Vertrieben werden die Oele und Essige ebenfalls von einem Schweizer der wiederum in Kelowna einen Laden führt. Ja, die Welt ist klein. Nachdem wir genug geplaudert haben und uns mit einigen der süssen Köstlichkeiten eingedeckt haben, besuchen wir gleich noch die um die Ecke liegende „Cheeserie“. Dort finden wir einige Kleinigkeiten zum Mit-nach-Hause-nehmen.
Mit dem Wissen feine Naschereien mit an Bord zu haben, verlassen wir auch Armstrong und fahren langsam ins Okanagan Valley. Die Kanadier haben wieder einmal ein langes Wochenende vor sich, denn dienstags ist Canadaday und viele entscheiden sich für die „Brücke“. Erneut, wir kennen es mittlerweilen, bekunden wir einmal mehr Mühe einen geeigneten Campingplatz zu finden. In der Nähe von Oyama finden wir einen ruhigen, etwas erhöhten Platz mit Seeblick auf den Kalamalka Lake. Man stelle sich vor, für heute haben wir sogar etwas vorige Zeit und so entscheiden wir uns für eine Grobausmistung unserer Habseligkeiten. Nach der Entrümpelung, belohnen wir uns mit den kurz vorher gekauften Süssigkeiten.

29. Juni Oyama – Kelowna

„The Jammery“, ein gutbesuchtes Restaurant in Kelowna ist unser nächstes anvisiertes Ziel. Bekannt für feine Breakfast‘s, Lunch‘s und Dinner’s. Es ist Sonntag und wir sind Weissgott nicht die einzigen Gästen. Wir werden freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass wir mit einer halben Stunde Wartezeit rechnen müssen bis ein Tisch frei wird. Da es in Kanada nicht üblich ist stundenlang ohne Konsumation am Tisch zu harren, scheint uns das halbstündige Gedulden als angebracht, zudem wir die Zeit im angrenzenden Delikatessenshop verbringen können. Ein sehr cleverer Businessplan, ein lukrativer Nebenerwerb für den Besitzer, denn es wimmelt von Gästen, es geht wie im Bienenhaus zu und her.
Aber endlich hat die Warterei ein Ende und wir kommen zu einem feinen Morgenessen mit Brot, Speck, Eier, Kartoffeln, Würstli und Waffeln und, und, und. Köstlich!
Mit vollen Bäuchen machen wir uns auf das letzte kurze Stückchen bis wir endlich in die vertraute Umgebung Kelowna’s kommen. Unser erster Besuch gilt natürlich unseren Gasteltern. Die Freude ist beidseits gross. Die grösste Freude schien aber „Pepper“ der Hund zu haben, denn schwanzwedelnd und winselnd tanzt er um uns und ist ganz aus dem Häuschen. Bei einem Begrüssungstrunk haben wir uns viel zu erzählen.
Nachmittags suchen wir den Laden von Daniel Weber auf. Wir haben Glück und Daniel steht höchstpersönlich hinter der Ladentheke. Wie Pesche in Armstrong mit Schokolade triumphiert, kann es Daniel in Kelowna mit Oel, Wein und Gewürzen. Der Shop ist liebevoll eingerichtet und durch die schön dekorierten und verpackten Flaschen eine Augenweide. Der Andrang der Kundschaft ist gross und wir müssen warten bis zum Ladenschluss damit wir uns austauschen können. Die Zeit reicht nur für ein Bier bevor wir von Joanne und Keith zum Nachtessen erwartet werden. Es gibt Lasagne, zufälligerweise gab es bei unserer Ankunft am allerersten Tag auch dieses Gericht. Joanne konnte sich nicht mehr daran erinnern. Wir schon, Lasagne zur Begrüssung, Lasagne zum Abschied.

 30. Juni Kelowna

Wir sind sozusagen auf Kelowna-Abschiedstournee. Wir suchen all jene Orte auf die für uns eine besondere Bedeutung haben. Wir gehen nochmals unseren Schulweg entlang, wir schlendern durchs Downtown, wir essen in  unserem Lieblingsfoodcorner eine asiatische Spezialität, trinken Kaffee im Bean Scene, spazieren dem Seeufer entlang und lassen dabei unseren Gedanken freien Lauf, und müssen feststellen wie schnell doch so ein Jahr vorbei gegangen ist.
Abends gehen wir mit unserer Gastfamilie an ein Musik Open Air. Der erste Interpret ist nicht eben nach unserem Geschmack, aber je länger der Abend desto besser die Musik. Nur schade, wie wir zum wiederholten mal feststellen müssen, es unseren Gasteltern bei solchen Anlässen, schnell einmal zuviel wird. Anstelle dem weiteren Programm und der tollen Musik beizuwohnen besuchen wir Freunde von Maxwells. Für den restlichen Abend geniessen wir in ihrem komfortablen Haus mit traumhafter Aussicht ihre Gastfreundschaft.
Nun ist es also soweit, wir verbringen unsere allerletzte Nacht in Kelowna…….

