Donnerstag, 28. November 2013

Terrace - Prince George 5. 10. - 11.10.2013



5. Oktober Terrace – Rosswood

Downtown Terrace
Tourist

einziger Store in Rosswood


Wir brauchen noch ein Geschenk. Wir gehen auf den wöchentlichen Farmersmarkt in Terrace. Wir kaufen für uns eine von einer Farmersfrau selbstgemachte „Red Huckleberry Jam“, und bei einer anderen Anbieterin eine Blueberrytarte. Mit dieser Tarte und mit etwas Schweizerschokolade fahren wir etwa 60 km nördlich nach Rosswood zu Familie Schönbächler, die den meisten aus der TV Sendung „uf u drvo“ bekannt sein wird. Von Christine und den drei Kindern werden wir sehr herzlich empfangen. Hermann ist unterwegs. Er ist am Pilze sammeln. Christine führt uns durch ihr Anwesen. Dazu gehören das Wohnhaus, die Sägerei, die Werkstatt, Wald und der grosse Garten mit Treibhaus. Im Garten dürfen wir gleich mit Anpacken. Wir ernten Bohnen, Petersilie und machen den Basilikum aus, den wir anschliessend im gemütlichen Haus erlesen und von den Stielen befreien. Dabei erzählt uns Christine von ihrem Leben hier in Rosswood und wie sie ihren Alltag bewältigen. Die Kinder sind alle sehr offen, voller Lebensfreude und nehmen uns gleich als „Grosi und Grosvater“ in Beschlag. Abends gesellt sich nach erfolgreichem Pilzesammeln auch Hermann dazu, und wir essen zusammen ein feines Znacht.
Wir schlafen in unserem Camper auf ihrem Hausplatz. Danke vielmals für die Gastfreundschaft.

Zufahrtsstrasse zu Fam. Schönbächler

Sägerei

Werkstatt

Schönbächler's Heim

alle helfen mit beim Bohnenrüsten















6. Oktober  Rosswood – Nass River Valley – Terrace
In der Nacht schüttet es erneut und zwar heftig. Der Regen dauert auch am Morgen als wir aufstehen an. Wir gehen in das wohlig, warme Haus von Schönbächlers. Hermann lässt sich auch bei dem strömendem Regen nicht vom Pilzesammeln abhalten. Er ist schon frühmorgens aufgebrochen, denn das Sammeln der Pilze gehört auch zu einer Einnahmequelle der Schönbächlers. Wir helfen Christine beim Bohnenrüsten, plaudern noch ein wenig und verabschieden uns gegen Mittag.

Was macht man, wenn es einfach den ganzen Tag nur einmal regnet, ist unsere Frage heute? Auf Anraten von Christine fahren wir auf den Nisga’a Hwy ins Nass Valley. Durch einen Vulkanausbruch vor ca. 250 Jahren, bei dem um die 7'500 Indianer ihr Leben verloren, sind die 22 Km langen und bis zu 3 Km breiten Tseax Lava Bed entstanden. An verschiedenen Orten hat man die Möglichkeit durch das Lavagestein zu gehen. Trotz der Tragik, die Lavaformationen beeindrucken und sehen wunderschön aus. Das Gestein erinnert irgendwie an Korallen auf dem Land. 



Regensicher?

Lavagestein





















In diesem Gebiet gibt es ein paar Indianerdörfer z.B. mit den unaussprechbaren Namen wie Gitwinksihlkw, Gitlaxt’aamiks oder Laxgalts’ap. Im erstgenannten Dorf führt auch eine Hängebrücke über den Nass River. Für das Schaukelfeeling gehen wir natürlich hinüber. Einmal hin und einmal her!

Ortstafel

Hängebrücke über den Nass River

Indianerdorf Gitwinksielkw

















Jetzt fahren wir  auf der Strasse wieder zurück nach Terrace. Allzu schade ist natürlich, dass wir die schöne Landschaft vor lauter Regen nicht sehen. Die Herbstwälder sind trüb oder verschwinden im Nebel, die Berge können wir nur erahnen, und die vielen Seen normalerweise in den unterschiedlichsten Blautönen bleiben heute grau und trostlos.

