5. Oktober Terrace – Rosswood
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Downtown Terrace |
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Tourist |
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einziger Store in Rosswood |
Wir brauchen noch ein Geschenk. Wir gehen auf
den wöchentlichen Farmersmarkt in Terrace. Wir kaufen für uns eine von einer
Farmersfrau selbstgemachte „Red Huckleberry Jam“, und bei einer anderen
Anbieterin eine Blueberrytarte. Mit dieser Tarte und mit etwas
Schweizerschokolade fahren wir etwa 60 km nördlich nach Rosswood zu Familie
Schönbächler, die den meisten aus der TV Sendung „uf u drvo“ bekannt sein wird. Von Christine und den drei Kindern werden wir
sehr herzlich empfangen. Hermann ist unterwegs. Er ist am Pilze sammeln.
Christine führt uns durch ihr Anwesen. Dazu gehören das Wohnhaus, die Sägerei,
die Werkstatt, Wald und der grosse Garten mit Treibhaus. Im Garten dürfen wir
gleich mit Anpacken. Wir ernten Bohnen, Petersilie und machen den Basilikum
aus, den wir anschliessend im gemütlichen Haus erlesen und von den Stielen
befreien. Dabei erzählt uns Christine von ihrem Leben hier in Rosswood und wie
sie ihren Alltag bewältigen. Die Kinder sind alle sehr offen, voller Lebensfreude
und nehmen uns gleich als „Grosi und Grosvater“ in Beschlag. Abends gesellt
sich nach erfolgreichem Pilzesammeln auch Hermann dazu, und wir essen zusammen
ein feines Znacht.
Wir schlafen in
unserem Camper auf ihrem Hausplatz. Danke vielmals für die Gastfreundschaft.
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Zufahrtsstrasse zu Fam. Schönbächler |
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Sägerei |
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Werkstatt |
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Schönbächler's Heim |
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alle helfen mit beim Bohnenrüsten |
6. Oktober Rosswood – Nass River
Valley – Terrace
In der Nacht schüttet es
erneut und zwar heftig. Der Regen dauert auch am Morgen als wir aufstehen an.
Wir gehen in das wohlig, warme Haus von Schönbächlers. Hermann lässt sich auch
bei dem strömendem Regen nicht vom Pilzesammeln abhalten. Er ist schon
frühmorgens aufgebrochen, denn das Sammeln der Pilze gehört auch zu einer
Einnahmequelle der Schönbächlers. Wir helfen Christine beim Bohnenrüsten,
plaudern noch ein wenig und verabschieden uns gegen Mittag.
Was macht man, wenn es
einfach den ganzen Tag nur einmal regnet, ist unsere Frage heute? Auf Anraten
von Christine fahren wir auf den Nisga’a Hwy ins Nass Valley. Durch einen Vulkanausbruch vor ca. 250 Jahren, bei dem um die 7'500 Indianer ihr Leben verloren, sind die 22 Km langen und bis zu 3 Km breiten Tseax Lava Bed entstanden. An
verschiedenen Orten hat man die Möglichkeit durch das Lavagestein zu gehen.
Trotz der Tragik, die Lavaformationen beeindrucken und sehen wunderschön aus. Das Gestein erinnert irgendwie an Korallen auf dem Land.
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Regensicher? |
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Lavagestein |
In diesem
Gebiet gibt es ein paar Indianerdörfer z.B. mit den unaussprechbaren Namen wie
Gitwinksihlkw, Gitlaxt’aamiks oder Laxgalts’ap. Im erstgenannten Dorf führt
auch eine Hängebrücke über den Nass River. Für das Schaukelfeeling gehen wir
natürlich hinüber. Einmal hin und einmal her!
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Ortstafel |
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Hängebrücke über den Nass River |
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Indianerdorf Gitwinksielkw |
Jetzt fahren wir auf der Strasse wieder zurück nach Terrace.
Allzu schade ist natürlich, dass wir die schöne Landschaft vor lauter Regen
nicht sehen. Die Herbstwälder sind trüb oder verschwinden im Nebel, die Berge
können wir nur erahnen, und die vielen Seen normalerweise in den
unterschiedlichsten Blautönen bleiben heute grau und trostlos.
Erst am Abend hört der Regen
auf, dafür stürmt es so stark, dass wir in unserem Camper durch den Wind in den
Schlaf geschaukelt werden. Schaukelfeeling zum Zweiten!
7. Oktober Terrace –
Smithers
Wir sehen wieder dasselbe
Bild – Regen! Wegen des schlechten Wetters unterlassen wir es die restlichen
150 Km an die Westküste nach Prince Rupert zu fahren. Laut Reiseführer sei dies
zwar der schönste Streckenabschnitt auf dem Yellowhead Hwy. Anstatt westwärts
lenken wir unseren Van nach links zurück über Kitwanga bis nach The Hazelton
ostwärts. Unterwegs sehen wir anstelle des Skeena Rivers und der
beeindruckenden Bergwelt der Hazelton Mountains und der Bergkette der Seven
Sisters wieder mal nur Regen. Es ist langsam zum Verrückt werden.
Hazelton ist unterteilt in
South, New und Old Hazelton. Uns interessiert die Hagwilget Hängebrücke, an der eben
irgendwelche Unterhaltsarbeiten durchgeführt werden, und die in
schwindelerregende Höhe über den Bulkley River von New ins Old Hazelton führt.