1. Juli Kelowna – Vancouver Langley Campground Livingstone
Ein letztes mal sitzen wir mit Joanne und Keith am Tisch. Mit etwas Wehmut und ein paar unterdrückten Tränen verabschieden wir uns. Wir sind aber überzeugt, dass wir uns irgendwann wieder sehen werden.
Wir fahren die nächsten rund 450 Km südlich via Penticton, Keremeo, weiter auf der #3 folgend westlich nach Princeton, über den Allison Pass nach Hope. In Langley einem Vorort Vancouvers verbringen wir, übrigens auf dem gleichen Campingplatz wie vor rund zwei Monaten als wir unsere Reise starteten die vorläufig letzte Nacht in Canada.
 
2./3. Juli Vancouver – Messen

Ein weiteres mal haben wir uns in der Metropole Vancouvers zurechtzufinden. Wir bekunden überhaupt keine Mühe und finden Rolf von der Wild West Campingvermietung ohne Probleme. Unsere Koffer warten bereits auf uns. Wir haben nur noch alles umzupacken. Unsere bange Frage betrifft unsere Gepäckmenge. Ueblicherweise sind pro Person ein Gepäckstück zu 23 Kg und ein Handgepäck zugelassen. Diesmal fliegen wir mit der Iceland Air und bei dieser Airline sind zwei Gepäckstücke zu 23 kg zugelassen. Deshalb ist es auch möglich ohne Aufpreis meine neuerworbenen Skis mit nach Hause zu nehmen.
Als wir alles verstaut haben bringt uns Rolf zum nahegelegenen Flughafen. Die Gepäckaufgabe verläuft ohne Probleme, wir haben sogar noch eine minime Gewichtstolleranz! Bis zum Abflug bleibt genügend Zeit und da unsere Airline keine  Verpflegung anbietet, essen wir vorgängig etwas in einem der unzähligen Flughafenrestaurants.
Ungefähr acht Stunden dauert der Flug bis nach Reykjavik wo wir auf dem Flughafen
Keflavik zwischenlanden. Die nächsten rund drei Stunden bis nach Zürich ist nur noch ein Katzensprung und wir landen pünktlich in Zürich wo uns Anita bereits erwartet und uns nach Hause bringt. Somit ist unser Auslandjahr beendet und wir können im Moment nichts weiter sagen als: Ja, das wars…………

5. Oktober 2014

Mittlerweilen ist viel passiert, weshalb es auch so lange gedauert hat bis endlich unser Reiseblog fertig wurde.
Wir haben eine schwierige und intensive Zeit hinter uns, denn in der Zwischenzeit ist unser Vater/Schwiegervater leider verstorben. Da wir uns gegen eine Weiterreise entschieden haben, konnten wir die letzten paar Wochen noch viel Zeit mit ihm verbringen und ihn bis zuletzt begleiten.
Ohne ihn zu vergessen richten wir aber unseren Blick  vorwärts, denn wohl oder übel müssen auch wir wieder unsere Brötchen verdienen. Wir waren nicht untätig und haben eine Firma gegründet, zwar die „Bloch Glas GmbH“. Chrigu wird sich um das Handwerk, ich mich um das Büro kümmern. Falls es interessiert findet man uns unter
www.blochglas.ch

An dieser Stelle möchten wir uns nochmals bei all unseren intensiven Blog-Lesern bedanken. Unzählige Male wurden wir auf unsere Beiträge angesprochen und wir wurden mit Komplimenten überhäuft. Das freut uns sehr, dass wir euch an unserem Abenteuer teilhaben lassen konnten. Danke vielmals!

Schlusswort

Wir werden immer wieder nach unserem Erlebten und unseren Eindrücken gefragt, ob wir „es“ nochmals machen würden?
Zusammengefasst ja, wir würden!
Wir sehen es als eine einmalige Bereicherung unseres Lebens und als eine unvergessliche Lebenserfahrung. Wir durften viel Neues und Schönes erleben, wir lernten viele nette und tolle Leute kennen, wir haben Vieles gelernt, Vieles gesehen, viel Spannendes und Eindrückliches aber auch weniger Erfreulicheres erlebt, mit Canada und Amerika zwei wunderschöne Länder zum Reisen entdeckt. Wir haben Höhen und Tiefen gemeistert. Mit all dem Neuen und Unbekannten in einem fremden Land zu leben ist die eine, durch unser ständiges Zusammensein die andere Herausforderung. Als Paar mussten wir uns neu finden und uns behaupten. Uns blieb viel Zeit die Vorzüge oder die Fehler des Andern zu entdecken, zu respektieren oder zu verzeihen.
Aber wir haben auch das geschafft.


                                                                                                               

Donnerstag, 26. Juni 2014

Amerika, Kalifornien 13. 5. - 27. 5. 2014



Die Fotos folgen aus Zeitmangel später!