Erst am Abend hört der Regen auf, dafür stürmt es so stark, dass wir in unserem Camper durch den Wind in den Schlaf geschaukelt werden. Schaukelfeeling zum Zweiten!



7. Oktober Terrace – Smithers

Wir sehen wieder dasselbe Bild – Regen! Wegen des schlechten Wetters unterlassen wir es die restlichen 150 Km an die Westküste nach Prince Rupert zu fahren. Laut Reiseführer sei dies zwar der schönste Streckenabschnitt auf dem Yellowhead Hwy. Anstatt westwärts lenken wir unseren Van nach links zurück über Kitwanga bis nach The Hazelton ostwärts. Unterwegs sehen wir anstelle des Skeena Rivers und der beeindruckenden Bergwelt der Hazelton Mountains und der Bergkette der Seven Sisters wieder mal nur Regen. Es ist langsam zum Verrückt werden.

Hazelton ist unterteilt in South, New und Old Hazelton. Uns interessiert die  Hagwilget Hängebrücke, an der eben irgendwelche Unterhaltsarbeiten durchgeführt werden, und die in schwindelerregende Höhe über den Bulkley River von New ins Old Hazelton führt.


Hagwilget Hängebrücke

Skeena River


In Old Hazelton gibt es ein kleines nachgebautes Indianerdorf Ksan Historical Village der Gitxsan Indians mit davorstehenden Totempfählen anzusehen. Geöffnet ist jedoch nur noch das Museum und selbstverständlich der Souvenirladen. Die Häuser in denen in den Sommermonaten Touristenattraktionen wie z.B. die Kunst  der Holzschnitzerei gezeigt wird oder man sich im Restaurant verpflegen kann sind bereits geschlossen. Beim Rundgang des Dorfes regnet es natürlich immer noch!


Ksan Historical Village




















Erst ca. 30 Km weiter südlich in Moricetown guckt ab und zu ganz scheu die Sonne durch die Wolkendecke, und wir können für einmal ohne Regenschutz im Bulkley Canyon wo sich der gleichnamige Fluss tosend durch die Verengung zwängt, beobachten wie Indianer vor dem Engpass in den Stromschnellen die Lachse mit Netzen aus dem Wasser ziehen. Was sie jedoch ganz genau mit den Lachsen machen, finden wir nicht heraus. Einige werden verkauft, jedoch nur ihresgleichen. Touristen ist es verboten bei ihnen Lachse zu kaufen, und müssten mit einer saftigen Busse rechnen. Was wir aber weiter beobachten können, wie sie die Lachse in Becken werfen, und unserer Vermutung nach die Fische ausmessen oder sogar entlaichen. 


Bulkley Canyon

Fischleiter

Indianer bei der Arbeit mit den Lachsen

Fischleiter

die Anlage ist bei Moricetown

beim Fischen mit Netzen

 
Lachs gefangen
Lachs wird zum Ausmessen weitergereicht

















8. Oktober Smithers Logepile Lodge
Wie ist es schön morgens aufzuwachen, die Augen aufzuschlagen und für einmal anstelle der nun mittlerweilen altbekannten nebeligen, regnerischen matten Wand, das Blenden der Sonnenstrahlen wahrzunehmen, und auf der gegenüberliegenden Seite die prächtige Bergwelt inklusive Gipfel und Gletscher, die fast zum Greifen nahe sind sehen können. Genauso einen Morgen erwischen wir heute. Mit ganz anderem Elan springen wir aus den Federn!

Hudson Bay Mountain
Für einmal fahren wir nicht Hunderte von Kilometern. Nein, wir haben uns bei Bekannten Schweizern angemeldet. Sie führen seit siebzehn Jahren ihre wirklich wunderschöne etwas ausserhalb Smithers auf einer Anhöhe mit traumhafter Aussicht im heimeligen, rustikal gebauten Blockhausstil und mit dem tollen Namen „Logepile“ Lodge.