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Hagwilget Hängebrücke |
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Skeena River |
In Old Hazelton gibt es ein kleines nachgebautes Indianerdorf Ksan Historical
Village der Gitxsan Indians mit davorstehenden Totempfählen anzusehen. Geöffnet
ist jedoch nur noch das Museum und selbstverständlich der Souvenirladen. Die
Häuser in denen in den Sommermonaten Touristenattraktionen wie z.B. die
Kunst der Holzschnitzerei gezeigt wird
oder man sich im Restaurant verpflegen kann sind bereits geschlossen. Beim
Rundgang des Dorfes regnet es natürlich immer noch!
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Ksan Historical Village |
8. Oktober Smithers Logepile
Lodge
Wie ist es schön morgens
aufzuwachen, die Augen aufzuschlagen und für einmal anstelle der nun mittlerweilen
altbekannten nebeligen, regnerischen matten Wand, das Blenden der
Sonnenstrahlen wahrzunehmen, und auf der gegenüberliegenden Seite die prächtige
Bergwelt inklusive Gipfel und Gletscher, die fast zum Greifen nahe sind sehen
können. Genauso einen Morgen erwischen wir heute. Mit ganz anderem Elan
springen wir aus den Federn!
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Hudson Bay Mountain |
Abends werden wir im
Cheminéeraum mit einem von Barbara hergerichteten heimeligen, wohlig wärmenden
Cheminéefeuer verwöhnt.
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schön warmer Cheminéeraum |
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Loge Pile Lodge |
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heimelig |
9. Oktober Smithers Logepile
Lodge
Die anschliessende Städtlibesichtigung
fällt wesentlich gemütlicher aus. Dort blinzelt
sogar die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Abends werden wir von
Barbara und Christoph zum Znacht eingeladen, und sie verwöhnen uns unter
anderem Feinen mit einer gluschtigen
Schweizerrösti. Danke vielmals! Es schmeckte hervorragend.
Nochmals geniessen wir eine
Nacht im heimeligen Hotelzimmer!
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Smithers im alpenländlichen Aussehen |
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Smithers |
10. Oktober Smithers -
Fraser Lake – Nithi am Francois Lake
Gegen Mittag verlassen wir
Smithers. Wir fahren ostwärts weiter auf dem Yellowhead Hwy. (= gelber Kopf).
Die Bezeichnung Yellowhead geht übrigens auf den Halbblutindianer Pierre
Bostonais zurück. Der Scout, der für die
Hudson’s Bay Company 1820 den Robson Pass und 1825 den Yellowhead Pass über die
Rocky Mountains erkundete, wurde von den französischen Trappern wegen seiner
Haarfarbe „Tête Jaune“ (= Yellowhead bez. Gelbkopf) genannt. Er und seine
Familie wurden 1827 in den Bergen von Indianern ermordet. Mit einer Gesamtlänge
von 2‘652 Km ist der Yellowhead Hwy nach dem Trans Canada Hwy die zweitwichtigste Ost-West-Route.
Wettermässig ist es weder so
noch so! Es ist wolkenverhangen, ab und zu gibt es ein paar Tropfen Regen und manchmal
zeigen sich sogar ein paar spärliche Sonnenstrahlen. Die Umgebung ab Houston
wird nun flacher. Die Gebirgslandschaft verschwindet allmählich.
Und was machen Bloch’s an
den langen Abenden nach dem Essen und dem Abwasch eigentlich sonst noch? Nebst
den Jägern, sind es nur vereinzelte Reisewillige, die sich wie wir auf den Campingplätzen
verirren. So gibt es auch keine Gelegenheiten sich mit anderen Reisenden
auszutauschen. Immer früher wird es dunkel. Fernseher haben wir keinen, dafür
ein Laptop. Haben wir Internet, was leider nicht immer der Fall ist,
informieren wir uns über die Geschehnisse in der Schweiz, beantworten E- Mails,
schreiben Blog oder schauen unsere während des Tags geschossenen Bilder an. Wir
informieren uns in Prospekten und Reiseführer über die nächsten Ortschaften und
Sehenswürdigkeiten. Ganz selten schreiben wir sogar noch Postkarten. Meistens
gilt es sonst noch das eine oder andere Problem zu lösen. Was aber an keinem
Abend fehlen darf! Wir spielen Jazzy. Das ist das einzige Spiel das wir mit auf
die Reise genommen haben!
11. Oktober Fraser Lake – Prince George
Nachdem wir zwei Nächte
schlaftechnisch verwöhnt wurden, haben wir besonders Reni, diese Nacht etwas
gelitten. Im Camper ist es saukalt nur 4 Grad, immerhin noch nicht gefroren.
Nach Whitehorse, dort war es noch kälter, bewegen wir uns bei täglichen
Höchstwerten zwischen 7 – 12 Grad.
Widerwillig stehen wir auf
und beginnen mit der Morgendusche. Wir finden
grosszügige und topsaubere Toiletten-und Duschanlagen vor. Aus der
Duschbrause strömt ein weicher gleichmässiger Wasserstrahl, doch auch durch
x-maligen drehens des Wasserhahns, das Wasser bleibt nur lauwarm. Nur das „Gröbste“
wird geduscht und das Ruck-Zuck.
Wir plaudern noch kurz mit
Andi Müller, den Besitzer des Campgrounds, der sich über das kalte Wasser
entschuldigt. Er erklärt, dass wohl das Gas für die Wärmeaufbereitung am
Ausgehen ist, wir die letzten Gäste sind und ab nächster Woche sowieso
geschlossen wird. Aha!
Die Route bis nach Prince
George ist landschaftlich nicht mehr das was einem vom „Hocker“ reisst. Die
Strasse ist nun breiter, es hat viel mehr Verkehr. Wir fahren durch bis Prince
George.