Kalifornien


13. Mai Brookings – Elk Prairie State Park 


Nach Dünen und Küsten sind jetzt die Bäume an der Reihe. Wir fahren noch rund 20 Meilen im Staate Oregon bevor wir die Grenze zu Kalifornien passieren.
Kurz nach dem Städtchen Crescent City beginnt der Redwood National Park. Mächtige Bäume säumen die # 101. Die grössten Exemplare, sie können bis über 100 Meter hoch werden, am Boden einen Durchmesser von 6 Meter erreichen und einige sollen sogar 2000 Jahre alt sein, stehen aber abseits der Strasse in besonderen Redwood Groves. Besonders schön ist der Jedediah Smith Redwood State Park wo die Durchfahrt  über eine eigens dafür geschaffene Schotterstrasse führt. Noch eindrücklicher und gigantischer wirken die Bäume beim Fussmarsch.
Einen Geheimtipp erhielten wir heute Morgen von dem freundlichen Herrn im Visitorcenter. Kurz vor Klamath führt die  Requa Rd zu einem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf die Bucht wo sich oft Grauwale aufhalten. Tatsächlich können wir ungefähr zehn der faszinierenden Tiere ausmachen, und wir  können sie lange Zeit beobachten. Wie nützlich sich doch dabei auch unser Feldstecher erweist.


14. Mai Elk Prairie – Garberville KAO Campground

Auf der Wiese vor dem Campground entdecken wir eine ganze Herde Elks die genüsslich an ihrem Zmorge laben.
Für uns heisst es Weiterfahrt. Erneut fahren wir der Küstenstrasse entlang, und die traumhaften Abschnitte mit fast menschenleeren Stränden, Lagunen und Dünen laden zum Verweilen ein.
Die nächsten Abschnitte führen durch Agrarland. Wir sehen riesige Rinderherden. Auch die ersten Fruchtstände am Strassenrand locken dazu frische Früchte zu kaufen. Die Aprikosen schmecken himmlisch.
Einen kurzen Besuch gestatten wir dem Städtchen Ferndale. Wunderschöne viktorianische Gebäude zeichnen die Ortschaft aus.
Wir gelangen zum Humbolt Redwoods State Park. Der „Avenue oft he Giants“ beginnt etwas südlich von Scotia. Rund 30 Meilen lang ist die Strasse durch die  Wälder der Redwood-Giganten. Während der Fahrt durch die Strasse von den mächtigen Bäumen links und rechts gesäumt kommt man sich ganz klein vor. Abstecher zu verschiedenen Höhepunkten auf der Route sind signalisiert. So z. B. der „Big Trees Grove“ mit dem höchsten und dicksten Baum. Nur zu Fuss gelangt man zu diesen Riesen. Damit wir zu dieser Stelle kommen müsste eigentlich ein Steg über ein Flüsschen führen, der sich aber beim besten Willen nicht finden lässt. Dafür entdecken wir auf einer Tafel den Hinweis „saisonal Bridge“ womit gemeint ist „schau selber wie du rüber kommst.“ Also krempeln wir die Hosen rauf, ziehen Schuhe aus und waten durch das Wasser. Klappt ja hervorragend.
Beim nächsten Stop den „Founders Grove“ finden wir vorallem die gestürzten Mammut Bäume die zum Teil schon viele Jahre liegen.
Beeindruckt ab soviel „Holz“ verlassen wir das Redwoodgebiet und fahren bis nach Garberville.


15. Mai Garberville – Salt Point State Park Campground Gerstle Grove

In der Ortschaft Leggett könnte man im Drive-Thru-Tree-Park durch einen Baumgiganten per Auto durchfahren. Wir sind mit unserem Van zu gross und so müssen wir umkehren.
Für die Weiterfahrt entscheiden wir uns für die längere Route durch das Mendocino County auf der # 1.  Die Strasse führt erstmal durch Wald mit zahllosen passähnlichen Kurven, anschliessend fahren wir wieder weitgehend der Küste entlang. Nebel liegt über dem Meer was den Blick auf den Pacific verwehrt.
In Fort Bragg finden wir einen ganz besonderen Beach den Glass Beach. In den 50er Jahren musste der Strand als Mülldepot herhalten, darunter auch für Autowracks. Zwanzig Jahre später entfernte man den Müll, jedoch konnte in den Kieselsteinen nicht restlos alles entsorgt werden. Vorallem das zerbrochene Glas blieb liegen. Nun in all den Jahren wurden die Glassplitter natural geschliffen, heute findet man die weissen, braunen und grünen Glassteine immer noch. Einige sammeln auch Bloch‘s zur  Erinnerung.
Mendocino, Mendocino….. ist ein alter populärer Song, den meisten wohl bekannt. Wir erreichen diese malerische auf einer Klippe gelegene Ortschaft, und bei einem kurzen Städtlirundgang entdecken wir viele hübsche Shops.
Der Nebel verzieht sich langsam und wir fahren weiter meist hoch über dem Pacific  am Rande steil abfallender Klippen. Die schöne Gegend mit vielen Aussichtspunkten laden zum Anhalten und Staunen ein.
In Manchester erreichen wir das Sonoma County. Wir steuern den Beach „Bowling Ball“ an. Zum Beach geht es über eine Holztreppe, die letzten zwei Meter über eine Holzleiter hinunter. Nach einem schönen Walk dem Beach entlang finden wir seltsam angeordnete Steinformationen vor die bei Niedrigwasser wie Kugeln im Wasser liegen.
Chrigu’s scharfer Adlerblick entdeckt schon wieder zwei Wale die gemütlich der Küste entlang gleiten und dabei sporadisch ihre Wasserfontäne ausspeien. Soviel Glück!