Wohnhaus von Christoph und Barbara
Wohnhaus und Loge Pile Lodge
Christoph und Barbara mit Sohn Silvio

"Oli" liegt noch an der selben Stelle wie vor 10 Jahren
weiteres Familienmitglied















Wie bereits vor zehn Jahren werden wir auch diesmal ganz herzlich willkommen geheissen. Wir beziehen ein urchiges, gemütliches Zimmer, indem wir für die nächsten zwei Nächte übernachten zu gedenken. Auf Anraten von Barbara und Christoph, übrigens der Bruder von Karin Scheidegger aus Messen, begeben wir uns auf eine ca. 2 Std. Wanderung. Auf dem Gipfel geniessen wir eine perfekte Aussicht auf das ganze Bulkley Valley und auf die beeindruckenden Hudson Bay Mountain.

stetig bergan

 bei Wanderung vorbeigelaufen, "das ganze Jahr Weihnachten"

Bergpanorama

Hudson Bay Mountain

eindrückliches Panorama auf das Bulkley Valley

Abends werden wir im Cheminéeraum mit einem von Barbara hergerichteten heimeligen, wohlig wärmenden Cheminéefeuer verwöhnt.

schön warmer Cheminéeraum
Loge Pile Lodge
heimelig
9. Oktober Smithers Logepile Lodge
Oh, wie habe ICH gut geschlafen. In einem grossen breiten Bett. ICH hatte wieder einmal genug Platz. ICH stehe auf in einem angenehm temperierten Raum, und die Kleider in die ICH schlüpfe fühlen sich warm an und sind nicht halbgefroren.

unser Zimmer
Badezimmer
Nach einem fürstlichen Zmorgenessen begeben wir uns erneut auf eine Wanderung. Diesmal geht es in den Babine Mountains Provincial Park. Bei nicht allzu schlechtem Wetter beginnen wir unseren Harvey Trail durch zwar nassen aber schönen Wald. Stetig geht es bergauf. Es wird immer wolkiger, ab und zu nieselt es ein bisschen. Doch wir geben nicht auf, schliesslich sind wir schon fast oben. Just in dem Moment als wir aus dem Wald herauskommen, bläst uns ein starker Wind inklusive Schneegestöber entgegen und unser anvisierter Bergkamm steht im Schnee!

Herbstimpressionen auf unserer Wanderung



erster Schnee

windig und kalt
schnell retour
Die tolle Idee das Sandwich auf dem Gipfel zu vertilgen fällt somit ins Wasser resp. Schnee! Schnell ziehen wir all unsere uns zur Verfügung stehenden Jacken an und machen uns rasch möglichst auf den Rückweg!
Die anschliessende Städtlibesichtigung fällt wesentlich gemütlicher aus. Dort blinzelt  sogar die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Abends werden wir von Barbara und Christoph zum Znacht eingeladen, und sie verwöhnen uns unter anderem Feinen  mit einer gluschtigen Schweizerrösti. Danke vielmals! Es schmeckte hervorragend.
Nochmals geniessen wir eine Nacht im heimeligen Hotelzimmer!