16. Mai Salt Point State Park – Petaluma KAO Campground

Vom Campground aus starten wir den wunderbaren Tag  mit dem „Salt Point Trail“. Er führt der Küste entlang dazu weht ein rauer Wind. Bald einmal überzeugt uns die herrliche Landschaft mit den ausgeschliffenen und stark verwitterten Sandsteinformationen. Neben dem Pfad säumen viele verschiedene Blumen verschiedenster Farbnuancen den Weg. Wir sehen Kormorane, Pelikane in Formationen knapp über dem Meer segelnd, kreischende Möven und Adler die ihre Kreise über unseren Köpfen ziehen. Auch Seehunde sehen wir, die meisten faul herumliegend andere im Wasser herumtollend.
Weiter fahren wir der #1 entlang die sich kurvenreich fast wie die Gotthardpassroute entpuppt. Je südlicher wir sind, desto mehr verändert sich die Landschaft. Die Wälder werden weniger, dafür passieren wir hügelige eher trockene Abschnitte. Ab und zu sehen wir Ranch’s und grosse Kuhherden, manchmal auch Schafherden.
Wir stoppen an einigen der unzähligen Aussichtspunkten, betrachten und fotografieren Felsformationen und Rocks, Beaches und Buchten mit den Namen Goat Rock Beach, Arches Rock oder Bodega Bay, Tomales Bay und wie sie alle heissen. In Tomales verlassen wir die Küstenroute und wenden uns ostwärts nach Petaluma wo wir uns im Visitorcenter mit Informationen über San Francisco eindecken. Die nette Dame empfiehlt uns nicht näher in die Stadt zu fahren und reserviert für uns gleich einen Campingplatz im Ort.



17. Mai San Francisco

Frühmorgens stehen wir auf und nehmen den Bus nach San Francisco. Die Fahrt dauert anderthalb Stunden, soweit sind wir von der 5 Mio. Metropole entfernt. Wir sind froh, nicht selber in die City fahren zu müssen, alles ist einfach etwas grösser als in unserer kleinen Schweiz. Die Anfahrt führt über die Golden Gate Bridge was bei uns ein etwas ehrfurchtsames Gefühl auslöst. Wau!
Wie in jeder Grossstadt kommt man sich zuerst etwas verloren vor, man weiss nicht wo man sich zuerst hinwenden soll. Wir sind beim Fisherman’s Wharf ausgestiegen dem früheren Fischereihafen. Heute sieht man dort Privatjachten und Charterboote für Ausflüge u.a. nach Alcatraz der berüchtigten Zuchthausinsel. Die benötigten Tickets bekommt man sicher im Visitorcenter, doch dass bereits im Mai alle Fahrten ausgebucht sind, damit haben wir nicht gerechnet. Aha, Wochenendeandrang! Erst am Montag sind wieder Tickets verfügbar. Solange wollen wir eigentlich nicht in San Francisco bleiben, so bleibt uns nur der Fernblick vom Pier 39 wo eine andere Attraktion tausende von Touristen anzieht, nämlich wieder einmal Seelöwen, die sich  auf den Piers räkeln und sich lautstark die Plätze streitig machen.
Wir verlassen also die mit unzähligen Shop’s, Restaurant’s und Foodcorner’s überfüllte  Fisherman’s Wharf Richtung Waterfront, von wo aus wir die ersten Hochhäuser erblicken. Mit der Zeit können wir uns besser orientieren und wir finden fast alle Ziele beim ersten Anlauf. Das Chinatown, wo wir uns asiatisch verköstigen, das italienische Viertel wo wir uns wieder einmal einen guten Kaffee und ein feines Dessert gönnen. Frisch gestärkt machen wir uns wieder auf den Weg und marschieren die steilen Strassen und Treppen hoch zum Coit Tower wo wir einen Rundblick über die City erhaschen. Zu San Francisco gehört die Cable Car ebenso wie die Golden Gate Bridge. Mit der Cable Car, der Kabelbahn, die übrigens noch immer nach demselben Prinzip des 19. Jh. funktioniert, lassen wir uns durch die steilen Strassen von San Francisco führen. Am Ende der Strasse einer solchen Berg-und Talfahrt befindet sich das Cable Car Museum, wo man die Antriebsmaschinerie genauestens betrachten kann.
Am Ende des wettermässig schönen aber extrem windigen Tages, und  nachdem wir schon X- Kilometer abgespult haben, nehmen wir den Bus der uns bis zur Golden Gate Bridge bringt. Bei einsetzender Dunkelheit dürfen wir die imposante Brücke bestaunen. Eigenhändig darüber fahren werden wir in zwei Tagen bei unserer Weiterfahrt gegen Süden.


18. Mai Petaluma

Heute haben wir zu feiern. Nämlich unser einjähriges Auslandjahr. Seit einem Jahr sind wir „uf und drvo“. Wir haben viel erlebt, Positives wie Negatives. Doch das Positive überwiegt bei weitem, und wir freuen uns sehr auf die verbleibenden Wochen die uns nun noch zum Reisen bleiben.
Heute „stressen“ wir für einmal nicht. Nach dem gestrigen Stadtmarathon schlafen wir aus. Wir entscheiden uns gegen einen zuerst in Betracht ziehenden zweiten San Francisco Tag. Zum ersten Mal ist es warm genug, und wir können draussen gemütlich Zmörgele.
Nachmittags unternehmen wir eine sogenannte Fahrt ins Blaue. Wir ziehen los, zuerst auf der # 116 gegen Osten, wechseln dann auf die # 12, und auf Gutdünken stoppen wir in der Ortschaft Sonoma. Wir finden ein Städtli mit einem überaus hübschen Ortskern vor. Schmucke und liebliche Lädeli die zum Verweilen und Schmökern einladen. Des Einen Freud des Andern Leid. Wessen Seite auf wen zutrifft wird ja nicht schwer zu erraten sein. Um ein paar Dollar ärmer fahren wir auf der  # 12 weiter die uns durch hügeliges Rebgebiet führt. Wir sehen einige herrschaftliche Weingüter. In Santa Rosa biegen wir auf die Nebenstrasse Pentaluma Hill Road und kurze Zeit später sind wir wieder zurück auf dem Campingplatz. Später als geplant gibt es bei Bloch‘s endlich Abendessen. Grillieren wie Lädelen brauchen halt seine Zeit!


19. Mai Pentaluma – Santa Cruz Smithwoods RV Park

Wir haben es getan! Nachdem wir SIE vom nördlichen Ende des Aussichtspunkts Marin Head bestaunt und ausgiebig fotografiert haben und es uns dabei fast über den Rand der Aussichtsplattformen geweht hat, gehen wir nun ehrfurchtsvoll über die Brücke aller Brücken, die Golden Gate Bridge. Ausser uns überqueren sie hunderte andere Schaulustige per Fuss oder per Bike. Dazu wird man begleitet vom Motorengeheul der täglich 120'000 Autofahrer die auf der sechsspurigen Fahrbahn von Nord nach Sued oder umgekehrt die Strecke von 2‘700 mt. passieren.
In südöstlicher Seite sehen wir wunderbar auf die Skyline, östlich liegt die Insel Alcatraz. Irgendwann haben auch wir fertig fotografiert und wir verlassen San Francisco auf dem Hwy.101 und wechseln später auf die # 1. Da wir nicht genug von der schönen Küstenregion bekommen können, entscheiden wir uns erneut für die Route dem Pacific entlang. Wir werden nicht enttäuscht. Wir haben Glück mit dem Wetter, denn oftmals herrscht an dieser recht rauhen Küste ein unfreundliches Klima. Etwas Mühe haben wir heute mit der Campingsuche. Sie sind auf dieser Route doch etwas dünn gesät. Schliesslich gelangen wir nach Santa Cruz, wo wir nach längerem Suchen eine etwas teurere Bleibe finden. Ueberhaupt haben wir festgestellt, dass Amerika betreffend Campingplatzkosten um einiges teurer ist als Kanada.