Smithers im alpenländlichen Aussehen

Smithers

10. Oktober Smithers - Fraser Lake – Nithi am Francois Lake
Gegen Mittag verlassen wir Smithers. Wir fahren ostwärts weiter auf dem Yellowhead Hwy. (= gelber Kopf). Die Bezeichnung Yellowhead geht übrigens auf den Halbblutindianer Pierre Bostonais zurück. Der Scout, der für  die Hudson’s Bay Company 1820 den Robson Pass und 1825 den Yellowhead Pass über die Rocky Mountains erkundete, wurde von den französischen Trappern wegen seiner Haarfarbe „Tête Jaune“ (= Yellowhead bez. Gelbkopf) genannt. Er und seine Familie wurden 1827 in den Bergen von Indianern ermordet. Mit einer Gesamtlänge von 2‘652 Km ist der Yellowhead Hwy nach dem Trans Canada Hwy die zweitwichtigste Ost-West-Route. 
Wettermässig ist es weder so noch so! Es ist wolkenverhangen, ab und zu gibt es ein paar Tropfen Regen und manchmal zeigen sich sogar ein paar spärliche Sonnenstrahlen. Die Umgebung ab Houston wird nun flacher. Die Gebirgslandschaft verschwindet allmählich.
In der Ortschaft Fraser Lake suchen wir die Abzweigung nach einem ganz bestimmten Campingplatz der am Francois Lake liegt und auf dem wir schon vor zehn Jahren waren. Damals genannt Nithi River, heute Nithi on the Lake steht nach wie vor unter Schweizer Führung, jedoch hat der Besitzer inzwischen gewechselt. Uns gefällt die ganze Atmosphäre und die schöne Anlage direkt am Lake. Trotz einiger Aenderungen können wir uns mit Vielem wieder identifizieren. Wir lassen noch etwas Revue passieren und die Seele baumeln, bevor wir unseren Fisch, selbstverständlich aus dem Supermarkt, sonst wären wir wohl verhungert, aber bei wunderschöner Abendstimmung, grillieren. Er schmeckt fast so gut wie selbstgefangen!

Nithi on the Lake

Stege am Francois Lake


Grillmeister

hier standen wir vor 10 Jahren auch schon

Abendstimmung

Und was machen Bloch’s an den langen Abenden nach dem Essen und dem Abwasch eigentlich sonst noch? Nebst den Jägern, sind es nur vereinzelte Reisewillige, die sich wie wir auf den Campingplätzen verirren. So gibt es auch keine Gelegenheiten sich mit anderen Reisenden auszutauschen. Immer früher wird es dunkel. Fernseher haben wir keinen, dafür ein Laptop. Haben wir Internet, was leider nicht immer der Fall ist, informieren wir uns über die Geschehnisse in der Schweiz, beantworten E- Mails, schreiben Blog oder schauen unsere während des Tags geschossenen Bilder an. Wir informieren uns in Prospekten und Reiseführer über die nächsten Ortschaften und Sehenswürdigkeiten. Ganz selten schreiben wir sogar noch Postkarten. Meistens gilt es sonst noch das eine oder andere Problem zu lösen. Was aber an keinem Abend fehlen darf! Wir spielen Jazzy. Das ist das einzige Spiel das wir mit auf die Reise genommen haben!

11. Oktober  Fraser Lake – Prince George
Nachdem wir zwei Nächte schlaftechnisch verwöhnt wurden, haben wir besonders Reni, diese Nacht etwas gelitten. Im Camper ist es saukalt nur 4 Grad, immerhin noch nicht gefroren. Nach Whitehorse, dort war es noch kälter, bewegen wir uns bei täglichen Höchstwerten zwischen 7 – 12 Grad.
Widerwillig stehen wir auf und beginnen mit der Morgendusche. Wir finden  grosszügige und topsaubere Toiletten-und Duschanlagen vor. Aus der Duschbrause strömt ein weicher gleichmässiger Wasserstrahl, doch auch durch x-maligen drehens des Wasserhahns, das Wasser bleibt nur lauwarm. Nur das „Gröbste“ wird geduscht und das Ruck-Zuck.
Wir plaudern noch kurz mit Andi Müller, den Besitzer des Campgrounds, der sich über das kalte Wasser entschuldigt. Er erklärt, dass wohl das Gas für die Wärmeaufbereitung am Ausgehen ist, wir die letzten Gäste sind und ab nächster Woche sowieso geschlossen wird. Aha!
Die Route bis nach Prince George ist landschaftlich nicht mehr das was einem vom „Hocker“ reisst. Die Strasse ist nun breiter, es hat viel mehr Verkehr. Wir fahren durch bis Prince George.