20. Mai Santa Cruz – Monterey Veterans Memorial Park Campground

Bekannteste Attraktion von Santa Cruz ist der Beach Boardwalk, ein am Strand gelegener Kilbiplatz mit Achterbahnen. Geschlossen! Er ist nur an den Wochenende geöffnet und erst ab Juni ganzwöchig.
Also wenden wir uns den Surfboys zu, die in den Wellen beim Natural Bridges State Beach ihr grossartiges Können zeigen.
Und ewigs ist der Kühlschrank leer. Brot brauchen wir auch. Ich habe in einem Prospekt gluschtige Süssigkeiten von einer deutschen Bäckerei gesehen. Nichts wie hin, da gibt es sicher auch besseres Brot als dieses pampige Toastbrot oder Gummibrot wie wir es betiteln. Ich gebe Chrigu genauestens Anweisungen wie er zu fahren hat. Endlich finden wir die Strasse aber einfach keine Bäckerei. Upps, ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen. Wir sollten anstelle der Bay Street in die Bay Avenue. Und statt in Santa Cruz sollten wir uns lieber im ca. 5 Meilen entfernten Capitola auf die Suche machen! Na ja, kleines Detail! Nach einer Ewigkeit finden wir sie und die Beharrlichkeit hat sich gelohnt. In der Gayle’s Bakery geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Mindestens zehn Verkäuferinnen bedienen die wartende Kundschaft in der perfekten Reihenfolge. Hier funktioniert das Nummernprinzip. Das Angebot ist riesig, die Entscheidung schwierig. Das Baguette, das wir ergattern wird gleich angeknabbert und…. Himmlisch, wir gehen gleich nochmals rein, ziehen erneut eine Nummer und warten bis wir wieder an der Reihe sind, und kaufen gleich noch ein Brot dazu. Vis-a-vis finden wir einen anmächeligen Früchte- und Gemüseladen. Dort decken wir uns gleich mit Gesundem ein, denn in der Bäckerei konnten wir natürlich nicht raus ohne Dessert.
Nachmittags sitzen wir an einem windgeschützten Plätzchen am Beach in Moss Landing wo wir unsere Sandwichs mit unserem küstigen Brot vertilgen. Dazu schauen wir der Meeresbrandung zu und dem Spiel der Seelöwen. Plötzlich können  wir, zwar etwas weit entfernt, einige Wale bei ihrem Treiben zuschauen. Mit dem Blick durchs Fernglas können wir ihre Wasserfontäne und ihre Schwanzflossen sehr gut ausmachen. Ausgesprochen spannend.


21. Mai Monterey

Nach dem gestrigen Erlebnis mit den Walen, konnten wir es nicht lassen, und haben uns noch am selbigen Abend für eine Whale watching Tour angemeldet.
Als wir aufwachen werden wir einmal mehr, nachdem wir die letzten Tage viel Sonnenschein bei zwar recht kühlen Temperaturen erlebten enttäuscht. Es nieselt aus dem Nebel und ist kühl. Mehrschichtig gekleidet und pünktlich um halb neun sind wir im Fisherman’s Wharf. Mit ca. 30 andern Passagieren geht’s los auf die sonst normalerweise am Morgen ruhige Sea. Doch heute schaukelt es gewaltig und einigen der Passagiere behagt das ganz und gar nicht, sie stehen relativ oft mit nach weit draussen über der Reeling hängenden Oberkörpern.
Es dauert nicht lange und wir werden von Delphinen umschwärmt. Auch lässt der erste Wal nicht lange auf sich warten. Und schon bald sehen wir ringsum mehrere  Fontänen der Buckelwale, gleich darauf die gewaltigen Körper der Meeressäuger. Tauchen sie ab sieht man die immensen hochaufgerichteten Schwanzflossen bevor sie für eine Weile im Wasser verschwinden. Ein sehr eindrückliches und unvergessliches Erlebnis das wir erleben durften.
Wir machen den Tag zum Marine Tag, denn nachmittags ist der Besuch des vielumschwärmten, als eines der besten Aquarien Amerika’s Westküste gelobt, angesagt. Als wir aber sehen, dass für ein Ticket 40.- Dollar verlangt wird, finden wir dies doch etwas dicke Post und in Anbetracht dessen, dass wir das Aquarium in Vancouver gesehen haben, entscheiden wir uns gegen den Besuch. Stattdessen flanieren wir durch die Cannery Row ein zu Shops, Boutiquen, Restaurants und Fast Foods umgestaltetes Areal eines ehemaligen Sardinenfabrikgeländes. Unter einigen recht schönen Shops gibt es aber vorwiegend haufenweise Souvenirläden mit gleichen und ähnlichen Produkten.
Wir verlassen das Gelände schon bald und sehen lieber wieder unseren mittlerweilen wohlvertrauten Freunden, den Seelöwen zu. Diesmal sind wir ihnen so Nahe wie noch nie. Uns trennt nur ein Drahtzaun, und hätten wir vorher gewusst, dass  uns die Tiere immer wieder so zahlreich begleiten, hätten wir uns die Geldmacherei im Lions Cave vor rund zehn Tagen erspart.


22. Mai Monterey – Visalia KOA Campground

Carmel ist der mit Abstand hübscheste Ort der ganzen Westküste. Steht so im Reiseführer. Dann wollen wir doch mal einen Augenschein nehmen. Bekannt ist Carmel auch durch den Filmschauspieler Clint Eastwood der in dieser Stadt einige Jahre als Bürgermeister amtete. Im Zentrum finden wir tatsächlich schmucke, schöne und (teure) Geschäfte vor. Der Ort gilt als Künstlerkolonie deshalb die vielen Galerien und Boutiquen. Unzählige einladende Restaurants reihen sich beidseits der Strassen. Für heute  haben wir aber noch so einiges vor, deshalb ergattern wir auf die Schnelle einige Früchte beim zufällig entdeckten Farmersmarkt und begeben uns auf das letzte Teilstück unserer Küstenfahrt, bis nach San Simeon. Bei unzähligen View Points erhascht man grandiose Ausblicke auf Buchten, Klippen und schönen Beaches. (wir können nur erahnen wie es bei schönem Wetter aussehen würde, wir erwischen leider einen der befürchteten Nebeltage) Während der Serpentinenfahrt passiert man 32 Brücken, wobei die Bixby Bridge die eindrucksvollste ist. Der Strand mit Wasserfall vom Julia Pfeiffer Burns State Park sieht schon fast kitschig aus. Kurz vor San Simeon im Reservat von Piedras Blancas erblicken wir zum ersten Mal Seeelefanten. Zu Hunderten liegen sie da, robben, streiten mit dem Nachbarn oder bestäuben sich immer wieder mit Sand. Für Touristen ist ein Boardwalk angelegt. Der Betrieb der vielen Besucher scheint die Tiere nicht im Geringsten zu stören.


Schon vor ein paar Tagen haben wir uns gegen einen Besuch von Los Angeles entschieden. Nachdem für uns schon San Francisco fast eine Nummer zu gross war, was sollen wir also in dieser Riesenstadt? Wir bevorzugen eher die Natur, Tierbeobachtungen und Wanderungen in den unzähligen National Parks.
Somit verlassen wir also die Westküste kurz nach San Simeon und fahren auf der
 # 46 weiter. Schon bald wird es hügeliger und wir passieren riesige Rebgebiete. Wein of California lässt grüssen. Bald darauf wird die Landschaft trockener und wüstenähnlich. Bei Shandon wechseln wir auf die # 41. Nach den Hügelketten wird es flacher und die Farmergebiete beginnen. Alles wirkt ausgedörrt, die kalifornischen Bauern haben extrem mit der Trockenheit zu kämpfen, und wir kämpfen mit der Suche nach einem Campingplatz. Auf dieser Strecke findet sich nicht einer. So sind wir gezwungen bis nach Visalia durchzufahren, wo wir zu später Stunde einen KAO-Platz finden.


23. Mai Visalia – Three River Hideaway Campground

Von der Kälte in die Hitze. Gestern trugen wir noch Daunenjacke oder Faserpullis und nun ca. 150 Meilen landeinwärts haben wir Temperaturen um die 35 Grad was uns nach so langer Zeit der Wärmeentbehrung ganz ungewohnt vorkommt und uns aus allen Poren schwitzen lässt.
Dieses Weekend ist in Amerika Memorial Day. Dies bedeutet für die Amerikaner ein verlängertes Wochenende. Von der Grossmutter bis zum Hund sind alle unterwegs zum Campen, und wir bekunden Mühe mit Finden eines Campingplatzes. Zu spät haben wir dies realisiert und in unserem anvisierten Sequoia National Park findet sich kein Platz mehr für einen kleinen bescheidenen Camper-Van. Glück haben wir aber im ca. 6 Meilen  südlich des vor den Toren zum Park gelegenen Oertchens Three River. Angeblich sei dies der letzte Platz den der Campingbesitzer zu vergeben habe. Uns ist’s egal, wir haben nun alles, Strom, Wasser, eine Waschmaschine, Internet, eine Grillstelle und eine kurze Anfahrtszeit zum Park. Wobei zu bemerken ist, dass wir natürlich schon auch gerne im Park selber unseren Platz gehabt hätten. Wir haben wieder Lehrgeld gezogen, was soviel heisst wie: RESERVIERE CAMPINGPLAETZE! Insbesondere an Wochenenden und an besonders begehrten Orten!



24. Mai Three River/ Sequoia Nationalpark

Als wir aufstehen haben wir nicht geahnt was für ein Tag der Superlative uns erwartet. Aber der Reihe nach. Wir haben ca. 28 Meilen einer kurvigen  und steilen Strasse vor uns bis wir im Giant Forest Museum, dem Ausgangspunkt diverser von einfachen bis moderaten Wanderungen die vorwiegend durch den Wald der gigantischen Sequoia Bäume führen. Wir decken uns ein mit Informationsmaterial und begeben uns mit einem Shuttlebus zum Ausgangspunkt. Man könnte den Tag folgendermassen beschreiben, eine wunderschöne Mammutwanderung durch riesige, z.T. uralte Mammutbäume, der älteste in diesem Park ist 3‘200 Jahre alt, mit vielen Zwischenstopps, um die Bäume gebührend zu würdigen. Die Bäume sind übrigens nicht mit den Redwoodbäumen verwandt.
Dass wir bei unserer ausgewählten Wanderung fast alleine unterwegs sind erstaunt uns bei dem Grossandrang auf den Campingplätzen. Alleine sind wir dann nicht mehr, als wir in der Nähe eines Parkplatzes vorbeikommen. Auf einer Wiese keine 20 Meter entfernt, entdecken wir sage und schreibe eine Bärenmama mit ihren zwei Jungen beim Fressen resp. Spielen. Sie lässt all die plötzlich auftauchenden Zuschauer gewähren und markiert nur einmal, als ein Tourist meint er müsse noch näher ran „bis hierher und nicht weiter“ indem sie kurz brüllend und mit warnendem und bösem Blick auf ihn zurennt. Unsere Kamera läuft auf Hochtouren! Für uns gehört so ein einmaliges Erlebnis zu den Superlativtagen!
Wir aber wollen noch weiter und zwar auf den Moro Rock. Bald sind wir wieder alleine unterwegs, jedoch nur bis zum anvisierten Ziel denn zu unserem Schrecken ist der Berg touristisch ausgebaut, und die Menschenmassen werden scharenweise mit Shuttlebussen vor den Fusse des Berges chauffiert wo sie schnaufend und keuchend die 350 Treppenstufen heraufkraxeln. Die vielen Leute hindern uns nicht daran den Rock zu erklimmen, auch wir wollen die Fernsicht geniessen. Anschliessend sondern wir uns wieder von der Meute  ab und geniessen wieder unsere Ruhe.
Mit einem feinen Nachtessen, das wie immer Chrigu zubereitet schliessen wir den schönen Tag ab. Einziger Wehrmutstropfen. Unser Campingnachbar hat ein Riesengefährt und damit es im Innern auch schön klimatisiert ist, lässt er stundenlang den Kompressor laufen, was erstens einen Heidenlärm und zweitens eine Stinkerei in unsere Richtung verursacht.
Schade!



25. Mai Tree River - Sequoia Nationalpark - Kings Canyon Nationalpark Sunset Forest Campground

Welch ein wunderschöner Tag. Wir frühstücken um 7:30 draussen in Top und Shorts was auf einen heissen, sehr heissen Tag schliessen lässt. Es wird tatsächlich 37 Grad gemeldet. Wie tags zuvor machen wir uns erneut auf den Weg in den höher liegenden Nationalpark, der auf rund 2000 Meter ist und etwas kühlere Luft bedeutet. Auf der kurvigen Fahrt dorthin entdecken wir am Wegbord Bär Nummer zehn und elf, wenn man diejenigen die wir bereits in Canada gesichtet haben dazuzählen.
Nun ein Highlight hätten wir für heute also schon mal erlebt. Die Wanderung  entlang des Kaweah Rivers zu den Tokopah Falls zählt auch zu den schöneren Repertoires. Und als wir beim Zurückwandern Bär Nummer zwölf und 200 Meter Bär Nummer dreizehn in weniger als 25 Metern  Entfernung beobachten können, haben wir damit einen weiteren  Superlativtag zu verbuchen. Womit wir zum Ergebnis kommen, es wird langsam langweilig, Bären gehören allmählich zum Alltag! Und die Bären sind ja so süss, überhaupt nicht gefährlich!! Man möchte sie schon fast knuddeln.

26. Mai Kings Canyon Nationalpark – Los Angeles Hotel Best Western

Im am Sequoia NP angrenzenden Kings Canyon NP haben wir mit dem Campingplatz mehr Glück, uns so schlafen wir die Nacht im Forest Campground Sunset.
Trotzdem wir uns in empfangsloser Umgebung aufhalten erreicht uns eine SMS mit einer schlechten Nachricht aus der Heimat. Wir haben uns dringend zu Hause zu melden. Wir machen uns also frühmorgens auf den Weg und fahren die kurvige Strasse ins Tal hinunter. Wir passieren vorwiegend Orangenplantagen, sehen aber z.T. auch andere Kulturen.
In Bakersfield vor dem Mc Donald können wir endlich skypen und erfahren, dass es Reni’s Vater nicht gut geht, und er im Spital ist. Nach der schlechten Nachricht und dem Schock entscheiden wir uns sofort zur Rückreise. Es gilt nun einiges zu organisieren. Durch unsere Versicherung wird uns dann schnell und unkompliziert ein Flug ab dem nächstgrösseren Flughafen, dies ist Los Angeles organisiert. Aus leider traurigem Anlass werden wir nun also doch noch nach L.A. reisen. Im Augenblick befinden wir uns aber noch ungefähr 200 Km nördlich von der Metropole. Wir haben noch einmal ein ganzes Stück vor uns.
Damit wir gut erreichbar sind entscheiden wir uns zur Uebernachtung für die Hotelvariante.



27. Mai Los Angeles – Schweiz

Unsere Reise nimmt also ein abruptes Ende und eine Wende. Es wird uns wieder einmal bewusst, dass im Leben nicht immer alles planbar und selbstverständlich ist. Wir haben das Nötigste zu packen, (alles können wir gar nicht mitnehmen) zu putzen, zu entsorgen und unsere vorigen Lebensmittel finden in einem Streetpeople einen freudigen Abnehmer. Den Camper parkieren wir auf dem Flughafenparkplatz von L.A. Unser Flug geplant, um 19:30 hat leider schon zu beginn zwei Stunden Verspätung, aber alles Weitere verläuft planmässig bereits. Mittwoch abends erreichen wir die Schweiz.
Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht sagen wie und wann und ob wir überhaupt die Reise fortsetzten werden.
Hiermit beenden wir vorläufig unsere Eintragungen.